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Mit hochwertigen Speiseölen kann sich der Handel von Mitbewerbern absetzen. Worin sich die Produkte unterscheiden, was ein gutes Speiseöl ausmacht und welche Trends zu erkennen sind.
Dass Speiseöl nicht gleich Speiseöl ist, zeigt ein Blick ins Regal: Ein breites und tiefes Sortiment lässt kaum Wünsche offen. «Letztendlich macht die Vielfalt ein gutes Sortiment aus. So braucht der Handel günstige Pflanzen- und Sonnenblumenöle ebenso wie preisintensivere Oliven- und Spezialitätenöle. Letztere bieten attraktive Spannen und die Chance zur Profilierung», davon ist Jörg Saalwächter, Marketing Director Importhaus Wilms, überzeugt.
Viele Unterscheidungskriterien
Vielen Verbraucher fällt es jedoch schwer, das «richtige» Öl zu finden. Schliesslich gibt es einige Unterscheidungsmerkmale. Hersteller nennen hier unter anderem die Art der Rohstoffe, die Herkunft der Rohstoffe, das Herstellungsverfahren (kalt gepresstes oder raffiniertes Öl), den Verwendungszweck (für Salate, zum Kochen, Braten oder Frittieren), den Geschmack (neutral, intensiv, leicht nussig oder scharf) und das Fettsäureprofil (Gehalt an gesättigten, einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren). Geschultes Verkaufspersonal kann hier bei der Kaufentscheidung helfen.
Hersteller führen häufig das Herstellungsverfahren als Qualitätskennzeichen an. Kaltgepresste Öle werden während der Herstellung nicht erhitzt, so dass die wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben. Man erkennt sie an dem Hinweis «kaltextrahiert» oder «kaltgepresst». Auf Olivenölflaschen findet man Deklarationen wie «natives Olivenöl» oder «natives Olivenöl extra». «Bei kalt gepressten Ölen bleibt zudem der natürliche Geschmack des Ausgangsmaterials erhalten», so Anne-Dore Knaack, Leiterin Marketing und Produkt PR bei Peter Kölln. Raffinierte Öle werden hingegen unter Einfluss von Hitze und Chemikalien gewonnen. Dadurch sind sie länger haltbar und höher erhitzbar. Sie vertragen Temperaturen über 200 Grad Celsius, der Rauchpunkt von nativen Ölen liegt bei maximal 180 Grad Celsius. Ferner schmecken raffinierte Öle neutral.
Trendige Öle
Rapsöl ist laut der Union zur Förderung von Öl- und Proteinpflanzen (UFOP) das meistverkaufte Speiseöl in Deutschland, gefolgt von Sonnenblumen- und Olivenöl. Laut Importhaus Wilms seien derzeit auch Kokos-Öle, aromatisierte Olivenöle etwa mit natürlichem Zitronenaroma beliebt. Ferner beobachtet man bei Peter Kölln, dass Olivenöl weiter im Trend liegt. Damit erziele der Handel den stärksten Umsatz. Auch bei Deoleo stellt man fest, dass Konsumenten grossen Wert auf hochwertige und gesunde Produkte wie natives Olivenöl extra legen. «Olivenöl steht für viele Verbraucher für Wohlbefinden und eine gesunde Lebensweise», sagt Tomislav Bucic, General Manager North Europe bei Deoleo. Natives Olivenöl extra ist reich an natürlichen Antioxidantien und bietet damit viele gesundheitliche Vorteile. «Zudem kann Olivenöl mit seinen unterschiedlichen Variationen für nahezu jedes Gericht verwendet werden», so Bucic. Ein weiterer Mehrwert, der für Olivenöl spricht und dem Handel attraktive Chancen beschert.
Speiseöle erfolgreich platzieren
Eine von uns initiierte Untersuchung zum Kaufverhalten von Speiseölen hat sich auch mit der optimalen Platzierung aus Sicht des Shoppers befasst. Das Ergebnis: Essige und Öle bilden eine wichtige Einheit, aber auch zu Gewürzen besteht ein thematischer Zusammenhang. Darüber hinaus wird Öl mit Themen wie Verwendung für Salate, Zutaten, Kochen und Gesundheit assoziiert. Entsprechend werden auch damit verbundene Produkte und Kategorien in der Nähe der Speiseöle erwartet – was eine Steigerung des Abverkaufs unterstützen kann. Für mögliche Sonderplatzierungen, die eine gemeinsame Verwendung aufgreifen, bieten sich zum Beispiel Salat, Tomate, Mozzarella oder Essige an.
Tomislav Bucic, General Manager North Europe bei Deoleo
Da Speiseöle überwiegend geplant gekauft werden, sind Zweitplatzierungen von Speiseölen weniger relevant als zum Beispiel bei Süsswaren. Dennoch kann eine gelungene thematische Verbundplatzierung (Braten, Grillen, Salate) den Abverkauf steigern. In Kombination mit einer Preisaktion sind Zweitplatzierungen sogar unabdingbar.
Anne-Dore Knaack, Leitung Produktentwicklung und Marken PR, Peter Kölln
Die preisgünstigeren Pflanzen- und Sonnenblumenöle sollten im Bereich der Bückzone und die Rapsöle im Übergangsbereich zwischen Greif- und Sichtzone platziert werden. Spezialitätenöle wie Traubenkern-, Walnuss-, Keim- oder Kürbiskernöle finden am besten Platz in der Sichtzone. Olivenöle gehören in die Sichtzone im oberen Bereich des Regals. Hier schlagen wir eine Sortierung nach Herkunftsregionen wie beispielsweise nach Italien, Griechenland und Spanien vor. Hier helfen Regalschilder, Regaldispenser mit Produktinfos und weitergehende Produktbeschreibungen hinsichtlich Ernte, Produktion, Herkunft und Geschmack sowie Rezepten z. B. von Gaea am Regal.
Jörg Saalwächter, Marketing Director Importhaus Wilms