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Frankreich ist nicht nur die Heimat der Gourmets und Spitzenköche. Unser westlicher Nachbar steht für Freude am Genuss schlechthin und bietet zahlreiche kulinarische Highlights. Jetzt ist Urlaubszeit – und ein guter Zeitpunkt, um die Kunden mit französischem Flair in Einkaufslaune zu versetzen.
Vive la différence – es lebe der Unterschied. Denn nur das, was anders ist, fällt ins Auge und weckt im besten Falle Interesse und Begehrlichkeiten. Das gilt auch fürs Essen: Die deutschen Verbraucher lieben die Abwechslung und sind offen für neue Genusserlebnisse. Dabei stehen die französische Genusskultur und das Savoir vivre der Nachbarn westlich des Rheins bei ihnen hoch im Kurs. In kulinarischer Hinsicht steht Frankreich für Tradition, Authentizität, Qualität und Sicherheit, Werte, die auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewinnen. Wer es versteht, diese positiven Ansätze in Aktionen rund um das Genießerland Frankreich einzubinden, kann Impulskäufe und damit höhere Kassenbons generieren.
Im Rahmen einer französischen Woche bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, französische Produkte gezielt herauszuheben. In Verbundplatzierungen auf der Sonderfläche lässt sich die Vielfalt gemeinsam präsentieren: Wein, Käse, Wurst und Schinken gehören ebenso dazu wie Feinkostprodukte oder Patisseriewaren und andere süße Spezialitäten. Frisches Baguette ist Pflicht – perfekt, wenn es entsprechend duftet oder direkt aus der Bake-off-Station kommt. Mit der Andeutung eines Straßencafés – es genügen zwei Stühle und ein kleiner Tisch – lässt sich ohne viel Aufwand ein Hauch französisches Flair vermitteln. Großformatige Plakate oder Fotowände tragen dazu ebenfalls bei, genauso wie französische Musik, die per Ladenfunk für entspannte Urlaubsstimmung sorgt. Regalstopper verstärken das Thema Frankreich und setzen Kaufimpulse. Geeignet sind zum Beispiel kleine Flaggen oder Schilder in den französischen Nationalfarben.
Entscheidend für den Vollsortimenter ist es darüber hinaus, Themen zu finden, die Assoziationen zu Frankreich schaffen. Regionalität ist im Trend – warum nicht einmal unterschiedliche Produkte einer französischen Region – etwa Provence oder Bretagne - gemeinsam präsentieren? Auch das französische Bistro-Erlebnis lässt sich in Form von Zweitplatzierungen umsetzen und mit Verkostungen oder Kundenabenden aufgreifen. Begleiten Sie solche Erlebniswelten mit Handzetteln oder im Kundenmagazin.
Auch Zweitplatzierungen im kleineren Rahmen können wirkungsvolle Kaufanreize schaffen: Französische Senfsorten, Gourmetsalze, Dressings, edle Essige und feine Öle führen in der Obst- und Gemüseabteilung zu Impulskäufen und sprechen in Grillplatzierungen Verwender an. Auch das Thema Frühstück lässt sich französisch inszenieren: etwa mit Croissants, Pain au Chocolat, Baguette, gesalzener Butter, süßen Brotaufstrichen, Honig aus der Provence, Salami und Käse. Neue Akzente setzt das Thema Aperitif. In Frankreich hat die kleine Auszeit am frühen Abend Tradition: ein leichter Cocktail, ein Glas Wein oder Sekt, dazu eine Kleinigkeit zum Knabbern, ein paar Wurstscheiben, Käsehäppchen oder andere Snacks: Frankreich-Kenner lieben das Ritual – und nehmen den Impuls, den der Handel setzt, gerne auf. Tiefgekühlte Snacks wie Flammkuchen oder Bistro-Baguettes lassen sich hier ebenso integrieren und mit Zweitplatzierungen von nichtkühlbedürftigen Produkten neben den TK-Truhen verbinden. Stimmungsvolle Plakate oder Deckenhänger sorgen für entsprechende Aufmerksamkeit.
An der Bedientheke kann der Vollsortimenter sich mit einem ausgewählten Sortiment als Frankreichexperte profilieren. Hier zählt insbesondere das informative Gespräch. Französische Produkte haben nicht nur eine besonders hochwertige Qualität, sie stehen häufig auch für bestimmte Regionen. Mit ihrer traditionellen Herstellung erzählen sie ganz eigene Geschichten, die genussorientierte Verbraucher ansprechen und zu Probierkäufen verführen. Manche Produkte sind zudem erklärungsbedürftig. Nicht jeder Kunde wagt es etwa auf Anhieb, einen Käse mit Ascherinde zu probieren. Hier helfen Informationen durch geschultes Personal und Verkostungen – ob an der Theke oder an Verkostungsständen.
Französische Gütesiegel
Die Qualität und Herkunft von Lebensmitteln spielen in Frankreich schon lange eine besondere Rolle. Das belegt unter anderem eine Reihe von staatlichen Gütesiegeln, die strenge Anforderungen stellen. Zudem gehörte Frankreich in den 70er-Jahren zu den europäischen Bio-Pionieren. Seit einiger Zeit ist die ökologische Landwirtschaft westlich des Rheins wieder ein großes Thema. Nicht nur Direktvermarkter und Naturkostläden, sondern auch Supermärkte sehen in Bio zunehmend Potenzial und bauen ihr Sortiment entsprechend aus. Im Kommen sind nach einer Mitteilung der Bio-Fachzeitschrift „Ein Herz für Bio“) unter anderem ungekühlte Fertiggerichte in Bio-Qualität. Für französische Bio-Produkte gilt genauso wie für deutsche: Wo Bio draufsteht, muss auch Bio drin sein. Neben dem bekannten europäischen Bio-Siegel in Form eines grünen Blattes gibt es – als Pendant zum deutschen Bio-Siegel - das französische Bio-Siegel AB (Agriculture Biologique - fr. biologische Landwirtschaft). Es wird vom französischen Agrarministerium vergeben und ist das offizielle staatliche Siegel für Erzeugnisse aus biologischem Anbau in Frankreich. Daneben existieren in Frankreich verschiedene andere Ökosiegel, deren Zertifizierungskriterien noch strenger sind als das EU-Siegel: zum Beispiel Nature & Progres, Ecocert, Bioconvergence oder das französische Demeter-Siegel.
Schon seit den 60er-Jahren hat sich das Gütesiegel Label Rouge etabliert. Ursprünglich wurde es auf Veranlassung französischer Geflügelproduzenten geschaffen, die Wert auf eine traditionelle und naturnahe Tierhaltung legen und auch die geschmackliche Qualität ihrer Produkte hervorheben wollten. Das Siegel wird im Auftrag des französischen Landwirtschaftsministeriums vergeben und kontrolliert. Neben Geflügel zeichnet es mittlerweile auch andere land- und fischereiwirtschaftliche Erzeugnisse aus. Noch älter ist die AOC, die Appelation d’origine controlée (kontrollierte Ursprungsbezeichnung). Das AOC-Siegel wurde 1935 ursprünglich für Wein eingeführt und ist dem „Terroir“-Gedanken geschuldet. Später wurde es auch auf andere Lebensmittel wie Käse, Obst, Gemüse und Fisch übertragen. Von der EU vergeben wird die AOP, die Appelation d’origine protégée (geschützte Ursprungsbezeichnung). Das 1992 eingeführte Siegel bezeichnet Produkte, die in einem bestimmten geografischen Gebiet erzeugt, verarbeitet und hergestellt werden. Nur Produkte, die in Frankreich bereits eine AOC-Kennzeichnung tragen, können das AOP-Siegel erlangen. Zudem gibt es eine Anzahl weiterer Siegel, die die regionale Herkunft – etwa aus der Bretagne oder der Region Poitou-Charentes - bezeugen.