Fotos: Photocuisine
TK-Kartoffelprodukte gehören in jede Tiefkühlabteilung – obwohl die Umsatzzahlen derzeit leicht rückläufig sind. Mit besonderen Herstellungsverfahren, einzigartigen Verpackungen und neuen Zubereitungsarten wollen die Hersteller diesem Trend entgegensteuern.
Trotz leicht rückläufiger Umsatzzahlen im Jahr 2014 ist die Bedeutung von tiefgekühlten Kartoffelprodukten ungebrochen. Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Verbraucher: Pommes frites. Rund 3,8 Kilogramm der goldgelben Kartoffelstäbchen verspeist der deutsche Konsument jährlich – für gewöhnlich als Beilage. Spezialitäten wie Rösti, Reibekuchen oder Kroketten ergänzen das Sortiment und sorgen für Vielfalt in der Tiefkühltruhe. Hinzu kommen fettreduzierte und Clean-Label-Produkte, die den Bedürfnissen der Konsumenten nach einer leichteren und gesünderen Ernährungsweise gerecht werden sollen.
Neue Wege gehen
„Marken müssen heute einen Mehrwert bieten, um nicht schnell kopiert werden zu können“, rät Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin des Deutschen Tiefkühlinstitutes (dti) in Berlin. „Dazu sind vor allem Innovationen notwendig.“ Dabei müsste es sich nicht zwangsläufig um neue Produkte handeln. Auch besondere Herstellungsverfahren, neue Technologien, einzigartige Verpackungen oder Varianten für die Zubereitung könnten laut Eichner dafür sorgen, dass Herstellermarken unverwechselbar und innovativ sind. „Von den Endverbrauchern wird dies honoriert und geschätzt – und der Handel hat dann ebenfalls Freude daran.“ Kartoffel-Spezialist Schwarmstedter versucht etwa mit neuen Rezepturen vor allem ernährungsbewusste Kundengruppen anzulocken. So setzt das Unternehmen auf qualitativ hochwertige Zutaten, neue Ideen und verzichtet auf künstliche Zusatzstoffe und Aromen. „Sattmacher-Taschen, Kartoffeln für`s Blech sowie hochwertige Schlemmer-Häppchen sind nur einige Beispiele, wie noch mehr Wertschöpfung bei TK-Kartoffelprodukten erzielt werden kann“, erläutert Ernst-Reiner Schnetkamp, Geschäftsführer von Schwarmstedter.
Emotionale Gestaltung
Händlern empfiehlt das dti, die TK-Abteilungen attraktiver und emotionaler zu gestalten, so wie es in anderen Warengruppen bereits der Fall ist. „Durch Tests am POS wissen wir, dass auch kleine Maßnahmen, die für eine bessere Orientierung an den Truhen und Schränken sorgen, die Verkaufsleistung verbessern“, so Eichner. Wichtig sei es außerdem, auf eine übersichtliche Preisauszeichnung, Verbundplatzierungen sowie themenbezogene Aktionstruhen zu setzen. „Das Ziel muss es sein, die Einkaufsatmosphäre angenehmer zu gestalten, damit mehr Kunden in die TK-Abteilung kommen und die Kunden länger verweilen.“ Zusätzliche Informationsangebote wie Rezeptideen könnten das Angebot des Händlers abrunden.
Raus aus der Fast-Food-Ecke
Um Pommes frites aus der Fast-Food-Ecke herauszuholen und gleichzeitig stärker in das Blickfeld der Konsumenten zu rücken, setzen viele Hersteller auf den Rat von Experten. So entwickelte Sternekoch Christian Henze für Mc Cain im vergangenen Jahr fünf neuartige Rezepte mit Pommes frites, die das Unternehmen unter anderem auf seiner Webseite veröffentlichte. Das Besondere dabei: Die knusprigen Kartoffelstäbchen sind Hauptbestandteil eines jeden Gerichtes und nicht bloß schlichte Beilage. Für Christian Henze sind Pommes mehr als nur Fast Food. „Pommes frites haben einen klaren Geschmack“, sagt er. „Sie sind ein natürliches Produkt. Ihr Fast-Food-Image steht ihnen leider oft im Wege.“ Und Oliver Kuhn, Marketingleiter bei Mc Cain ergänzt: „In Kooperation mit Christian Henze haben wir eine Reihe von Rezepten entwickelt, die Pommes eine zentrale Funktion auf dem Teller zuweisen. Sie sind ein Beispiel dafür, wie Neues entsteht, wenn man den Mut hat, eingefahrene Wege zu verlassen.“