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Zu den Umsatzgaranten im Spirituosenregal zählt das Wodka-Sortiment. Als Gewinner im Lebensmittelhandel können sich die Vollsortimente profilieren. Vorausgesetzt, sie bieten dem Verbraucher eine ausgewogene Auswahl zwischen Preiswert und Premium.
Nach jahrelangen Zuwachsraten, die sich allerdings zuletzt abgeschwächt haben, hat der Wodka-Markt in Deutschland eine respektable Größe erreicht. Insgesamt 18 Prozent beträgt sein mengenmäßiger Marktanteil unter allen Spirituosen, so die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Im Lebensmittelhandel aber scheint das "Wässerchen", wie Wodka in seiner russischen Heimat heißt, noch Nachholbedarf zu haben. Hier liegt sein Anteil bei vergleichsweise geringen zwölf Prozent, wie die Zahlen von Nielsen ausweisen. Rund 106 Millionen Flaschen wanderten 2013 über die Kassentische des LEHs, soviel wir im Vorjahr.
Ein Grund dafür, dass der Marktanteil von Wodka im Gesamtmarkt höher liegt als im Lebensmittelhandel, liegt in seiner Eigenschaft als "Multitalent". Wodka wird nicht nur pur getrunken, sondern hat als Basis für Cocktails und Mixgetränke verschiedenster Art in den vergangenen Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Neben dem Klassiker Wodka-Lemon oder dem Diskothekenhit Wodka-Red-Bull haben sich viele weitere Szene-Drinks etabliert. Wodka ist also vor allem in der Gastronomie eine beliebte Spirituose und erreicht demzufolge besonders außerhalb des LEHs einen hohen Marktanteil.
Hier liegt aber auch eine Chance für den Handel, insbesondere für die Vollsortimenter. Wodka eignet sich vor allem für Themen-Aktionen, die dem Verbraucher die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten in der Hausbar und auf Partys nahe bringen. Überhaupt profitieren besonders diejenigen Händler von seiner Beliebtheit, die ihren Kunden eine größere Auswahl unter den zahlreichen Marken und Subbrands anbieten, so die Meinung der Hersteller. Auffallend ist nämlich, dass SB-Großflächen und Verbrauchermärkte 2013 ganz klar Marktanteile sowohl bei der Menge als auch beim Umsatz gewonnen haben. Beim Mengenzuwachs konnten sie sogar die Discounter abgehängt. Das hat zwei Ursachen. Zum einen bieten viele Vollsortimenter mit preiswerten Wodka-Eigenmarken dem Discount erfolgreich Paroli. Zum anderen punkten sie mit Auswahl und Premium-Marken. Beides – Preiseinstieg und Markenimage – ist nämlich bei den Wodka-Fans gefragt. Mit rund 56 Millionen Flaschen werden heute mehr Eigenmarken verkauft als Marken-Wodkas (50 Millionen Flaschen). Aber: 2013 konnten die Marken ihren Umsatz im LEH (inklusive Discounter) um 1,6 Prozent auf fast 354 Millionen Euro steigern. Eigenmarken verbuchten "nur" ein Plus von 1,4 Prozent und lagen mit insgesamt 247 Millionen Euro Umsatz weit abgeschlagen hinter den Marken.
Die Markendistributeure, egal, ob sie aus Russland, Polen oder Skandinavien importieren oder in Deutschland produzieren, bestätigen den Trend zu Top-Qualitäten und neuen Marken, die das Interesse der probierfreudigen Verbraucher wecken. Markenklassiker und Neuheiten weisen oft überproportional hohe Zuwachsraten auf. Im Trend liegen aktuell auch die sogenannten "flavoured" Wodkas, etwa mit unterschiedlichen Dessert-Geschmacksrichtungen. Der Hauptwettbewerb vollzieht sich derzeit im Preissegment von 9,99 Euro. Hier verfolgen Handelsunternehmen zunehmend die Strategie, sich mit Spezialitäten vom Wettbewerb zu differenzieren. Zunehmend rundet aber auch höherpreisiger Marken-Wodka im Bereich 14,99 Euro das Angebot der Vollsortimenter nach oben ab.