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Die Deutschen lieben und schätzen die italienische Küche. Mit landestypischen Feinkostprodukten kann man nicht nur zur Sommerzeit für «Dolce Vita» sorgen, sondern Kunden das ganze Jahr über mit kulinarischen Urlaubserinnerungen erfreuen.
Aromatische Olivenöle, feine Essig-Kompositionen, Antipasti in all ihrer Vielfalt und Pesti kommen beim Verbraucher gut an. Klar, dass die Grillsaison die Nachfrage ankurbelt. Aber auch sonst ist die italienische Küche hierzulande stark verankert und verbindet viele Kundenbedürfnisse – und das schon seit Jahrzehnten. «Italienische Feinkost steht für die Balance zwischen Alltagsküche und mediterraner Auszeit, zwischen Convenience und Festmahl für die Familie, während Kosten und Aufwand auch in schwierigeren Zeiten in akzeptablem Rahmen liegen», weiss Anja Dilberowic, Marketing Director, Importhaus Wilms. Bei aller Tradition entwickelt sich das Segment zudem stetig mit Neuheiten weiter. Derzeit kommen zum Beispiel verstärkt Gemüse-Antipasti auf den Markt, die in Lake oder Essig ohne zusätzliches Öl eingelegt sind. «Auch im Feinkost-Bereich ist der Vegan-Trend angekommen. Klassische Sorten, vegan interpretiert, sind derzeit gefragt. Wichtig dabei ist, dass keine Abstriche am gelernten Geschmack akzeptiert werden», so die Erfahrung von Christopher Dickhut, Senior Produktmanager bei Kühlmann.
Emotionale Beweggründe
«Das Segment Feinkost ist sehr vielfältig. Kategorien wie Olivenöl und Essig gehören zum Standard-Repertoire in der Küche. Sobald diese Produkte leer sind, werden sie nachgekauft. In anderen Kategorien spielen emotionale und anlassbezogene Treiber eine grössere Rolle, beispielsweise Saucen, Gewürze oder Antipasti», so Anja Dilberowic über die Kaufmotive. Oft geht es um den kleinen Urlaub zu Hause und die Ablenkung vom Alltag. «Viele Verbraucher kaufen italienische Feinkost, weil sie das mediterrane Lebensgefühl nachempfinden möchten, sich mit den kulinarischen Urlaubserinnerungen beschäftigen», sagt Daniel Kuke, Leitung Marketing bei Rila. Daher gelte es am Point of Sale, conveniente, authentische Produkte und aromatische Vielfalt anzubieten.
Wünsche bedienen
Wird diese Voraussetzung erfüllt und damit auch die Sehnsucht des Kunden, scheint der Preis eher eine untergeordnete Rolle zu spielen. Die Shopper sind der italienischen Küche treu. Die Marke Leverno konnte laut Daniel Kuke 2022 im mittleren einstelligen prozentualen Bereich gegenüber dem vergleichbaren Jahreszeitraum 2018 abschliessen. Bei Kühlmann sieht man dagegen schon, dass bei Antipasti ein gewisser Druck bestehe – und die Gefahr an Relevanz zu verlieren. Umso wichtiger ist es folglich, den Kunden bei der Vermarktung im Markt auf der Gefühlsebene abzuholen: Ihn zum Beispiel in die laue Nacht am Meer, im Restaurant mit gutem Essen zurückzuversetzen. «Hier kann der Handel seiner Kreativität freien Lauf lassen und dekorative Aufbauten rund um die Thematik Dolce Vita konzipieren. Wir sehen viele italienische Fahnen, Weinfässer und rustikale Weinkisten», gibt Anja Dilberowic Ideen. Man selbst arbeitet unter anderem mit seiner Monini Ape im Displayformat, um die Ware emotional zu präsentieren. Der Aussendienst unterstützt bei Sonderaufbauten.
Inspirationen geben
Im Frische- und Thekenbereich kommt der Beratung bei Feinkostartikeln eine besondere Bedeutung zu. «Gerade bei Fleisch und Käse aus Italien ist für den Kauf entscheidend, welche Information das Fachpersonal vermittelt. Im Trockensortimentsbereich ist es ratsam den Verbraucher über Tipps und Inspirationen am Point of Sale zu informieren», rät Daniel Kuke. Denn auch wenn viele Käufer durchaus über Vorwissen verfügen, könne sich der Handel so als Reiseführer zeigen und mit Vielfalt, Rezeptideen und Aktionen überzeugen. Und das wiederum verschafft mehr Profil.
Kleine Warenkunde
Olivenöl
Es ist nicht aus der italienischen Küche wegzudenken. Der Zusatz D.O.P. steht für «Denominazione d'Origine Protetta». Das bedeutet geschützter Ursprung (g.U.). Durch dieses Siegel – von der EU vergeben – wird garantiert, dass alle Produktionsschritte (Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung) in einer Region erfolgt sind. I.G.P. (Indicazione Geografica Protetta) bedeutet geschützte geografische Angabe (g.g.A.) und besagt, dass mindestens einer der drei Produktionsschritte innerhalb des angegebenen Gebietes (etwa der Toskana) stattgefunden hat.
Balsamico-Essig
Der Aceto Balsamico Tradizionale kommt aus den italienischen Provinzen Modena und Reggio Emilia. Er besteht aus dem dick eingekochten Traubenmost der Trebbiano-Traube und reift mindestens zwölf Jahre in Holzfässern. So bekommt er eine süss-säuerliche Würze, die altem schweren Wein ähnelt. Preiswerter ist der industriell hergestellte Aceto Balsamico.
Antipasti
Dieser Begriff bedeutet nichts anderes als Vorspeise und bezeichnet eine Vielfalt an kleinen Gerichten, die vor dem Hauptgang serviert werden können. Hierzulande assoziieren Einkäufer damit oft zunächst eingelegtes Gemüse wie Paprika, Auberginen, Zucchini, Artischocken, Pilze, Peperoni oder Oliven. Oder getrocknete Tomaten. Auch mit Frischkäse gefüllte Antipasti-Früchte kommen gut an.
Sugo
Wörtlich übersetzt heisst das: Sauce. Dennoch ist das nicht als Sammelbegriff aller Saucen zu verwenden. Sugo ist eine besondere Saucenvariante. Sie ist sämiger als eine gewöhnliche Tomatensauce und wird häufig zu Pasta gegessen. Sie wird zudem zu Fisch- und Fleischgerichten gereicht.
Pesto
Dieser Klassiker der italienischen Küche besteht zumeist aus Olivenöl, gemörserten frischen Kräutern, Pinienkernen oder Walnüssen und häufig auch Parmesan. Die Sauce ist ungekocht und wird meist mit Pasta vermischt. Oft ist Knoblauch enthalten. Für Verbraucher, die das nicht mögen, werden im Handel auch Pestos ohne diese Zutat ausgelobt. Pesto leitet sich übrigens vom italienischen «pestare» ab: zerstampfen.