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Elektronische Helfer am POS, mobile Anwendungen und smarte Kassen: Die Digitalisierung der stationären Flächen vollzieht sich in schnellen Schritten. Die Trends im Überblick.
Immer mehr Händler ersetzen die bisherigen gedruckten Preisangaben durch elektronische Regaletiketten. In spätestens acht Jahren werde es keine Filiale der weltweiten Top-50-Händler mehr ohne «Electronic Shelf Labels» (ESL) geben, erwartet der Anbieter SES-imagotag. Vor allem im Lebensmittelhandel, der eine grosse Artikelanzahl auszeichnen und regelmässig Preise anpassen muss, zeigt die elektronische Lösung ihre Vorteile in der Reduktion von Zeit, Aufwand oder auch Fehlern. In Deutschland setzen laut EHI Retail Institute bereits 79 Prozent der Lebensmittelhändler ESL ein – wenn auch oft erst in Pilotmärkten. Aber 54 Prozent der Händler planen eine Ausweitung.
Flexible ESL-Anwendungen
Während die Lohnkosten und Frequenz von Preiswechseln steigen, sinken die Kosten für die Systeme aus Anzeigetafeln, Funk-Abdeckung und Software. Wer mehrere ESL-Systeme nutzen möchte, um sich nicht von einem Anbieter abhängig zu machen, kann zur Steuerung eine unabhängige Plattform nutzen. So bietet die Lösung «PRESTIGEenterprise» der Online-Software AG Schnittstellen zu den gängigen ESL-Herstellern an. Damit können neben Preisen auch weitere Informationen angezeigt werden. Mit der Software-Plattform Prestige Enterprise lassen sich gleichzeitig auch beliebige Digital-Signage-Anwendungen auf der Fläche steuern.
Immer mehr Zahlungslösungen
Mobiles Bezahlen per Karte oder Smartphone hat sich in Deutschland, aber auch in Österreich, in der Schweiz und anderen Ländern etabliert (s. auch S. 14). Der Trend zum digitalen Bezahlen wird anhalten, zumal immer mehr Verfahren auf den Markt kommen, sind sich Fachleute einig. Auch die EU-Kommission spricht sich in ihrer «Retail Payments Strategy» für eine Stärkung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs durch europäische Anbieter aus. Fazit: Handelsunternehmen müssen sich auf eine wachsende Vielfalt an Lösungen und ein hohes Innovationstempo einstellen. Den Kunden einen schnellen Checkout mit dem Zahlungsmittel ihrer Wahl zu ermöglichen, zähle zu den Top-Prioritäten, heisst es beim Zahlungsdienstleister Ingenico.
Multitasking am Kiosk
Self-Checkout-Lösungen erobern ebenfalls die Flächen. Die Systeme werden immer kompakter und vielfältiger. So lässt sich der «Pro-X Hybrid Kiosk» von Toshiba im Handumdrehen von einem bedienten Kassensystem in eine SB-Kasse oder ein Infoterminal verwandeln, und kann damit auch für Bestellungen auf der Verkaufsfläche genutzt werden.
Ohne Kasse in die Zukunft
Der neueste Trend sind kassenlose Supermärkte. Eine Vorreiterrolle spielen hier die Markant Partner tegut mit mehreren «tegut… teo»-Shops und Valora (s. Infokasten) mit verschiedenen Formaten für den kassenlosen Einkauf rund um die Uhr. Aber auch andere Händler zeigen jetzt laut EHI Interesse. Und Capterra, eine Plattform für Softwarebewertungen, hat in einer Umfrage herausgefunden, dass 78 Prozent der deutschen Verbraucher am kassenlosen Einkaufen interessiert sind – vor allem für schnelle Lebensmitteleinkäufe.