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Kaufland treibt seine Nachhaltigkeitsstrategie auf vielen Feldern voran. Die aktuellen Massnahmen reichen von der Plastikreduktion über die Tierwohlförderung bis hin zu nachhaltigem Pflanzenanbau.
Die Ziele des MARKANT Partners sind ambitioniert. So will Kaufland den eigenen Kunststoffverbrauch bis 2025 um 20 Prozent reduzieren, sein gesamtes Pflanzensortiment bis 2023 ausschliesslich auf nachhaltigen und zertifizierten Anbau umstellen und bereits bis Ende 2021 im eigenen Markensortiment nur noch Bio- und Freiland-Eier anbieten, bei denen die Legehennen-Aufzuchtbetriebe keine männlichen Küken mehr töten.
Vermeiden und recyclen
Im Rahmen der Plastikstrategie «REset Plastic» der Schwarz Gruppe (s. Info auf S.20) arbeitet Kaufland kontinuierlich daran, den Einsatz und Verbrauch von Plastik in seinen Prozessen und Einflussbereichen zu reduzieren. Neben der Plastikreduktion bei den Produkten im Eigenmarkenbereich und einer nachhaltigen Sortimentsgestaltung setzt das Unternehmen auf einen umweltfreundlichen Einkauf am Point of Sale. In allen Filialen stehen den Kunden langlebige Einkaufshelfer zur Verfügung: Frischetaschen im Obst- und Gemüsebereich, Stoffbeutel aus bio-zertifizierter Baumwolle, stabile Permanent-Tragetaschen, Einkaufsboxen aus nachhaltig-zertifiziertem Karton oder platzsparende Kunststoff-Klappboxen.
Ein anderer wichtiger Ansatzpunkt ist die INFO Recyclingfähigkeit von Verpackungen. Im Austausch mit Experten entwickelt der Händler kontinuierlich innovative Ansätze und Massnahmen. Ein Beispiel ist die plastikreduzierte Verpackung für das gemischte Hackfleisch von K-Purland. Diese ist leicht zu recyceln und überzeugt mit bewährter Qualität bei gleichem Preis. Wiedergewonnenes PET-Granulat wird nicht nur für die Rohlinge neuer PET-Flaschen genutzt, sondern auch für die Herstellung von Verpackungsmaterial vieler Eigenmarkenprodukte. Die Verpackung des K-Bio Eistees wird beispielsweise zu 50 Prozent aus recyceltem Plastik hergestellt – erkennbar am «Bewusster verpackt»-Logo.
Strenge interne Standards
Auch die Vermeidung von Mikroplastik steht bei Kaufland auf der Agenda. Bis Ende 2021 sollen die Rezepturen der Kosmetik- und Körperpflege-Produkte sowie Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel einschliesslich Autopflege im Eigenmarkensortiment umgestellt und dann mit dem Siegel «Ohne Mikroplastik» gekennzeichnet werden. Der MARKANT Partner hat dazu sogar die Definition von Mikroplastik erweitert: Neben den Kunststoff-Teilchen beinhaltet sie weitere nicht biologisch abbaubare, synthetische Polymere.
Im Blumen- und Pflanzensortiment verfolgt das Unternehmen ebenfalls einenganzheitlichen Ansatz und fordert jetzt in der gesamten Lieferkette verbindliche Zertifizierungsstandards ein. Dabei wird unter anderem der Pestizideinsatz systematischreduziert und überwacht. Bis 2023 will Kaufland sein gesamtes Pflanzensortiment ausschliesslich auf nachhaltigen und zertifizierten Anbau umstellen. «Unser Anspruch ist, unseren Kunden frische Blumen und Pflanzen in Fachhandelsqualität zur Verfügung zu stellen», sagt Stefan Lukes, Leiter Einkauf Obst und Gemüse / Blumen und Pflanzen bei Kaufland. Neben international anerkannten Zertifizierungen wie Fairtrade und Global G.A.P. setzt der MARKANT Partner auf interne Standards, die strenger seien als die gesetzlichen Vorgaben und auch zugelassene Wirkstoffe stark einschränkten. Bereits 2013 wurde gemeinsam mit Lieferanten und Gärtnern eine Ausschlussliste für Pestizide festgelegt. Zur Kontrolle erfolgen regelmässige Audits durch unabhängige Prüfer vor Ort. Mehr als 300 chemische Untersuchungen von Produkten pro Jahr runden das Pestizidmanagement ab.
Bereits seit mehreren Jahren engagiert sich Kaufland für mehr Tierwohl bei Nutztieren und bietet in vielen Bereichen alternative und nachhaltige Lösungen zu gängigen Haltungsbedingungen an. Jetzt hat das Unternehmen beschlossen, dass es bis Ende 2021 im gesamten Bio- und Freiland-Eier-Sortiment der Kaufland-Marken keine Produkte mehr geben wird, bei denen die Aufzuchtbetriebe für Legehennen männliche Küken töten. In der Legehennenzucht werden die männlichen Küken getötet, da sie keine Eier legen und für die Mast zu wenig Fleisch ansetzen. Der Händler beziffert deren Zahl auf jährlich Nachhaltiger Landbau 45 Millionen. «Wir lassen hier alle am Markt gängigen Methoden zur Vermeidung des Kükentötens zu. Bei der Geschlechterfrüherkennung im Ei ist es uns aus ethischen Gründen ein besonderes Anliegen, die männlichen Eier in einem sehr frühen Bebrütungsstadium auszusortieren. Deshalb ist die Früherkennung bei uns nur zwischen dem vierten und zehnten Tag zugelassen», erklärt dazu Stefan Rauschen, Geschäftsführer Einkauf Frische bei Kaufland.
Nachhaltiger Landbau
Die praktische Förderung eines nachhaltigen Ackerbaus – auch sie steht auf der Kaufland-Agenda. Im Juli 2020 hat der Lebensmittelhändler mit dem Leibniz-Institut für Gemüse und Zierpflanzenbau (IGZ) e. V. und dem Gemüsering Stuttgart GmbH ein wissenschaftliches Projekt zur Förderung nachhaltiger landbaulicher Massnahmen ins Leben gerufen. Über die Betreuung von 20 Betrieben aus den Kulturgruppen «Gemüse», «Obst» und «Kartoffeln» aus fünf Ländern sollen Biodiversität, Humusgehalt und Bodenfruchtbarkeit analsysiert und über den Einsatz wissenschaftlicher Erkenntnisse verbessert werden. Im Anschluss soll die Nutzung der Ergebnisse in der PraxisAnwendung finden. «Unsere Böden sind wertvoll und erfüllen wichtige Funktionen, die ein Leben auf der Erde überhaupt erst möglich machen», sagt Stefan Lukes, Geschäftsführer Einkauf Obst und Gemüse bei Kaufland. «Ihre Bewirtschaftung hat einen entscheidenden Einfluss auf deren Zustand, weshalb es wichtig ist, dass wir uns genau anschauen, wo wir optimieren können.»