Bleibt die Frische so teuer?

Mittwoch, 07. August 2013
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Butter, Kartoffeln und andere Frischeprodukte sind teuer wie nie, die Inflation auf Rekordkurs.­ Drohen jetzt dauerhaft steigende Preise oder entspannt­ sich die Lage? Eine Analyse.

Die Preise für Lebensmittel sind im Juli mit 5,7 Prozent so stark gestiegen, wie seit fünf Jahren nicht mehr, und haben die Inflation auf ein neues Jahreshoch von 1,9 Prozent getrieben. Nach Zahlen des Statistischen Bundesamtes kostete Butter knapp ein Drittel mehr als vor Jahresfrist. Obst und Gemüse verteuerten sich um gut elf Prozent. Für Kartoffeln mussten die Verbraucher sogar 44,4 Prozent mehr bezahlen. In Expertenkreisen zählt dieser extreme Preissprung jedoch als Ausnahme – infolge der witterungsbedingten (Starkregen) Ernteausfälle. Seit Anfang August fallen die Preise sowohl bei Obst und Gemüse als auch bei
Getreide wieder.

Das Diktat des Wetters

Marktbeobachter erwarten langfristig zum Teil stabile, zum Teil steigende Preise bei landwirtschaftlichen Produkten. Ein Indiz für die künftige Preisentwicklung könnten dabei die starken Preisanstiege für landwirtschaftliche Nutzflächen sein, die auch vom Energiepflanzenbedarf getrieben werden. Nach Zahlen des Thünen-Instituts sind die Kaufwerte für Landwirtschaftsflächen 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 19 Prozent in den neuen und um neun Prozent in den alten Ländern gestiegen. Ob die verfügbaren Anbauflächen mit dem Verbrauch an landwirtschaftlichen Erzeugnissen Schritt halten werden – auch darüber gehen die Meinungen der Fachleute auseinander. Der Deutsche Bauernverband erwartet, dass die weltweite Weizenernte auch 2013 wieder hinter dem Bedarf von 700 Millionen Tonnen zurückbleibt. Nicht so dramatisch schätzt Iberiana-Geschäftsführer Enrique Clavel die Lage bei Obst und Gemüse ein: „Die Anbauflächen nehmen kaum oder gar nicht ab, daher kann es bei idealen Witterungsbedingungen hohe Mengen und niedrigere Preise geben.“

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Das Start-up K-Group ist der Gewinner der Pitchs auf dem 126. Markant Handelsforum.

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Bedingt durch die extremen Witterungsbedingungen werden die Erntemengen in deutschen Weinbergen 2024 deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, dafür aber nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) hervorragende Qualität liefern.

INFO

Für die Herstellung von nach Deutschland importierten Ernährungsgütern (Rohstoffe und Fertigerzeugnisse) werden immer mehr landwirtschaftliche Flächen im Ausland belegt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) in einem Forschungsprojekt ermittelt hat, sind diese Flächen von 2000 bis 2010 um 38 Prozent auf 18,2 Millionen Hektar gestiegen. Im Inland ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche für Ernährungszwecke im selben Zeitraum um fünf Prozent auf 14,7 Millionen zurückgegangen.

Den ausführlichen Bericht zum Thema Flächenbelegung finden Sie hier.