Know-how ist gefragt

Montag, 05. Dezember 2016
Foto: Fotolia (WavebreakMediaMicro)

Wer mit Bio erfolgreich sein möchte, muss sich mit den Produkten und der Vermarktung auskennen. Tipps für Super- und Verbrauchermärkte aus dem Category Management.

Gab es Bio-Produkte früher fast ausschließlich im Fachhandel, sind sie heutzutage auch in Super- und Verbrauchermärkten nicht mehr wegzudenken. So erzielte der LEH laut dem Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) im Jahr 2015 mit Bio-Lebensmitteln und Bio-Getränken 13,2 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr. „Den Hauptteil an Bio-Produkten im LEH stellen Handelsmarken dar. Doch in letzter Zeit werden auch zunehmend Bio-Markenartikel angeboten“, berichtet Christoph Gerhard, Berater für Bio Category Management,  und ergänzt: „Die spannende Frage, die sich für den LEH derzeit stellt, lautet: Welche Fachhandelsmarken sind offen dafür und welche nicht? Hier findet derzeit ein Umdenken statt.“

Bio-Sortiment gestalten

In Sachen Sortimentsgestaltung hat Christoph Soika, Inhaber der CSB/CSC-Unternehmensberatung, beobachtet: „Der selbstständige Einzelhandel ist sehr engagiert, indem er seine Bio-Sortimente im Auftrag der Kunden‘ gestaltet. Handelsketten sind zu sehr mit Listungsbedingungen beschäftigt und gehen oft an Verbraucherströmungen vorbei.“ Er führt fort: „Ein wesentliches Kriterium ist zu analysieren, welche konventionellen Produkte umschlagsstark sind. Für diese Produkte ist den Verbrauchern eine Bio-Alternative anzubieten. Zusätzlich sollten die Sortimente durch Innovationen, die gerade in den Segmenten Bio und Vegan vorzufinden sind, ergänzt werden.“ Des Weiteren gibt Christoph Gerhard zu bedenken, dass das Bio-Angebot auch von der Verfügbarkeit der Produkte abhänge. Vor allem im Frische-Bereich komme es immer wieder vor, dass die Nachfrage wegen eines zu geringen Angebots nicht gedeckt werden könne. Aber auch manche Trend-Rohstoffe seien oft nicht ausreichend in Bio-Qualität verfügbar.

Platzieren und vermarkten

Um den Verkauf durch geschickte Platzierung anzukurbeln, empfiehlt Christoph Soika: „Die Kriterien, die für konventionelle Produkte gelten, gelten auch für Bio-Produkte. Ergänzend empfehle ich vor allem im Trockensortiment Bio-Produkte links neben der A-Marke konventioneller Produkte zu platzieren.“ Zudem müssen Bio-Produkte im Regal für den Verbraucher sichtbar sein und er muss sich gut orientieren können. So können laut Christoph Gerhard zum Beispiel grüne Regal-Etiketten mit aufgedrucktem Bio-Siegel auf Bio-Produkte aufmerksam machen, das gelte vor allem bei großen unübersichtlichen Sortimenten wie Tee, Kaffee, Nudeln oder Müsli. Wichtig sei auch, dass die Produkte richtig gekennzeichnet sind. Denn: „Bio heißt nicht gleichzeitig Regional, und Vegan ist nicht gleichzeitig Bio. Der Kunde darf nicht falsch informiert werden“, betont Christoph Gerhard.

Wichtige Verkaufsförderungsaktionen seien nach Ansicht von Christoph Soika Sonder- und Verbundplatzierungen, Verkostungen und Einführungsrabatte. Auch saisonale Produkte lassen sich seiner Ansicht nach gut in Verkaufsförderungsaktionen integrieren. Und er rät dazu, Verbundwerbung auch gemischt, also Bio und konventionell, durchzuführen. Hier laute das Motto „sowohl als auch“ und nicht „entweder oder“.

Erforderliches Know-how  

Für eine erfolgreiche Vermarktung von Bio-Produkten müssen Händler laut Christoph Gerhard über entsprechendes Know-how verfügen, Bio muss als ernst zu nehmende Kategorie beworben werden, die Mitarbeiter müssen in Sachen Bio geschult und für die Kunden ansprechbar sein. Christoph Soika ergänzt, dass es gerade in Zeiten von CETA und TTIP vermehrt zu Fragen kommen werde. Dabei werde auch die Herkunft der Produkte bedeutender. „Der Hinweis ,hergestellt für‘ dient nicht dem Vertrauen der Kunden. Interessanterweise schaffen erste Discounter durch die Offenlegung der Produzenten Transparenz und haben sich damit einen Vertrauensvorsprung erarbeitet“, stellt er fest.

Fazit: Wenn der Händler von Bio überzeugt ist, seine Mitarbeiter schult, das Sortiment bedarfsgerecht gestaltet und die Produkte gekonnt in Szene setzt, kann er bei den Kunden Vertrauen gewinnen und sich von Wettbewerbern abheben.

News

Foto: Stefanie Brückner

Vom 24. bis 25. April findet das 125. Markant Handelsforum statt. Zu erwarten sind neben zeitaktuellen Vorträgen und Innovationen für den POS auch ein praxisnaher Austausch.

Foto: Ben Pakalski

Tegut hat das Jahr 2023 mit einem Nettoumsatz von 1,28 Milliarden Euro abgeschlossen und damit das Ergebnis des Vorjahres um 2,44 Prozent übertroffen.

stock.adobe.com/Seventyfour

Nach einem Einbruch zu Jahresbeginn stabilisiert sich die Konsumstimmung in Deutschland jetzt wieder.

stock.adobe.com/Racle Fotodesign

In Österreich können biologische Lebensmittel trotz allgemeiner Teuerungen auf treue Verbraucher zählen.

Statements

Sollten Super- und Verbrauchermärkte Bio-Produkte im Regal integrieren oder separieren? Drei Experten informieren.

Holger Wankelmann, Rila Feinkost-Importe GmbH & Co. KG
Die marken- und lieferantenbezogene Platzierung verliert in diesem Segment mehr und mehr an Bedeutung. Vor dem Hintergrund, dass neben den konventionellen Markenprodukten auch die entsprechenden Bio-Qualitäten der vergleichbaren Artikel angeboten werden, sollte in den klassischen Kategorien (Teigwaren, Öle, Müsli, Brotaufstriche usw.) auf eine Warengruppen-Zuordnung nicht verzichtet werden. Der Vorteil der Blockplatzierung liegt jedoch in der Darstellung eines kompetenten Bio-Angebotes und stärkt die Bio-Kompetenz als Einkaufsstätte im Allgemeinen, deshalb empfehlen wir nicht die „Entweder/Oder-Platzierung“, sondern die „Sowohl als auch-Lösung“.

Christoph Soika, Inhaber der CSB/CSC-Unternehmensberatung:
Die Antwort ist eindeutig: integrieren (!) und kennzeichnen. Die Kunden verändern ihr Einkaufsverhalten nicht aufgrund von Produktgruppen. Der Kaffee-Kunde möchte Kaffee im Kaffeeregal finden und nicht an verschiedenen Orten im Laden suchen müssen.

Jürgen A. Michalzik, Geschäftsführer  JAM Kommunikationsberatung:
Je bekannter die Bio-Produkte im Mainstream sind, desto eher empfiehlt sich die „gemischte“ Präsentation innerhalb einer Kategorie. Dann sollten diese im wahrsten Sinne des Wortes auf Augenhöhe mit den Category Captains des konventionellen Sortiments präsentiert werden. Handelsware – egal ob Bio oder „nicht-Bio“ – ist immer die preisliche Alternative mit geringerer Wertschöpfung und gehört zumindest einen Regalboden „tiefer“.

Christoph Gerhard, Berater für Bio Category Management:
Die Platzierung hängt von der Bio-Kompetenz des Marktes insgesamt ab. Verfügt ein Händler bereits über ein langjähriges Bio-Angebot und Know-how in der Vermarktung von Bio-Produkten, ordnet er diese im jeweiligen Sortiment ein. Händler, die kaum Erfahrungen mit der Vermarktung von Bio-Produkten haben, sollten die Artikel (anfangs) besser im Block platzieren, damit die Kunden das Bio-Angebot überhaupt wahrnehmen können.

Mehr zum Artikel

Der Konfitürenspezialist hat sein Bio-Sortiment um vier neue Sorten erweitert: Preiselbeermix, Aprikose-Mango, Gartenfrüchte und Multifrucht.

Die verbesserte Formel des Woll- und Feinwaschmittels enthält 40 Prozent weniger Palmkern- und Kokosnussöl.

Der Bio-Hibiskustee ist laut Hersteller Bünting hocharomatisch und fruchtig im Geschmack.

Bei dem Kokosmehl in der 350-Gramm-Packung handelt es sich um ein glutenfreies Premium-Mehl.

Die Bio-Mini-Brezeln von Mayka werden aus Bioland Weizenmehl und weiteren hochwertigen Zutaten hergestellt.

Für das vegane Bio-Reisdessert mit Mango-Zubereitung werden unter anderem Kokosmilch und Reisstärke eingesetzt. Erhältlich im 150-Gramm-Becher.

Das Amaranth + Quinoa-Brot ist ein Roggenvollkornbrot mit jeweils fünf Prozent Amaranth und Quinoa. Es schmeckt laut Hersteller fein nussig und enthält viele Ballaststoffe.

Basis für das Risotto mit Safran ist der großkörnige Carnaroli-Reis. Hinzu kommen Safranfäden, die von Hand aus den Krokus-Blüten geerntet werden.

Die Bio Salzmischung Fleur de Sel in Korkdeckeldose bekommt mit Bohnenkraut, Rosmarin, Oregano und Pfeffer eine mediterrane Note.

Der pikante Aufstrich Ajvar mit Paprika und Auberginen schmeckt zu Grillgerichten, Wurst, Fleisch, Fisch, Gemüse und er verfeinert Dips.

Rinatura Bio Tahina ist eine Sesampaste im 125-Gramm-Glas. Sie ist gluten- und laktosefrei und auch für die vegetarische und vegane Ernährung geeignet.