Fotos: Koelnmesse
Die Lust auf Süsses vergeht nicht. Auf der ISM setzten zahlreiche Kreationen dafür ein Zeichen. Gleichzeitig wächst auch bei Süssem und Snacks die Produktvielfalt für eine bewusste Ernährung.
Süsses steht für Genuss. Mit dieser zentralen Aussage beschreibt Genuport seine Unternehmensausrichtung zum Auftakt der Internationalen Süsswarenmesse (ISM) in Köln. Eine Haltung, die an den vier Messetagen vielerorts zu beobachten war. Ein Favorit unter den Neuheiten ist Zartbitterschokolade, kombiniert mit Cremefüllungen, Schokoladenwaffeln, Fruchtstücken und Nüssen. Die Reichhaltigkeit wird allerdings zumeist wohldosiert für zelebrierte Genussmomente angeboten – in kleinen Riegeln, Törtchen und Pralinenformen, vorportionierten Stückchen oder als kleine Snack-Bissen.
Das offene Bekenntnis zu gehaltvollen Naschereien täuscht aber nicht darüber hinweg, dass die Branche gleichzeitig Konsum- und Ernährungstrends aufgreift und auf unterschiedliche Weise umsetzt. Bei der Neuauflage von Treets wird es beispielsweise bei den schokolierten Erdnüssen belassen, die früher eingesetzte Zuckerhülle entfällt. Lambertz setzt auf die natürliche Süsse und den puren Geschmack von Früchten, andere verzichten auf Zuckerzusatz oder verwenden Alternativen, etwa Honig. Mit hochwertigen Zutaten wie Edelnüssen oder exotischen Beeren wird nicht nur auf das Premium-Segment gesetzt, sondern vor allem der Akzent auf Natürlichkeit gelegt. Mit laktose- und glutenfreien sowie veganen Lancierungen ergänzen zahlreiche Hersteller ihr Portfolio, wie Hitschler mit gelatinefreien Kaubonbon- und Fruchtgummi-Varianten.
Proteinreich – der allgemeine Lebensmitteltrend wird besonders im Segment der Salzigen Snacks aktuell gehypt. Dabei verlassen in erster Linie Hülsenfrüchte zunehmend ihr Nischendasein. Ihr hoher Eiweissgehalt wird für zahlreiche Innovationen genutzt. Intersnack stellt beispielsweise Chips aus Kichererbsen vor, der neue Knabbersnack von Dr. Karg rückt auf der ISM Linsen ins Rampenlicht. Auch Snack-Produkte aus Gemüse oder Reis werden als Alternative zu den klassischen Artikeln ausgelobt. Zusätzlich sollen Knabbereien den Zeitgeist treffen, die dank schonender Backverfahren mit geringerem Fettgehalt punkten können. Geschmacklich greifen die Anbieter zu ungewöhnlichen Noten: Die Palette reicht von milderen Gurke-Joghurt-Styles bis zu kräftigen orientalischen Noten.
Steigende Ausstellerzahlen in den Bereichen Bio, vegan und vegetarisch gaben auf der ISM ein Bild davon, wie die Branche auf Konsumtrends reagiert und sich gleichzeitig mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt. Gegenüber dem Vorjahr wurden über 100 weitere und somit insgesamt fast 500 Anbieter für vegane Produkte gezählt, an knapp 80 zusätzlichen und insgesamt 407 Ständen gab es Bio-Waren. Das faire Bewusstsein wächst: So gelangten im vergangenen Jahr mit etwa 70 000 Tonnen 28 Prozent mehr fair gehandelter Kakao auf den deutschen Markt.
Nachhaltige Rohstoffe und ressourcenschonende Herstellungsprozesse werden im Jahr 2020 genauso zu den Herausforderungen der Süsswarenindustrie gehören wie die Entwicklung weiterer recyclingfähiger Verpackungen. Das Start-up Forest Gum vereint bereits alle Aspekte bei der Produktion seiner Kaugummis, bei denen die Verpackung so plastikfrei wie der Inhalt ist: Anstelle einer synthetisch hergestellten Kaumasse wird der Saft eines tropischen Baums verwendet – aus nachhaltiger Bewirtschaftung in fairer Zusammenarbeit mit lokalen Partnerkooperativen.