Quelle: A.T. Kearney Lebensmittel-Trendstudie 2013
Aktuelle Umfragen in Deutschland, Österreich und der Schweiz belegen: Regionalität ist den Verbrauchern beim Lebensmitteleinkauf inzwischen wichtiger als Bio. Konsequenzen und Ansatzpunkte für den Handel.
Die regionale Herkunft, so eine aktuelle Studie des Verbraucherministeriums, ist für 67 Prozent der Deutschen eines der entscheidenden Kriterien beim Lebensmitteleinkauf. Damit liegt sie sogar vor dem Preis (66 %) und der Herkunft aus biologischem Anbau (61 %). Auch eine Umfrage aus dem Hause A.T. Kearney für Deutschland, Österreich und die Schweiz belegt: Über 70 Prozent der Verbraucher kaufen mehrmals im Monat
regionale Lebensmittel ein, nahezu die Hälfte sogar wöchtentlich. Dabei nehmen die Österreicher mit rund 60 Prozent eine Vorreiterrolle ein, gefolgt von den Deutschen (47 %) und den Schweizern (41 %). Die Rangliste der beliebtesten regionalen Produkte führen Eier, Gemüse, Obst, Fleisch und Milchprodukte an (siehe Grafik); eine biologische Herkunft ist den Befragten vergleichsweise weniger wichtig. Ist Regionalität also das neue Bio? „Die Frage lässt sich nicht pauschal beantworten“, sagt Handelsexperte Prof. Dr. Thomas Roeb. Bio spreche zwar weniger Menschen an, binde diese allerdings stark. Im Unterschied zur Regionaliät: Diese spreche eine größere Zielgruppe an, binde diese jedoch nicht so stark. Seiner Meinung nach hat Regionalität noch immer einen großen Schwachpunkt: Das Thema sei nicht zu Ende gedacht, es fehle vor allem an einer einheitlichen Definition. „Der Handel sollte dringend klären, was er unter Regionalität versteht beziehungsweise verstehen will“, so Roeb. Dem Kunden sei jedenfalls nicht klar, ob es sich bei sogenannten regionalen Angeboten um Produkte aus dem unmittelbaren Umkreis, dem jeweiligen Bundesland oder vielleicht sogar aus ganz Deutschland handelt. Weiterer Nachteil der uneinheitlichen Definition: Bislang ist es – im Unterschied zu Bio-Produkten –kaum möglich, überhaupt ein genaues Marktvolumen zu ermitteln.
Fehlende Definitionen
Einer der nächsten Schritte für den Handel müsste demnach in jedem Fall das Thema Transparenz über die Regionalität der Produkte sein. „Die Verbraucher erwarten vor allem den genauen Herkunftsort“, so Dr. Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel. Weitere Schlussfolgerung der A.T.Kearney-Untersuchung: 62 Prozent der DACH-Konsumenten würden mehr regionale Produkte kaufen, wenn das Angebot größer wäre. Und: 63 Prozent der Verbaucher seien sogar bereit, die Einkaufsstätte zu wechseln, wenn ihnen das Angebot an regionalen Produkten nicht ausreicht. Hier besteht also ebenfalls dringend Handlungsbedarf. In puncto Preisgestaltung lohnt es sich zu differenzieren: Für bestimmte regionale Sortimente wie beispielsweise Fleisch sind viele Verbraucher nach eigenen Angaben durchaus bereit, auch höhere Preise zu zahlen. Andererseits lohnt es sich natürlich auch, an die Schnäppchenjäger zu denken: 65 Prozent der Vebraucher würden mehr regionale Produkte kaufen, wenn diese billiger wären.