An Apple a Day

Freitag, 29. September 2023
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Frische Äpfel sind ein Genuss und gehören für viele unverzichtbar auf den Einkaufszettel. Aber auch in verarbeiteter Form lassen sich Äpfel im Handel anbieten. Ein Blick auf die Erntesaison 2023 und die Herausforderungen der Produzenten.

Es gibt viele Unwägbarkeiten, die den Apfelmarkt beeinflussen können: das Klima, Schädlinge und Krankheiten oder das wechselnde Konsumverhalten der Verbraucher. Durch die Inflation sind die Ausgaben für Lebensmittel gesunken. Und diese Entwicklung macht auch vor Äpfeln keinen Halt. Pink Lady etwa bleibt laut Thierry Mellenotte, Geschäftsführer Pink Lady Europe, in dieser Saison zwar die Nummer eins unter den Premium-Äpfeln mit stabilen oder leicht rückläufigen Marktanteilen – acht Prozent Volumenanteil in Deutschland. Die Marktdurchdringung liegt hier demnach bei über 20 Prozent. Aber diese Attraktivität muss in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten auch gepflegt werden. «In den Geschäften müssen wir unsere Dynamik und unsere Position mit Werbeaktionen aufrechterhalten, die sich nicht nur auf den Preis, sondern auf Engagement, Transparenz und Nähe konzentrieren. Starke Partnerschaften mit dem Einzelhandel werden ebenso wichtig sein wie die Diversifizierung der Produkte innerhalb unseres Sortiments.» Für 2023/2024 rechnet man mit einer Erntemenge von 225 000 Tonnen Pink Lady/Pinkkids. Im vergangenen Jahr wurden 180 000 Tonnen verkauft – eine Steigerung von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr – davon 46 678 Tonnen in Deutschland (plus 13 % versus 2021).
 
Unter einer Million
Für Südtirol wird laut Südtiroler Apfelkonsortium eine Ernte von insgesamt 930 000 Tonnen erwartet. Das sind rund sieben Prozent mehr als 2022. Dabei ist Golden Delicious noch immer die Hauptsorte, gefolgt von Royal Gala und Red Delicious. «Die Apfelernte 2022 ist mit 862 145 Tonnen zum sechsten Mal in Folge unter der Marke von einer Million Tonnen geblieben. Sie ist im Vergleich zur Ernteschätzung (ca. 912 800 t) deutlich niederer ausgefallen. Gründe dafür waren hauptsächlich das heisse und trockene Wetter im Sommer und Herbst, das sich negativ auf die Fruchtgrösse ausgewirkt hat», erläutert Obmann Georg Kössler. Zudem geht die Apfelanbaufläche in Südtirol zugunsten des Weinbaus zurück und die biologisch bewirtschafteten Flächen nehmen zu. Dort fallen die Erträge naturgemäss etwas niedriger aus.
 
Werte als Kaufkriterium
Ob der Shopper zum Obst greift, beeinflusst zudem das Thema Nachhaltigkeit. «Verbraucher kaufen heute nicht mehr nur ein Produkt, sondern Werte und eine Lebenseinstellung», so Mellenotte. Durch Verpackungen aus 100 Prozent Karton konnten bei Pink Lady in nur einer Saison 660 Tonnen Plastik eingespart werden. Um Lebensmittelverschwendung zu vermeiden, wird die gesamte Produktion verwertet: «So werden kleine Äpfel zum Kinderapfel PinKids, nicht für den Verkauf geeignete Äpfel werden zu Säften, Kompott, Tierfutter, Kompost oder grüner Energie verarbeitet.» Ab der nächsten Saison soll auf kompostierbare Aufkleber umgestellt werden, bis 2030 möchte man CO2-neutral sein.
Die Südtiroler Obstwirtschaft hat im Jahr 2020 ihre Nachhaltigkeitsstrategie «sustainapple» präsentiert. Sie will mit zahlreichen konkreten Massnahmen Biodiversität, Pflanzengesundheit, soziale Nachhaltigkeit sowie Wasser- und Klimaschutz fördern. Das Naturprodukt Apfel benötige beim Verbraucher zwar keine aufwendige Verpackung. «Beim Transport von den Erzeugerbetrieben zum LEH ist es notwendig, die Äpfel mit einer Verpackung auszustatten, um die Frucht zu schützen und dadurch Lebensmittelabfälle zu vermeiden», so Kössler.
 
Wirtschaftliche Abwägungen
Bei Pink Lady empfiehlt man dem Handel zur Erfolgssteigerung über das Category Management nachzudenken: Optimierung der Regalfläche im Verhältnis zur Breite und Tiefe des Sortiments und eine genaue Bewertung der Leistung von Volumen, Umsatz und Profitabilität. «Um die Regale effizient zu nutzen und allen Verbrauchern gerecht zu werden, kann man verschiedene Verpackungen anbieten: etwa lose Ware, Obstschalen mit vier oder sechs Früchten oder Zwei-Kilogramm-Schalen.» Auch ergänzende Produkte wie das PinKids-Sortiment für Kinder oder Nebenprodukte wie Saft, Kompott oder Apfelchips lassen sich umsatzsteigernd präsentieren. Denn warum sollten Kunden, die frische Äpfel mögen, sich nicht auch einmal für Apfeltarte, -mus oder gedörrte -ringe entscheiden. Sofern man auch diese Produkte gut sichtbar und lecker inszeniert.
 

 

 

News

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Die GS1 zeichnete wieder ein Projekt der Markant aus. Gemeinsam mit Mondelēz erhielt die Gruppe den ECR-Award in der Kategorie «Innovation Excellence».

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Ende September zeichnete die GS1 drei unternehmensübergreifende Projekte mit dem ECR-Award aus.

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Interessante Ergebnisse liefert eine aktuelle Backstudie, die YouGov im Auftrag von Dr. Oetker mit 2027 Befragten durchgeführt hat.

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Der Hersteller von veganen Fleischersatzprodukten und Nielsen haben zuletzt die Verkaufszahlen im deutschen Einzelhandel für Fleischalternativen untersucht.

Statements

Bei der Vermarktung spielen die Positionierung der Marken und das Category Management eine wichtige Rolle. Konsumenten suchen heute nach Apfelmarken mit eigenem Charakter und Werten, mit denen sie sich identifizieren können. Die Herausforderung besteht darin, die Konsumenten mit solchen Werten vertraut zu machen, um langfristig den Apfelkonsum und demnach auch Umsatz zu steigern. Am POS erreichen wir das durch Verkostungen, Samplings, Zweitplatzierungen und Hinweisschilder. Auch die Schulung der Mitarbeiter des POS und die direkte Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern nimmt bei uns eine wichtige Rolle ein.
Georg Kössler, Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums

Es ist wichtig, ein vielfältiges Angebot zu schaffen und Verbrauchern die Wahl zu lassen, ohne jedoch die Zahl der kurzlebigen Listungen zu erhöhen und ohne zu aggressive Preisaktionen, die die Kategorie abwerten. Es gibt viele Neuheiten, die den Verbraucher eher verwirren, als einen echten Mehrwert zu bieten. Hilfreich ist es auch, das Angebot übersichtlich zu gestalten und den Verbraucher mittels der Aufteilung des Regals und klarer Informationen zu leiten, um ihn bei seiner Wahl zu unterstützen.
Thierry Mellenotte, Geschäftsführer Pink Lady Europe

Warenkunde 

Das Portfolio an Apfelsorten ist derart vielfältig, dass sich an allen 12 Monaten im Jahr ein passender Apfel für jeden Kundengeschmack anbieten lassen dürfte. Eine keine Auswahl an Möglichkeiten.

Früh-/Sommeräpfel: Ihre Ernte beginnt bereits Anfang August. Im Gegensatz zu den später geernteten Sorten lassen sie sich zumeist nur für eine kurze Zeit lagern und sollten innerhalb von zwei bis drei Wochen verbraucht/verarbeitet werden.

Lageräpfel: Ihre Erntesaison beginnt im September. Lageräpfel reifen nach dem Pflücken weiter nach und werden dabei meist noch süsser, da Stärkereste in Glukose und Fruktose umgewandelt werden. Ihr optimales Aroma erreichen sie erst einige Wochen nach der Ernte. Sie lassen sich mehrere Wochen lagern, manche sogar über den gesamten Winter. Typische Sorten sind beispielsweise Elstar, Topaz oder Boskoop.

Gala: Dieser Apfel, der eher von kleinerer Gestalt ist, verfügt über ein knackiges, festfleischiges und saftiges Fruchtfleisch. Er schmeckt süss, fruchtig und feinaromatisch. Seine Farbe: gelb-orangerot marmoriert. Die Ware kann bis März gelagert werden.

Golden Delicious: Er ist in seinem Geschmack süss, aromatisch und würzig und hat ein festes, knackiges Fruchtfleisch, das später auch mürbe werden kann. Die Frucht ist gelb-grün bis hellgelb und kann bis Juli gelagert werden. Die Sorte eignet sich als Tafelobst und kann auch gut für Mus oder Kompott genutzt werden. Gerade auch Kinder kommen hier häufig auf den Geschmack.

Boskoop: Er kommt genau richtig, wenn es fruchtig säuerlich und erfrischend würzig schmecken soll. Das Fruchtfleisch ist saftig-frisch, später auch mürbe. Es handelt sich um eine alte, von der Gestalt her grosse Sorte, die eine eher raue Schale hat. Die Sorte, die sich bis April lagern lässt, eignet sich gut zum Kochen, Braten und Backen.

Topaz: Die feste Frucht, die später weicher wird, ist gelb-rot geflammt und schmeckt süss-säuerlich. Sie lässt sich bis März lagern und wird als Tafelapfel oder zum Kochen verwendet.

Gloster: Er verfügt über einen feinfruchtigen und säuerlichen Geschmack und über ein festes grün-gelbliches Fruchtfleisch. Er ist meist eher glockenförmig und seine Deckfarbe geht in Richtung Purpurrot über. Ein guter Tafelapfel, der sich bis Mai lagern lässt.

Kanzi®: Der Kanzi®-Apfel ist eine Mischung aus einem süssen Gala und einem spritzig-säuerlichen Braeburn. Er hat einen ausgewogenen süss-säuerlichen Geschmack und ist dabei knackig. Er eignet sich als Tafelapfel etwa auch als Salat-Zutat, zum Backen oder für Smoothies.

Fresco: Er wird im Handel unter dem Markennamen Wellant® vertrieben. Der saftig-würzige Apfel verspricht auch Allergikern einen aromatischen Genuss und ist intensiv mittel- bis dunkelrot gefärbt. Stiel- und Kelchgrube sind berostet, weshalb die Sorte vom Aussehen an alte Äpfel erinnert. Der Geschmack: süss und fruchtbetont mit Säure – insgesamt aromatisch.

Neue Sorten: Jedes Jahr werden neue Sorten getestet und auf den Markt gebracht. Sie sollen für geschmackliche Abwechslung sorgen, aber auch robuster, länger lagerfähig oder weniger anfällig gegenüber Krankheiten sein. Zudem zielen die Züchtungen darauf ab, dass die Sorten zukünftig besser auf die zukünftigen klimatischen Bedingungen (Klimawandel) angepasst sind und beispielsweise auch mit höheren Temperaturen und geringeren Niederschlagsmengen zurande kommen.

Produkte

Pink Lady Europe
Gegründet wurde der Verband «Pink Lady Europe» vor 25 Jahren. Mittlerweile zählt er 3.250 Apfelbauern, 13 Distributoren, 83 Sortier- und Packstationen sowie zehn Baumschulen in Frankreich, Spanien und Italien. Produziert werden neben Pink Lady® auch PinKids®.

Südtiroler Apfel g.g.A.
Südtirol ist einer der wichtigsten Apfelanbaugebiete im Herzen Europas. Warme, sonnige Tage und kühle Nächte schaffen ideale Bedingungen für den Anbau der Südtiroler Äpfel. 13 Sorten dürfen die Bezeichnung «Südtiroler Apfel g.g.A.» tragen. Das steht für geschützte geografische Angabe. In Südtirol bauen über 7.000 Bauern die süsse, knackige, saftige Frucht an.