Aufgaben meistern

Montag, 29. Januar 2024
Foto: Messe Berlin GmbH

Im Februar widmet sich die Fruit Logistica in Berlin wieder den Themen, die die Fruchthandelsbranche aktuell bewegen. Neben Zukunftsfragen und möglichen Antworten darauf stehen dabei auch Produkt-innovationen im Blickpunkt.

An Herausforderungen, die den Anbau und die Vermarktung von Obst und Gemüse betreffen, mangelt es derzeit leider nicht. Die Folgen der Klimaveränderung führen zu Ernteausfällen und Qualitätsproblemen. Dies erhöht die Marktvolatilität und erschwert die Planungen, um nur einige der relevanten Aspekte zu nennen. «Wie kaum eine andere Branche hat sich die Fruchthandelsbranche als widerstandsfähig und anpassungsfähig in Krisenzeiten erwiesen», sagt Kai Mangelberger, Director Fruit Logistica. Allerdings verweist er darauf, dass die momentanen Krisen gleichzeitig stattfinden. «Sie beschränken sich nicht mehr nur auf regionale Ereignisse, sie sorgen weltweit für Probleme.» Da ist die Fruit Logistica in Berlin, auf der vom 7. bis 9. Februar Fachbesucher aus 140 Ländern zusammenkommen, doch ein guter Ort dafür, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
 
Digitale Unterstützung
Wie man etwa mit Smart Agri zu mehr Nachhaltigkeit beitragen kann, damit beschäftigt sich ein noch recht neuer Themenschwerpunkt in den Machinery & Technology-Hallen: Inwiefern lassen sich durch die Automatisierung landwirtschaftlicher Prozesse, also etwa von Bewässerung, Düngung oder Schädlingsbekämpfung, Ressourcen sparsamer und nachhaltiger einsetzen? Neben dem etablierten Fruit Logistica Innovation Award (FLIA) wird erstmals auch der FLIA Technology verliehen. Und im neuen Forum «Farming Forward» wird es neben Smart Agri um Greenhouse Technology und Controlled Environment Agriculture (CEA) gehen. Die Organic-Route stellt auch in diesem Jahr wieder Anbieter von zertifizierten Bio-Produkten heraus.
 
Angepasste Sorten
Auf der Messe dabei ist das Unternehmen SanLucar, das kontinuierlich an Produkt-, Sorten- oder Konfektions-Innovationen arbeitet. «Das sind zum Beispiel unsere Blacky Gourmet oder Dubbo Amore Tomaten, die neue SanLucar Papaya oder unsere 400g Convenience Premium-Erdbeerschale», so CEO Armin Rehberg.
«Ein Thema, das uns und unsere Mitgliedsbetriebe aktuell besonders umtreibt, ist die Entwicklung neuer Obst- und Gemüsesorten, die besser an die veränderten klimatischen Bedingungen angepasst sind», erläutert Oliver Daniel, Geschäftsführer Landgard Obst & Gemüse Holding. Dort hat man gleich mehrere neue Tomatensorten und auch eine neue Apfel- sowie Birnensorte im Blick. Clubsorten seien dabei ein wichtiger Trend. «Hier können wir Marketingaktivitäten bündeln und die Vorteile der jeweiligen Sorte noch besser in Richtung der Konsumenten kommunizieren.»
Das Südtiroler Apfelkonsortium wartet mit Sorteninnovationen mit relevanten Mengen bei RedPop, Giga und Cosmic Crisp auf. «Die Sorten eignen sich auch für eine Vermarktung in der zweiten Jahreshälfte und sind auch in Bio-Qualität verfügbar», sagt Obmann Georg Kössler. Zudem setzt man auf Apfelsommeliers und eine neue Art, den Apfel zu kommunizieren.
Bei Chiquita blickt man stolz auf die Yelloway Initiative. Deren Ziel ist es, Bananen zu produzieren, die gegen pathogene Krankheiten sowie Umweltbedrohungen resistent sind und zugleich weniger Kohlenstoffemissionen bedeuten. «Der Fokus des Joint Ventures liegt dabei auf den Bananenkrankheiten Tropical Race 4 (TR4) und Schwarze Sigatoka», erklärt Marco Volpi, Marketing Director Chiquita. Die erste Charge entsprechend gezüchteter Bananen befindet sich bereits für Feldversuche auf den Philippinen.
 
Mehr Nachhaltigkeit
Bei Iberiana sind innovative Verpackungslösungen, die die Frische und Qualität der Produkte garantieren, ein wichtiges Thema. «Zudem planen wir die Einführung neuer Sorten, die den aktuellen Geschmackstrends entsprechen und investieren in nachhaltige Anbaumethoden», so Geschäftsführerin Carmen Folgado.
Evelina arbeitet mit seiner humorvoll angelegten Marketing-Kampagne «Lass dich nicht veräppeln» weiter daran, seine Botschaften und Werte zu übermitteln und dadurch Kunden zu bewegen und zu binden. «Denn für uns ist klar: Nachhaltige, plastikfreie Verpackung, regionale Herkunft, Ressourcen-Schonung, CO2-Reduktion durch kurze Transportwege, das ist ein konkreter Mehrwert für den Konsumenten», ist Group Marketing & Communications Director Dr. Sabrina Fontanella überzeugt.
 
 

Interview 

Kai Mangelberger, Director Fruit Logistica/ Messe Berlin

Welche aktuellen Trend- und Strategiethemen werden auf der kommenden Fruit Logistica eine wichtige Rolle spielen? Was bewegt die Branche momentan? 
Kai Mangelberger: Die Fruchthandelsbranche sieht sich gegenwärtig mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, die ihre Rentabilität beeinträchtigen. Die Auswirkungen der Klimakrise führen zu Ernteausfällen und Qualitätsproblemen bei Früchten. Dies erhöht die Marktvolatilität und erschwert langfristige Planungen. Gestiegene Kosten, insbesondere in den Bereichen Energie, Personal und Logistik, belasten die Branche zusätzlich. Und das wirkt sich natürlich auch auf den LEH aus. Das Lieferkettengesetz ist ein Dauerbrenner, aber auch die Digitalisierung der Lieferketten gewinnt an Bedeutung, wobei künstliche Intelligenz zur Prozessoptimierung eingesetzt wird, auch um Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken. Wie kaum eine andere Branche hat sich die Fruchthandelsbranche als widerstandsfähig und anpassungsfähig in Krisenzeiten erwiesen. Was die aktuelle Situation herausfordernder macht, ist die Gleichzeitigkeit der Krisen. Diese Krisen beschränken sich nicht mehr nur auf regionale Ereignisse, sie sorgen weltweit für Probleme. Welchen besseren Ort als die Fruit Logistica, auf der Fachbesucher aus 140 Ländern zusammenkommen, könnte es also geben, um nach Lösungen zu suchen? Im Februar in Berlin bringen wir Sie mit den richtigen Menschen zusammen, Sie erhalten aktuelle Informationen und lernen die neuesten Innovationen kennen.

Wie spiegelt sich das in Ihrem Programm wider? 
Kai Mangelberger:
Während der drei Messetage bieten wir mit dem Fresh Produce Forum, dem Future Lab, dem Logistics Hub, der Tech Stage und dem Startup Day am dritten Messetag wieder Foren zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten. In den Foren werden mehr als 100 Top-Referenten passende Antworten auf die oben genannten Herausforderungen vorstellen.

Welchen Raum erhalten die Themen Bio und Nachhaltigkeit?
Kai Mangelberger:
Das Thema Bio bilden wir mit unserer Organic-Route ab, an der in diesem Jahr 180 Anbieter von Bio-Obst und -Gemüse teilgenommen haben – so viele wie nie. Die Organic-Route bietet den Fachbesuchern die Möglichkeit, Anbieter mit zertifizierten Bio-Produkten schnell, direkt und zielsicher zu finden. Zur Nachhaltigkeit der Fruchthandelsbranche trägt auch Smart Agri bei. Das ist ein relativ neuer Themenschwerpunkt in unseren Machinery & Technology-Hallen. Durch die Automatisierung landwirtschaftlicher Prozesse wie etwa Bewässerung, Düngung oder Schädlingsbekämpfung können Ressourcen sparsamer und somit nachhaltiger eingesetzt werden. Und auch als Gastgeber tun wir aktiv etwas für unsere Nachhaltigkeit: Auf insgesamt 20 Hallendächern der Messe Berlin entsteht gerade die grösste Photovoltaik-Anlage Berlins und die drittgrösste Deutschlands. Photovoltaik wird in unserem Energiemix somit eine zentrale Rolle spielen. Hinzukommt, dass wir mit diesem selbst produzierten Strom künftig unseren CO2-Fussabdruck senken.

Auf welche Programm-Highlights und -Neuerungen dürfen sich die Messe-Besucher freuen?
Kai Mangelberger:
Ich freue mich, wie jedes Jahr, auf die Nominierten des Fruit Logistica Innovation Award (FLIA), der sich innerhalb von fast zwei Jahrzehnten zur wichtigsten Auszeichnung der Fruchthandelsbranche entwickelt hat. Zusätzlich zum FLIA wird 2024 erstmals der FLIA Technology für herausragende Innovationen im Bereich Machinery & Technology verliehen. Ein weiteres neues Format ist Farming Forward. In diesem Forum wird es um Digitalisierungs- und Automatisierungsthemen gehen wie Smart Agri, Greenhouse Technology und Controlled Environment Agriculture (CEA). CEA wird auch das Thema des neuen Trendreports sein, den wir in der Veranstaltungswoche veröffentlichen. Und neben dem beliebten Welcome Coffee werden wir erstmals After Work-Angebote machen.

Am letzten Tag bieten Sie Newcomern die Möglichkeit, sich beim Startup Day mit ihren Konzepten zu zeigen und mit der Branche zu vernetzen. Welches Potenzial sehen Sie darin?
Kai Mangelberger:
Am 9. Februar wird die Halle 5.1 zum Networking Hub für Start-ups und etablierte Unternehmen aus allen Stufen der Wertschöpfungskette. Wer mit Start-ups in Kontakt und vielleicht auch ins Geschäft kommen möchte, ist hier genau richtig. Hoch innovative Start-ups aus der ganzen Welt stellen ihre bahnbrechenden Produkte, Projekte und Ideen vor. Für sie ist unser kostenloses Angebot die Chance, neue Kunden und vielleicht sogar Investoren zu finden.

 

News

Foto: markant

Das Start-up K-Group ist der Gewinner der Pitchs auf dem 126. Markant Handelsforum.

Foto: MPreis

Das Tiroler Familienunternehmen MPREIS kooperiert in Südtirol mit zahlreichen lokalen Betrieben aus der regionalen Kleinstruktur, insbesondere mit Bäckereien, Landwirten und Metzgereien.

Foto: stock.adobe.com/New Africa

Die EU-Kommission rechnet für das Jahr 2025 mit einem marginalen Anstieg der europaweiten Milchanlieferung um 0,3 Prozent auf 10,8 Millionen Tonnen.

Foto:DWI

Bedingt durch die extremen Witterungsbedingungen werden die Erntemengen in deutschen Weinbergen 2024 deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, dafür aber nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) hervorragende Qualität liefern.

Statements

Natürlich ist für uns der Klimawandel eine Heraus-forderung, weshalb wir verstärkt auf nachhaltigen Anbau setzen. Innovative Technologien und der durchdachte Einsatz von Verpackungen, Transport- und Pflanzenschutzmitteln und insbesondere auch Wasser helfen uns, Ressourcen zu schonen und die Auswirkungen auf die Umwelt zu reduzieren. Nicht nur der verantwortungs-volle Umgang mit der Natur ist uns wichtig, sondern auch ein fairer und respektvoller Umgang mit den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten.
Armin Rehberg, CEO von SanLucar

Generell erwarten Handel und Shopper von Obst- und Gemüse-produkten vor allem Frische und einen guten Geschmack. Darum muss auch bei der Warenpräsentation in der Obst- und Gemüseabteilung das Thema Top-Frische wieder absolut im Mittelpunkt stehen. Ausserdem gilt es, dem gesteigerten Gesundheits-bewusstsein der Menschen nachzukommen. Schliesslich ist frisches Obst und Gemüse ein Schlüsselfaktor in der gesunden Ernährung. Und immer mehr Menschen ernähren sich bereits heute überwiegend oder komplett vegetarisch oder vegan.
Oliver Daniel, Geschäftsführer Landgard Obst & Gemüse Holding

Aufgrund der vielen neuen Apfelsorten, die jedes Jahr in die Regale der Supermarktketten kommen, ist es wichtig, dem Konsumenten die Unterschiede bzw. die Produkteigenschaften der einzelnen Apfelsorten intuitiv und gleichzeitig attraktiv aufzuzeigen. Für eine erfolgreiche Einführung der neuen Apfelsorten ist auch eine attraktive Produktpräsentation ausschlaggebend. Daher kommt es darauf an, neben traditionellen POS-Materialien auch im Obst- und Gemüsebereich auf innovative, digitale und interaktive Möglichkeiten zu setzen. Es gilt, den POS (Point of Sale) in ein POE (Point of Enternaiment) umzuwandeln.
Georg Kössler, Obmann des Südtiroler Apfelkonsortiums

Bananen gehören zu den am meisten verkauften Früchten am POS und Einzelhändler können diese als das Aushänge-schild der Kategorie betrachten. Daher haben Bananen von ausgezeichneter Qualität als Referenzprodukt Strahlkraft auf die ganze Kategorie und sogar den Gesamteindruck vom Markt. Für uns spielen Verzehranlässe, Geschmack, Rezepte, Inspiration und Engagement eine grosse Rolle und wir sehen den POS und das Verkaufsregal noch immer als den Ort der Kommunikation, den es auch entsprechend zu bespielen gilt.
Marco Volpi, Marketing Director Chiquita

Die verstärkte Nachfrage nach transparenten Herkunftsangaben und umwelt-freundlichen Verpackungen ist für uns massgeblich. Zudem achten wir darauf, die Lieferkette zu optimieren, um eine kontinuierliche Verfügbarkeit unserer Produkte sicherzustellen.
Carmen Folgado, Geschäftsführerin Iberiana

Evelina Apfel integriert ihre Markenstrategie in die gesamte Wertschöpfungs-kette, indem sie nicht nur ein nachhaltiges und regionales Produkt auch fast ganzjährig anbietet, sondern auch eine moderne, auffallende und plakative Kommunikation für sich nutzt. Diese Kommunikation erstreckt sich von der Produktion über die plastikfreie Verpackung bis zur Vermarktung und schafft so eine durchgängige nachhaltige Markenidentität, auch vor allem in den sozialen Medien.
Dr. Sabrina Fontanella, Group Marketing & Communications Director, Evelina

 

Produkte

SanLucar
Die neue wiederverschliessbare und nachhaltigere 400 g-Kartonschale sorgt bei den «Geschmackserdbeeren» für Premium-Charakter und zeitgemässe Convenience. Der Plastikeinsatz wurde reduziert; die Bestandteile sind leicht zu trennen. Die Kartonschalen lassen sich kühlen und stapeln. Für die Qualität der Früchte liegen die Erdbeeren einlagig in der Verpackung. 

Landgard
Gemeinsam nachhaltiger wachsen: Mit der neuen Marke «Respect Nature» möchte Landgard zeigen, wie vielfältig sich die Mitglieder für eine gesündere Umwelt im Gleichgewicht einsetzen. Jedes Produkt muss strenge Kriterien erfüllen, bevor es das Qualitätssiegel erhält. Dort sind die positiven Eigenschaften der Produkte mit einem satten Grün hinterlegt.

Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften
«Cosmic Crisp» ist ein facettenreicher und haltbarer Apfel, der auch in den Sommermonaten für Frische sorgt. Die leuchtend rote Frucht, die mit ihren hellen Sprenkeln an einen Sternenhimmel erinnert, wird in Südtirol angebaut. Ihr Aroma: vielfältige Noten zwischen fruchtig, tropisch, grün und Zitrus. Mit ausgeglichener Balance zwischen Süsse und Säure.

Iberiana 
Die Demeter Bio-Orangen der Marke «Demeter Campo Verde» zeichnen sich durch ihre Qualität und nachhaltige Anbauweise aus. Sie werden unter strengen biodynamischen Richtlinien angebaut, die auf ökologischer Verantwortung und Respekt vor der Natur basieren. Man verzichtet auf synthetische Pestizide und setzt auf natürliche Methoden wie Kompostierung.

Chiquita
Die im letzten Jahr gelaunchte emotionale Kampagne «It peels so good» wird 2024 im Pop Art-Stil weiterentwickelt. Sie soll zeigen, dass die Chiquita-Banane als Frucht «Pop by Nature» ist. Das verdeutlicht gleichzeitig nochmals: Die nährstoffreiche Frucht hat ihre eigene praktische Verpackung, lässt sich bequem überall hin mitnehmen und leicht schälen.

Evelina
«Evelina Äpfel» werden regional angebaut und sind in Deutschland etwa genauso im Rheinland wie rund um den Bodensee oder in der Metropolregion Berlin zu haben. Da Nachhaltigkeit auch das Thema Verpackung einbezieht, werden sie in umweltfreundlichen Ökoverpackungen ohne Plastik angeboten – in verschiedenen Grössen. Für alle, die das Obst nicht lose kaufen möchten.