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Die Superfoods erobern mehr und mehr die Regale im Handel. Auch die Brot- und Backwarenhersteller setzen auf Chia & Co. – und ihren gesundheitlichen Benefit. Zahlen und Fakten.
Brot hat in Deutschland für die Verbraucher einen besonderen Stellenwert. In 99 Prozent aller Haushalte kommt es regelmäßig auf den Tisch. Dabei stellen die Verbraucher an das Grundnahrungsmittel höchste Ansprüche. „Am wichtigsten ist, dass das Produkt gut schmeckt. Danach ist der gesundheitliche Benefit das Kriterium für die Kaufentscheidung“, weiß Karina Alikhan, Marketingleiterin bei Harry-Brot. Besonders Vollkornprodukte haben in den vergangenen Jahren von dieser Entwicklung profitiert und sind zu einer festen Größe im Brotkorb der Deutschen geworden. Im Mittelpunkt des Interesses stehen aber nicht allein nur Sonnenblumenkerne, Leinsamen und Co. Superfoods zu denen Chia, Amaranth und Quinoa zählen, sind dabei, das Brotregal zu erobern. „Verbraucher möchten immer wieder mit neuen Qualitäten und Geschmackerlebnissen überrascht werden. Innovationen sind der Motor unseres Geschäfts“, erklärt Karina Alikhan die Vorliebe der Verbraucher für Neues.
Superfoods auf Wachstumskurs
Vor allem Chia-Samen erleben einen Hype. „Ihre positive Entwicklung hält seit zwei Jahren an und erlebte im vergangenen Jahr den endgültigen Durchbruch“, berichtet Katharina Feuerstein, Superfood-Expertin bei Information Resources (IRI). So hat das Marktberatungsunternehmen fünfstellige Wachstumsraten ermittelt. Lag der Umsatz 2013 noch bei 520 Euro (LEH inkl. Aldi, Lidl und Norma plus Drogeriemärkte), schoss er 2015 auf fast elf Millionen Euro hoch. Im Absatz konnten die kleinen Körner in den zwei Jahren von zwanzig Kilogramm auf knapp 664 Tonnen zulegen. Auch Amaranth und Quinoa haben ihre Zahlen vervielfacht, gemächlicher zwar, dafür auf höherem Ausgangsniveau. Prof. Dr. Ulrike Detmers, Mitglied der Geschäftsführung und Gesellschafterin in der Mestemacher-Gruppe, weiß, warum: „Fremdländische Kulturen ziehen die deutschen Konsumenten an. Es geht uns mehrheitlich gut, was die Erlebnisorientierung fördert.“ Noch ein Pluspunkt: Die Saaten haben nicht nur eine interessante Geschichte zu erzählen, sondern überzeugen auch hinsichtlich ihres Gesundheitswertes. „Amaranth etwa ist ernährungsphysiologisch wertvoll. Das Korn enthält die Hauptnährstoffe genau in dem Verhältnis, das die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt“, sagt Prof. Dr. Ulrike Detmers und hebt den Gehalt an Eiweiß, Eisen, Magnesium und Ballaststoffen hervor. Außerdem sind alle drei Arten glutenfrei und daher für Menschen interessant, die auf das Klebereiweiß verzichten müssen – oder wollen.
Gesundheitstrend weiter auf Kurs
Unisono einig sind sich alle Markenhersteller, dass dieser Trend anhalten wird. „Wir sehen hier Potenzial“, sagt Katharina Frerichs, Direktorin Marketing bei Lieken. Allerdings sollten Händler ihren Kunden Orientierung am Regal mitgeben. „Der Kauf von SB-Brot ist überwiegend geplant und läuft routiniert ab. Die Entscheidung für ein konkretes Produkt fällt allerdings meist am Regal“, führt Katharina Frerichs aus.