Vielfalt des Wassers

Samstag, 06. Juni 2015
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Das Qualitätsbewusstsein der Verbraucher steigt auch bei Mineralwasser. Eine Chance für den Handel, die eigene Kompetenz zu stärken und die Wertschöpfung im Regal zu verbessern.

Nie zuvor haben die Deutschen so viel Mineralwasser getrunken wie im letzten Jahr – laut Verband deutscher Mineralbrunnen (VDM) 143,5 Liter pro Kopf. Mineralwasser mit Kohlensäure ist hierzulande nach wie vor die meistgetrunkene Sorte, seit Jahren treibt aber vor allem die steigende Nachfrage nach stillen Wässern das Wachstum an. Die Verbraucher können unter über 500 verschiedenen heimischen Sorten wählen. Hinzu kommen 35 Heilwässer, die zugleich als wirksame Naturheilmittel punkten. Als besonders exklusive Wässer gelten außerdem sogenannte Luxuswässer. Dahinter verbergen sich weltweite Importe, die aufgrund ihrer exotischen Herkunft, des außergewöhnlichen Flaschendesigns und ihrer exorbitanten Preise lifestyleorientierte und zahlungskräftige Kunden anziehen. 

Heilwässer wachsen leicht

Bei den nationalen und regionalen Produkten im Supermarktregal schaut der Durchschnittsdeutsche indes schon genau hin beim Preis. Die „Discounter-Denke“ mit 19 Cent pro 1,5-Liter-Flasche ist noch weit verbreitet – und die Trinkkultur im Wasserbereich bei vielen Verbrauchern zweifellos ausbaufähig. Allerdings entwickeln immer mehr Verbraucher im Zuge der Hinwendung zu einer gesünderen und kalorienbewussten Ernährung ein verstärktes Qualitätsbewusstsein und das Verständnis für die Wertigkeit des Mineralwassers – womit auch die Bereitschaft steigt, mehr auszugeben. Davon profitieren auch die nach langen verlustreichen Jahren erstmals wieder leicht wachsenden Heilwässer. Die aktuellen Marktentwicklungen spielen diese Trends bereits zurück: Laut Nielsen bremsen nämlich vor allem die rückläufigen Entwicklungen bei den Discountern das Umsatzwachstum insgesamt ab. Dagegen können die Vollsortimenter mit ihrem umfassenderen und höherwertigen Angebot wertmäßig überdurchschnittlich zulegen.

Impulse aus der Gastronomie und Hotellerie

Die Impulse für das Wachstum von Qualitätsmarken im Wassermarkt kommen dabei vor allem aus der gehobenen Gastronomie und Hotellerie. So wecken beispielsweise immer mehr ausgebildete Wassersommeliers bei ihren Gästen das Bewusstsein dafür, was ein gutes Mineralwasser auszeichnet, wodurch es sich vom schlichten Leitungswasser unterscheidet, wie vielfältig die Geschmacksnuancen sein können oder welche Sorten für welche Konsumsituationen besonders gut geeignet sind. Und Küchenchefs in der Spitzengastronomie nutzen Mineralisierung und Kohlensäuregehalt von Mineralwässern für die Zubereitung der Speisen, um damit besondere Effekte zu erzielen.

Aufklärung erforderlich

So passt beispielsweise nicht jedes Wasser zu jedem Essen, weil Kohlensäuregehalt und die Art der Mineralisierung den Geschmack beeinflussen. Dies gilt ebenso für Wasser als Begleiter oder Zutat bei alkoholischen Getränken oder Kaffee. Zu einem fruchtig-süßen Wein passen Natrium und etwas Kohlensäure im Mineralwasser beispielsweise gut. Hat der Wein dagegen viel Säure wie der Riesling, so kann Kohlensäure die Säureempfindung unangenehm verstärken. Eine Faustregel, die für Wein und Essen gilt, stimmt auch beim Wasser: Kommen beide aus derselben Region, passen sie wahrscheinlich gut zueinander. Wein nimmt, genauso wie Wasser, Mineralien aus dem Boden auf. Wenn die sich gleichen, ist das Geschmackserlebnis harmonischer, sagen Experten.

Handel profitiert vom steigenden Qualitätsbewusstsein

Auch in der Küche ist das „richtige“ Wasser ein wichtiger Helfer. Fleisch lässt sich fettfrei in kohlensäurehaltigem Wasser anbraten ohne anzubrennen, und der Teig für Spätzle oder Pfannkuchen wird damit besonders fluffig und locker. In der fettarmen Ernährung oder bei veganer Kost hilft Mineralwassser, Bindungen zu finden, für die man normalerweise Sahne oder Crème double braucht. Auch wie der Genuss von Wasser gesundheitliche Probleme auf einfache Weise lindern kann, ist ein weiterer Anreiz, sich intensiver mit diesem vielschichtigen Sortiment zu befassen und seine Beratungskompetenz gegenüber den Kunden zu erhöhen. Mehr Tipps von Wassersommelier Hans-Joachim Mehl gibt es hierzu in der Warenkunde. Das steigende Bewusstsein für die Wertigkeit von Wasser hat auch positive Auswirkungen für den Handel. Händler sollten beispielsweise in der Lage sein, ihre Kunden intensiv zu beraten, was Mineral- und Heilwasser von Leitungswasser unterscheidet, die unterschiedlichen Geschmacksvorlieben der Kunden zu ergründen – und diese bei der Auswahl des speziellen Mineralwassers zu unterstützen, das den individuellen Lebenswelten und Kundenbedürfnissen am besten entspricht. Das schafft Vertrauen und Nachfrage im Handel. Neben dem Abverkauf verbessern sich so zugleich die Wertschöpfung sowie die Kundenbindung.

Mehrwerte bei Aktionen herausstellen

Daher sollte - gerade auch jetzt in der Sommersaison – der Volumendruck über palettenweise Billig-Mineralwässer qualitativ anspruchsvolleren Themenpräsentationen und -aktionen Platz machen. Gesundheitliche Vorteile der besonderen Mineralien und Spurenelemente könnten ausgelobt werden, Zweitplatzierungen bei Cocktail- und Longdrinkspirituosen wie zum Beispiel Gin und Whisky erfolgen oder auch in der Obst- und Gemüseabteilung  gesunde Smoothies mit Mineralwasser frisch zubereitet werden.

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