Vom Mittelstand für den Mittelstand

Montag, 25. April 2022
Foto: Unternehmen

Die MCS wurde vor 25 Jahren gegründet und feiert dieses Jahr Jubiläum. Im Lauf ihres 25-jährigen Bestehens ist es der Kooperation gelungen, sich insbesondere im Convenience-Mittelstand zu positionieren. Selbstständige Tankstellenbetreiber, überregionale Bahnhofsfilialisten oder regionale Mineralölgesellschaften vertrauen dem Shoplieferanten, der sich so zu einem der führenden Unternehmen in diesem Segment entwickelte.

Welche Rolle spielte damals der zunehmende Convenience-Trend für die Gründung der MCS?
Torsten Eichinger:
Schon im Vorfeld der Firmengründung 1997 gab es über einen längeren Zeitraum das «Projekt MCS» bei der Markant. Im Jahr 1995/96 richtete sich der Fokus der Branche immer mehr auf den Convenience-Markt. Teilweise kann man die Euphorie mit der aktuellen Situation rund um das Segment der Online-Supermärkte und Schnelllieferdienste vergleichen. Man konnte damals den Eindruck gewinnen, dass die Verbraucher ihre Einkäufe nicht mehr im Supermarkt, sondern in der Tankstelle tätigen.

Was war letztlich der Auslöser?
Torsten Eichinger:
Ausgelöst wurde das «Projekt MCS» letztlich durch die Nachfrage mehrerer Markant Handelspartner, die schon länger im Convenience-Markt tätig waren oder sich damit intensiver beschäftigen wollten. Zu den erstgenannten zählte unser Partner Cames, der seit jeher im Kiosk-Markt erfolgreich aktiv war und auch den prosperierenden Tankstellenmarkt immer mehr als Kundengruppe gewinnen konnte. Unser Partner Utz in Ochsenhausen war zu diesem Zeitpunkt noch stark auf den kleinflächigen LEH ausgerichtet und wollte gemeinsam mit der MCS neue Kundengruppen erschliessen. Bartels-Langness im Norden baute den Bereich völlig neu auf und hat sich in kurzer Zeit in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern als Shoplieferant etabliert. Analog verlief es bei den Partnern in den anderen Regionen.

Welches Ziel verfolgen Sie damals wie heute?
Torsten Eichinger:
Die MCS sollte den beteiligten Grosshandlungen als Plattform dienen, um gemeinsame Vertriebsaktivitäten zu steuern, Vermarktungen mit Lieferanten und letztlich auch Marketingaktivitäten im Convenience-Markt umzusetzen. Ziel war es, den Partnern durch Synergieeffekte Vorteile im Markt zu verschaffen. An diesen Tätigkeitsfeldern hat sich auch nach 25 Jahren nichts geändert. Die MCS ist damit sowohl auf der Nachfrageseite, sprich Richtung Lieferanten wie auch auf Angebotsseite – als Partner für Convenience-Stores – ein Garant mittelständischer Strukturen innerhalb des konzerndominierten Umfeldes.

Welche «Lücke» sollte mit der Gründung der MCS geschlossen werden?
Torsten Eichinger:
Es sollte eine mittelständische Alternative für den Convenience-Markt geschaffen werden. Es gab parallel ein strategisches Fenster in der Gründungsphase der MCS. Ohne, dass es von uns zunächst geahnt wurde: Lekkerland hat uns einen grossen Dienst erwiesen, indem man die Sügro, die damalige Nummer 2, übernahm. Zum einen gab es zahlreiche Kunden, die bewusst nicht zum neuen «Quasi-Monopolisten» wechseln wollten und sich nach einer mittelständischen Alternative umsahen. Zum anderen konnten wir aus den Reihen der Sügro kompetente Mitarbeiter für die Grosshandlungen und die Zentrale gewinnen, deren Know-how sicher eine wichtige Basis für den Erfolg der MCS war. Unser Partner Naschwelt war zudem die einzige Sügro-Grosshandlung, die seinerzeit nicht von Lekkerland übernommen wurde.   

Welche Hürden galt es damals zu nehmen?
Torsten Eichinger:
Neben dem genannten grossen Wettbewerber versuchten sich in den Anfangsjahren auch andere konzernierte Unternehmen als Goldgräber innerhalb des Convenience-Marktes. Die Tengelmann Tochter TIH, oder Logistiker Alli sind nur zwei Namen, die versucht haben den Markt zu erobern. Trotz immenser Investitionen in Preis und Konditionen, konnten beide aber nicht im Convenience-Markt bestehen und es zeigte sich, dass Service, Betreuung und Kundennähe letztlich mehr zählen. Das ist auch einer der Gründe, warum wir heute noch erfolgreich auf dem Markt tätig sind.

Welche Zielgruppe hatten Sie damals im Blick? Hat sich daran heute was geändert?
Torsten Eichinger:
Die vorgenannten Konzerne, zu denen beispielsweise auch die später ebenfalls übernommene Spar gehörte, fokussierten sich insbesondere auf die grossen
Mineralölgesellschaften. Unsere Zielgruppe war jedoch seit jeher eine andere. Wir waren und sind Mittelständler und hatten daher auch den Mittelstand im Fokus. Sowohl im Mineralölsegment, wie auch im
Bereich der Kioske oder Bahnhofsshops. Daran hat sich auch grundlegend nichts geändert. Die positive Entwicklung der MCS-Grosshandlungen beweist nachdrücklich, dass diese Strategie die richtige ist.

Welche Ihrer Innovationen haben echte Zeichen in der Branche gesetzt?
Torsten Eichinger:
Wir haben von Beginn an stark auf praktikable und marktorientierte Verkaufshilfen gesetzt. Egal ob für Kindersortimente oder Ready-to-drink-Produkte. Wir haben mit den zielgruppen- oder produktgruppenorientierten Verkaufshilfen jeweils sichere Benchmarks gesetzt, die teilweise auch mal gerne den Wettbewerb zur Nachahmung animiert haben. Daneben waren und sind wir der erste Convenience-Grosshändler, der Shops auch mit digitalen Werbemitteln für Social Media bis hin zu Digital Signage unterstützt. Hier ruhen wir uns auch nicht auf unseren Lorbeeren aus, sondern entwickeln diese Konzepte laufend weiter, um die Abverkäufe unserer Handelspartner und Vertragslieferanten weiter zu steigern.

Wie differenziert sich die MCS gegenüber den Konzernen im Wettbewerb?
Torsten Eichinger:
Wie bereits erwähnt, ist uns die persönliche Kundenbetreuung wichtig. Während der Wettbewerb teilweise den Aussendienst abbaut, bauen wir immer wieder einige Kollegen auf, um damit auch den Anforderungen der Kunden und unseren Expansionszielen Rechnung zu tragen. Unsere Grosshandlungen sind Familienunternehmen und das sichert kurze Entscheidungswege sowie auch den Weg zum Entscheider. Michael Cames oder Rainer Utz sind nicht nur CEOs, sondern sie vertreten eine verantwortliche Generation innerhalb der Unternehmensgeschichte und als solche auch für unsere Kunden greifbar.

Welche Rolle spielt die Digitalisierung in der Convenience-Branche?
Torsten Eichinger:
Digitalisierung nimmt heute schon eine grosse Rolle ein. Die Tankstellen beispielsweise sind in ihren Prozessen stark digitalisiert und da ist es nur nachvollziehbar, dass gerade dort auch zusätzliche Dienstleistungen ausgerollt werden. Pay@pump ist ein gutes Beispiel dafür wie Bezahlprozesse bis hin zum Smartphone oder gar in die Fahrzeugsysteme verlagert werden. Insgesamt wird das Smartphone in der Beziehung Konsument und Convenience-Shop eine neue Rolle einnehmen. Nicht umsonst arbeiten auch wir an verschiedenen Lösungen, die genau in diesem Bereich ansetzen und den Verkauf für unsere Kunden digitalisieren und optimieren werden.

Können Sie das konkretisieren?
Torsten Eichinger:
Mit Click & Collect haben wir beispielsweise ein erstes Projekt ausgerollt. Es ermöglicht den Shop-Kunden die Bestellung von zuhause oder unterwegs. Eine Kooperation mit einem führenden pay@pump-Anbieter ermöglicht einen digitalisierten Workflow für unsere Kunden. Mit unseren digitalen Werbemitteln unterstützen wir den Shopbetreiber, egal ob Tankstelle, Kiosk oder Nahversorger mit Werbemitteln für Social Media und Digital Signage. Unsere Mediathek ist damit zu einer in der Branche einzigartigen Plattform angewachsen, deren Nutzung für unsere Kunden kostenlos ist.

Wo sieht sich die MCS in 5 beziehungsweise 10 Jahren?
Torsten Eichinger:
Die MCS-Gruppe wird weiterhin zu den führenden Anbietern im Convenience-Markt gehören und gemeinsam mit den Kunden und Partnern den Markt weiterentwickeln.

Sie feiern 25-jähriges Jubiläum. Was sind die Highlights?
Torsten Eichinger:
Wir haben eine Reihe an Aktivitäten mit und für unsere Kunden geplant, die wir noch nicht alle verraten können. Wer aber aufmerksam unsere Social-Media-Kanäle und die Webseite verfolgt, findet schon einige Jubiläumsaktionen. Momentan erreichen uns beispielsweise eine Reihe von Video-Glückwünschen aus den Reihen unserer Kunden und Lieferanten. Zudem bieten wir grosse Jubiläumsgewinnspiele und natürlich attraktive Jubiläumsangebote.

News

Foto: markant

Das Start-up K-Group ist der Gewinner der Pitchs auf dem 126. Markant Handelsforum.

Foto: MPreis

Das Tiroler Familienunternehmen MPREIS kooperiert in Südtirol mit zahlreichen lokalen Betrieben aus der regionalen Kleinstruktur, insbesondere mit Bäckereien, Landwirten und Metzgereien.

Foto: stock.adobe.com/New Africa

Die EU-Kommission rechnet für das Jahr 2025 mit einem marginalen Anstieg der europaweiten Milchanlieferung um 0,3 Prozent auf 10,8 Millionen Tonnen.

Foto:DWI

Bedingt durch die extremen Witterungsbedingungen werden die Erntemengen in deutschen Weinbergen 2024 deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, dafür aber nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) hervorragende Qualität liefern.

Gruppe

facts & figures   
Das MCS-Netzwerk ist eine nationale Verbundgruppe mittelständischer Lebensmittelgrosshandlungen, die in Deutschland rund 12 500 Einzelhandelskunden wie Tankstellen, Kioske, Bäckereien oder Lebensmittelgeschäfte beliefert. Die Gruppe erzielte im Jahr 2021 einen Umsatz von 652 Mio. Euro mit Süsswaren, Getränken, Lebensmitteln, e-loading und Tabakwaren und gehört damit zu den führenden Anbietern der Branche.

Zu den Partnern des Netzwerkes gehören die Grosshandlungen Bartels-Langness (Neumünster + Eibelstadt), Bela (Wittenhagen), Naschwelt (Geeste), Cames (Neuss), Utz (Ochsenhausen) und das Handelshaus Rau (Pfarrkirchen). Die Systemzentrale der MCS befindet sich in Offenburg.