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Tee trifft den Nerv der Zeit. Der Konsum steigt, die Sortenvielfalt wächst. Besonders im Fokus steht Grüntee. Bei Kräuter- und Früchtetee sind Gebäckaromen der neueste Hit.
Die Deutschen, so vermeldete der Deutsche Teeband unlängst, trinken so viel Tee wie nie zuvor. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch hierzulande lag im Jahr 2015 bei 68 Litern mit weiter steigender Tendenz. Dabei profitiert Tee neben seiner anregenden Wirkung und dem Genussaspekt bei den Deutschen zusätzlich auch vom allgemeinen Trend zu einer gesünderen Ernährung sowie dem Wunsch nach Entspannung und Entschleunigung von der Hektik des Alltags. Seit langem nicht mehr nur das Trendgetränk der Wellness-Welle, werde vor allem Grüntee als fester Bestandteil vielfältiger Variationen gerade bei den jüngeren Teegenießern besonders nachgefragt, betont der Teeverband. Im letzten Jahr entfielen bereits 30 Prozent des Inlandsverbrauchs auf grüne Tees – was klar zu Lasten des weiter rückläufigen Schwarztee-Konsums geht. Nach Herstellerangaben ist der japanische Matcha-Tee dabei derzeit ein starker Treiber für das Wachstum von Grüntee. Die hochwertige Teekreation bringt auch neue exklusive Verpackungsformate hervor und liefert dem Handel damit neue Chancen für Wertschöpfung in einem häufig von Preiskämpfen belasteten Sortimentsumfeld.
Besonders umsatzstarke Segmente sind im Lebensmittelhandel die Kräuter- und Früchtetees. Speziell in der Winterzeit haben aromatisierte Kräuter- und Früchtetees mit ihrer wohltuenden, wärmenden Wirkung eine sehr hohe Magnetwirkung auf den Teekäufer. Insbesondere der Januar, so weiß man bei der Ostfriesischen Teegesellschaft, sei ein sehr starker Monat für Kräutertees, weil die Verbraucher nach den Feiertagen oft mit guten Vorsätzen für die Ernährung ins neue Jahr starten. Hier empfehlen sich aufmerksamkeitsstarke Zweitplatzierungen mit aktuellen Trendprodukten. Übrigens: Laut Teekanne steuert ein erfolgreiches Aktionsgeschäft zwischen 15 und 20 Prozent des Umsatzes im Bereich Tee bei.
Hitverdächtig: Kuchentees
Ingwer, der Aroma-Favorit des letzten Jahres, bleibt im Teesortiment weiterhin stark gefragt. Daneben haben nach Einschätzung der Hersteller aber auch Tees mit Gebäcknoten, im vergangenen Jahr noch ein Geheimtipp, es ganz nach oben in die Trendliga geschafft. Ob Blue Berry Muffin, Caramel Apple Pie oder Schoko-Kirsch Brownie: Die neuen Gebäckaromen im Tee schließen sich dem Megatrend Backen an; Kuchenliebhaber können dabei auf eine gesunde Ernährung achten, ohne auf eine kleine, süße Auszeit verzichten zu müssen. Entsprechende Geschmacksvarianten sollten daher Präsenz im Teeregal zeigen. Nicht fehlen sollten dabei im Winter auch spezielle Wintertee-Angebote der Hersteller.
Neue Kapselsysteme
Über innovative Geschmacksrichtungen hinaus kann der Teemarkt aber auch von neuen Verpackungskonzepten profitieren, die im Lebensmittelhandel die Wertschöpfung steigern. Bislang stellt laut OTG der klassische Teebeutel mit 95 Prozent Anteil das Kerngeschäft im LEH dar. Auf die restlichen fünf Prozent entfallen loser Tee, Pyramidenbeutel und Teekapseln. Gerade die Kapselsysteme könnten hier für frische Impulse sorgen, wie das Beispiel im Kaffeemarkt zeigt. Dort treibt die starke Nachfrage nach Kapseln inzwischen den gesamten Markt an.
Auch im Teemarkt wollen Hersteller wie Nestlé und Teekanne dieses Potenzial mit neuen Initiativen stärker ausschöpfen. Nestlé hat soeben sein „Special. T“-Produktportfolio im Maschinenbereich mit den neuen Geräten der Linie „Special. T My.T“ vergrößert, die über 250 Teeprogramme unterscheiden können und auch zwischen verschiedenen Grüntees differenzieren. Am Point of Sale sorgt eine Regalplatz-optimierte Form der Tees mit klarer Sortenkodierung für Aufmerksamkeit. Teekanne trägt dem Convenience-Gedanken Rechnung mit seinem Tealounge System, das vier Tea Expertprogramme für jede Teesorte bietet, um Schwarz-, Grün-, Kräuter/Früchte- oder Chai-Tee mit passender Wassertemperatur und richtiger Ziehzeit perfekt aufzubrühen.