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Nach jahrelanger Talfahrt zeigt der Markt der Tabakwaren wieder Wachstum, allerdings nicht in allen Segmenten. Welche Wachstumstreiber ins Sortiment gehören - ein Überblick.
Im Jahr 2015 hat der deutsche Staat Tabakwaren mit einem Kleinverkaufswert (Verkaufswert im Handel) von 26,2 Milliarden Euro versteuert. Das waren 1,3 Milliarden Euro oder 5,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Wie aus den Zahlen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, profitierten aber nicht alle Segmente von der steigenden Nachfrage. So ging der Absatz von Zigarren und Zigarillos um 23,4 Prozent zurück. Dieser starke Rückgang ist auf eine seit dem 1. Januar 2015 geltende EU-Richtlinie zurückzuführen, die zu einer höheren Versteuerung und damit Preiserhöhung von Eco-Zigarillos geführt hat.
Zigaretten und Pfeiffentabak gewinnen
Die großen Gewinner im Markt sind die legal versteuerten Zigaretten. Ihr Absatz stieg Jahr 2015 erstmals seit 2011 wieder an - um 1,7 Milliarden Stück beziehungsweise 2,2 Prozent auf 81,3 Milliarden Zigaretten. Auch der Absatz von Pfeifentabak (einschließlich Wasserpfeifentabak) erhöhte sich, und zwar um 27,5 Prozent. Dagegen stagnierte Feinschnitt annähernd auf Vorjahreswert.
Qualität und Clean Label sind gefragt
Innerhalb dieser großen Trends bewegen die Markenhersteller die Nachfrageströme mit immer neuen Line Extensions ihrer Markenfamilien. Auf steigende Nachfrage stoßen insbesondere Tabakmischungen ohne Zusätze (Natural). So hat beispielsweise Pöschl eine eigene Fertigung für die zusatzstofffreien Zigaretten der Marke Pueblo errichtet und damit erfolgreich ein neues Standbein etabliert. Das ehemalige Nischensegment „additivfreie Zigaretten“ wird längst von mehreren Marken bedient und hat eine stetig wachsende Anhängerschaft. “Die Käuferschicht zeichnet sich durch qualitätsbewusste Konsumenten aus, bei denen der Genuss, absolutes Qualitätsdenken und Individualität im Vordergrund stehen”, heißt es bei Pöschl.
Mit Großpackungen punkten
Im Trend liegen auch Großpackungen bis hin zu XXXL-Boxen mit 40 Stück, die gegenüber Kleinpackungen einen Preisvorteil bieten. Mit Preissenkungen versucht die Branche, auch dem Feinschnittabsatz wieder auf die Sprünge zu helfen. So senkt Reemtsma bei den 30-Gramm-Pouches der Gauloises-Range die Preise von derzeit 4,70 Euro auf 4,30 Euro.
LEH mit breiter Auswahl profitiert
Die Zahlen von Nielsen untermauern, dass von diesen immer weiter segmentierten Nachfragetrends die Vertriebsformate im Lebensmittelhandel profitieren, die ihren Kunden eine entsprechende Auswahl bieten. Gewinner waren 2015 - wie in den Vorjahren - die großen und kleinen Verbrauchermärkte mit mehr als zwei Prozent Absatzwachstum. Dagegen schnitten die Discounter mit 1,8 Prozent Plus vergleichsweise schwach ab, und die mit Tabakwaren bisher stets erfolgreichen Tankstellen mussten sogar 0,2 Prozent Menge an die Wettbewerber abgeben.