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Die mexikanische Küche verbindet aztekische und europäische Einflüsse und wird hierzulande gerne nachgekocht. Wie der Lebensmittelhandel von dieser kulinarischen Neugier profitieren kann.
Vielfalt ist das wesentliche Merkmal der mexikanischen Küche. Jede Region hat ihre eigenen kulinarischen Traditionen. Im Norden ist die Küche eher durch fleischhaltige Gerichte geprägt, im Süden wird vermehrt mit den traditionellen Zutaten der Ureinwohner gekocht. «Ihr Geschmack, ihre Farben, ihre Kultur, die jedes Rezept umgibt, und ihre Gewürze, die in jeder Region des Landes so unterschiedlich sind, macht die mexikanische Küche so einzigartig», davon ist Köchin und Buchautorin Berenice Granada Vargas überzeugt. Sie ist in Mexiko aufgewachsen und hat das Kochen von ihrer Mutter gelernt. Schon früh wurde sie von ihr in die Geheimnisse der mexikanischen Küche eingeweiht.
Für den LEH ergeben sich daraus attraktive Chancen. Denn die Konsumenten sind stets auf der Suche nach neuen Inspirationen und Twists, die auch bei der mexikanischen Küche zu finden sind. Diese kulinarische Neugier sollte sich der Handel daher zu Nutze machen. Zumal mexikanisches Essen laut Knorr ein aktueller Trend ist. Besonders bei der jungen Zielgruppe (18 bis 34 Jahre) ist es die beliebteste Länderküche. Ein weiterer Vorteil: Sie greift schnelle, conveniente Lösungen für das Mittag- oder Abendessen wie etwa mit Wraps oder Snackpots auf. Und Rila beziffert die Zahl potenzieller Mexiko-Konsumenten im deutschen LEH auf 6,97 Millionen.
Klassiker und Top-Zutaten
Maistortillas, Salsas und Tequila sind laut Berenice Granada Vargas bei den deutschen Shoppern besonders beliebt. «Wenn die Deutschen das Wort Tequila und Tacos hören, denken sie automatisch an Mexiko, und wie das Getränk und die Tacos, zeichnet auch die Guacamole die mexikanische Küche aus». Die mexikanische Küche lädt vor allem dazu ein, selbst zu kochen. Für die Köchin stehen daher vor allem fünf Zutaten für die mexikanische Esskultur: Auf Platz 1 steht Mais. Mit dem Mehl werden Tortillas zubereitet, die Blätter werden für die Spezialität Tamales benötigt. Dazu werden Maisblätter mit Maisteig, Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllt und gedämpft. Auf Platz 2 folgen Chilis. An dritter Stelle steht eine Frucht, die optisch an ein Gemüse erinnert, botanisch gesehen aber zu den Beeren zählt: die Avocado. Sie ist die Hauptzutat für Guacamole. Koriander an vierter Stelle hat einen ähnlichen Stellenwert wie Petersilie in Deutschland – ein Klassiker, der dazugehört. Bohnen als fünftwichtigste Zutat sind ein wichtiges Grundnahrungsmittel und werden als Beilage gerne zu Tacos, Fleisch- und Fischgerichten gereicht.
Authentisches Sortiment
«Für Assoziationen mit der Länderküche Mexikos sorgt vor allem scharfes Essen wie etwa Chili con Carne, Guacamole, Chilis, schwarze Bohnen als auch Kidneybohnen», sagt Leonie Radel, Brand & Business Lead Knorr Germany. Eine Chance für den Handel sieht auch Daniel Kuke, Marketingleiter bei Rila. «Deutsche Verbraucher möchten das echte Mexiko entdecken und erleben.» Sie wissen, dass Mexiko mehr zu bieten habe als die typischen Klischees. Ein gutes Standardsortiment am POS umfasst daher die wichtigsten Zutaten der mexikanischen Küche. «Die Must-haves sind Tortilla Wraps und verschiedene Salsa Dip-Sorten», sagt Thomas Neumann, Geschäftsführer bei Theodor Kattus. «Zudem spielt bei mexikanischem Essen die Schärfe eine grosse Rolle, deshalb sollten Jalapeño-Scheiben ebenfalls definitiv zum Standardsortiment gehören.» Anja Dilberowic, Marketingdirector Importhaus Wilms: «Hier ist auch mehr gefragt als die Standardvariante Mais, Vollkorn oder sogar Gemüsevarianten inspirieren die Verbraucher.»
Die richtige Platzierung
Anja Dilberowic, Marketingdirector Importhaus Wilms: «Hier ist auch mehr gefragt als die Standardvariante Mais, Vollkorn oder sogar Gemüsevarianten inspirieren die Verbraucher.» Besonders bei einem grossen Sortiment ist die richtige Platzierung wichtig. «Wir empfehlen eine Platzierung innerhalb der jeweiligen Produktkategorie in Anbindung an andere Kochhelfer, die für internationale Rezepte stehen», sagt Simon Besold, Brand Manager bei Maggi. «Das Thema Länderküche eignet sich auch als Zweitplatzierung.»
Empfehlenswerte Essensbegleiter
Als Essensbegleitung darf ein traditioneller Tequila und eine Margarita nicht fehlen, so eine Empfehlung von Borco. «Vor allem Margaritas als Cocktail-Klassiker in vielen verschiedenen Variationen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit», erklärt Nikolas Odinius, Communication Manager bei Borco. In Bezug auf Margaritas bediene die mexikanische Kulinarik den Wunsch von Konsumentenn nach erfrischendem Genuss. Die klassische Margarita-Rezeptur mit Tequila und Limette lasse sich aber wunderbar abändern und neue Geschmacksrichtungen erschliessen. Hoch im Kurs bei den Shoppern stehen laut Borco Beeren-Flavors, die das Unternehmen bei den Sierra Antiguo Margarita-Rezepten einbindet. Darüber hinaus lasse sich in der mexikanischen Küche mit regionalen Zutaten und Gewürzen arbeiten, die neuen Spielraum bei der Kreation von Drinks schaffe.
Zum Pflichtprogramm gehört vor allem auch Tequila. Die Trendspirituose entwickelt sich derzeit sehr positiv. Das Absatzplus von Tequila liegt bei +13,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Nielsen, LEH + DM o. Aldi, Lidl, Norma, YTD 26/2022). Ein Trend, der aus den USA zunehmend nach Deutschland kommt, ist «100% de Agave Tequila». Diesen Trend bedient Borco mit «Sierra Antiguo», der unter dem neuen Markenclaim «100% Agave. 100% Creatividad» zur Kreativität hinter dem Tresen oder an der Hausbar aufruft. Ferner beobachtet man bei Boroc eine zunehmende Bedeutung von Regionalität und Authentizität bei der Kaufentscheidung: «Für Spirituosen, die eine spannende Markengeschichte aufweisen, auf hochwertige Zutaten setzen und mit einer umweltbewussten Herstellung vereinen, geben Konsumenten mehr Geld aus», sagt Odinius.