Die Eissaison 2024 beginnt mit innovativen Sorten, neuen Geschmackserlebnissen und vor allem – neuen Formaten. Wer die Vorlieben der Kunden kennt und auf die richtigen Trends setzt, kann als Wunscherfüller an der Eistruhe zusätzliche Umsätze generieren.
Mit Innovationen werden Eisliebhaber jeden Sommer aufs Neue an die Eistruhen des LEH gelockt. Neben dem Dauertrend Vegan startet in diesem Jahr ein weiterer Trend in der Speiseeisbranche durch: Snackification – unkompliziert unterwegs geniessen. Mit praktischen Formaten antworten die Hersteller auf die Bedürfnisse der Konsumenten. «Das Thema Snacking spielt eine immer grössere Rolle», informiert Kirstin Brunkhorst, Leiterin Marketing der Froneri Ice Cream Deutschland mit Blick auf die Datenerhebungen von NielsenIQ und GfK. «Das zeigt sich besonders an der positiven Entwicklung im Stieleis-Bereich. Mit über 15 Prozent verzeichnet der Stieleis-Markt ein kontinuierliches Wachstum. Über 60 Prozent der Konsumenten essen dabei das Stieleis am liebsten als leckeren Snack.» Mit den «Oreo Mini Bites» bietet Froneri ein neues praktisches Format für unterwegs. Die kleinen Eishäppchen sind überzogen von einer Oreo-Keks-Schicht und in einem Becher erhältlich, der in den Becherhalter im Auto passt. Unilever bringt die neue Magnum-Sorte «Caramel & Nuts» im praktischen Riegelformat in den Handel, und Langnese präsentiert zur Eissaison die «Go Minis», kleine Wasserstieleise in lustigen Formen aus der Snacktüte.
Dauertrend Vegan
Mit neuen Geschmackserlebnissen, cremiger Konsistenz sowie nachhaltigere Zutaten nimmt der Vegan-Trend weiter an Fahrt auf. «Die steigende Nachfrage nach pflanzlichen und veganen Produkten bietet eine Chance für Wachstum in der Eistruhe», weiss Carina Holzhüter, Brand Manager Ice Cream für DACH bei Unilever. Der Hersteller erweitert die vegane Cremissimo-Range um die neue Sorte «Schokolade Haselnuss Vegan». Auch Froneri setzt mit der neuen Mövenpick-Sorte «Cherry Brownie Vegan» auf cremigen Genuss. Das vegane Eis auf Basis von Erbsenproteinen verführt mit Sauerkirschsorbet, Vanilleeis sowie Brownie- und Schokostückchen.
Innovation versus Klassiker
«Bekannte Marken wie Milka oder Oreo haben eine grosse Fanbase», sagt Kirstin Brunkhorst von Froneri. Mit den Neuheiten der Lizenzmarken setzt Froneri auf bewährte Geschmacksfavoriten. Gleichzeitig bestehe immer der Trend zu Innovativem, denn Neues verleitet zu Impulskäufen. «Vor allem junge, experimentierfreudige Menschen kaufen gerne Speiseeis mit ausgefallenen und exotischen Zutaten», so Brunkhorst. «Das sehen wir zum Beispiel an der positiven Entwicklung von Nuii». Die neue Sorte in der Range kombiniert neuseeländischen Honig mit gesalzenen, karamellisierten Mandeln. SD Sugar Daddies erweitert das Konzept «O•MOCHI X Farina Opoku». Die neue Limited Edition in Kooperation mit Influencerin Farina Opoku ist eine Kombination aus Bananeneis, flüssigem Toffee-Kern und japanischem Mochi-Teig, die verschiedene Temperaturen, Aromen und Texturen vereint.
Eis braucht Emotionen
Auch Florida-Eis setzt auf bekannte «Gesichter» – und zwar aus folgendem Grund. «Im Bereich Lebensmittel ist immer mehr zu erkennen, dass der Konsument gerne da zugreift, wo er ein sogenanntes Testimonial wiederfindet», berichtet Olaf Höhn, Inhaber von Florida-Eis. So bewirbt der Hersteller mit Rapper Dikka «Pommes mit Mayo», ein Joghurteis mit Mango-Maracuja-Sosse. In Kooperation mit Fernsehkoch Tim Mälzer launcht das Unternehmen die Range «Mälzer & FU». Das Sortiment besteht aus sechs Sorten wie etwa die Variante «Franzbrötchen» oder «Strawberry Balsamic Blast» (vegan). Langnese schlägt hingegen einen nostalgischen Bogen in die Vergangenheit. «Langnese feiert ein zweites Jahr das Comeback von ‹Like Ice In The Sunshine› mit dem Musiker Nico Santos», so Carina Holzhüter von Unilever. Für sie ist klar: «Das Eisgeschäft ist eine emotionale Kategorie, und viele Kaufentscheidungen werden nicht nur mit dem Gaumen, sondern auch mit dem Herzen getroffen».
Statements
Eissorten wie «Cremissimo Erdnuss Banane» oder die abwechslungsreichen und innovativen Geschmacksrichtungen von Ben & Jerrys können echte Trends auslösen. Die vertrauten Marken geben dabei Sicherheit in Bezug auf Qualität und Geschmack. Gleichzeitig beobachten wir aber auch, dass stark polarisierende, exotische oder unbekannte Geschmacksrichtungen eher Nischenprodukte bleiben. Es gilt also, eine Balance zu wahren.
Carina Holzhüter, Brand Manager Ice Cream für DACH bei Unilever
Die Entwicklung des Eisgeschäfts im letzten Jahr hat gezeigt, dass sich insbesondere Multipackungen einer grossen Beliebtheit erfreuen. Dies wird sich auch im Jahr 2024 fortschreiben. Die klassischen Hauspackungen sehen wir auf einem stabilen Niveau, aber auch hier können kleinere Gebinde eine spannende Alternative sein, um die Käufer zu überzeugen.
Maximilian Curth, Director Marketing & Business Development DMK Ice Cream
Die Verbraucher sind weiterhin für Innovationen offen. Allerdings gibt es bei ausgefallenen Rezepturen Grenzen, die man in der industriellen Eisherstellung gegenüber einer klassischen Eisdiele aus wirtschaftlicher Sicht nicht komplett ausreizen kann. Entweder man landet einen Treffer und trifft den Geschmacksnerv einer breiten Masse oder man bedient nur eine Nische und hat demzufolge einen Ladenhüter. Wir sind sehr kreativ und konnten bis jetzt mit jeder neuen gelaunchten Geschmackssorte beim Verbraucher punkten; zuletzt durch unsere Neuinterpretation des Klassikers «Spaghetti Eis» im Mochi-Eis-Format.
Samuel Polla, General Manager SD Sugar Daddies
Insgesamt ist in den letzten Jahren der Speiseeismarkt gewachsen. Das hängt auch mit den gestiegen Verzehranlässen und dem Snacking-Trend zusammen. Eis wird mittlerweile über den ganzen Tag hinweg gegessen. Sei es als leckerer Snack zwischendurch oder abends auf dem Sofa. Markeneis ist hier langfristig ein klarer Umsatztreiber, das zeigt sich anhand aktueller Nielsen-Daten. Mit attraktiven Marken lässt sich der Umsatz gezielt weiter ankurbeln.
Kirstin Brunkhorst, Leiterin Marketing der Froneri Ice Cream Deutschland GmbH
Es ist ein klarer Trend zu erkennen, dass die kleinen Packungen die grossen Klassiker (500 ml) überholen. Die Klassiker machen immer nicht den Löwenanteil aus, doch die Neuheiten starten im Augenblick einen Höhenflug. Ich kann dies nur erklären, dass der Konsument gengenüber den namhaften Industrieeisherstellern müde geworden ist. Er wechselt nicht gerne einmal zwischendurch und im Besonderen bei Speiseeis.
Olaf Höhn, Inhaber Florida-Eis Manufaktur
Wie bereits im letzten Jahr sind die Themen «Bio-Zutaten» und «Nachhaltigkeit» weiterhin präsent und werden den Markt immer mehr einnehmen. Konsumenten werden immer bewusster im Umgang mit Lebensmitteln, nicht nur was sie essen, auch wo es herkommt, hat einen hohen Stellenwert – vegane wie auch regionale Produkte sind auf dem Vormarsch. Neben allen Trends ist jedoch ein Thema nicht ausser Acht zu lassen – Eis bleibt Eis, es ist ein Genussmittel und muss zu alledem einfach richtig gut schmecken.
Matthias Rothacher, Inhaber und Geschäftsführer der Schwarzwälder Eismanufaktur GmbH