Foto: GS1 Germany
Mit „fTrace“ will GS1 Germany die Rückverfolgbarkeit von Produkten über eine standardisierte, international ausgerichtete Cloud-Lösung aufbauen.
Die Fischstäbchen der Kaufland-Eigenmarke K-Classic tragen einen Tracking-Code auf der Verpackung. Wer als Kunde des MARKANT-Partners die F-Trace-App auf sein Smartphone lädt, den QR-Code scannt und einen ebenfalls auf der Verpackung aufgedruckten Zahlencode eingibt, wird detailliert informiert – über Fangort, Fangdatum und Fangmethode des Fisches, über den Herstellungsbetrieb sowie über die bei der Produktion verwendeten Zutaten. Kaufland will diesen Service nach und nach für alle Fischprodukte seiner K-Classic-Linie einführen.
Der Rückverfolgbarleitslösung F-Trace wird seit 2012 von GS1 Germany angeboten und diente ursprünglich nur zur Information der Verbraucher, und zwar ausschließlich in der Kategorie Fleisch- und Wurstwaren. Seit 2016 ist der Service in eine eigene Gesellschaft, die F-Trace GmbH ausgegliedert. Er wurde um B2B-Komponenten erweitert und zu einer neutralen, cloudbasierten und für alle Warengruppen offenen Plattform ausgebaut.
Produktions- und Weiterverarbeitungsbetriebe können ihre Produktinformationen auf Basis der GS1-Standards EPCIS, GLN und GTIN in diesen Datenpool einspeisen. Die F-Trace GmbH unterstützt dabei durch Anleitungen, Informationsveranstaltungen und Pilotprojekte. „Gerade die für die Rückverfolgung wichtige Chargentrennung oder gar die Einzelstückbetrachtung müssen in den Prozessen der Produktionsbetriebe machbar sein und sich auch kostenmäßig in einem vernünftigen Rahmen bewegen“, erklärt Mark Zeller, COO der F-Trace GmbH.
Das System steckt national und international noch in der Aufbauphase. Immerhin aber stellen bereits Produktionsbetriebe aus über 20 Ländern ihre Daten auf der Plattform ein. In Deutschland sind laut Zeller schon rund 90 Prozent der in der Fleischbranche generierten Umsätze über F-Trace abgedeckt – mit mehr als 330 beteiligten Fleischlieferanten, von Böklunder über Tönnies bis zu Westfleisch. Im Bereich Fisch beträgt die Quote momentan circa 20 Prozent, bei Obst und Gemüse rund 5 Prozent.
Nicht nur bei Frische, sondern langfristig in allen Food- und Nonfood-Kategorien sollen national und international möglichst hohe Abdeckungsgrade erreicht werden. Dabei hilft das länderübergreifende Netzwerk der GS1-Gesellschaften. „Wir wollen die weltweit führende, branchenübergreifende Plattform für die Rückverfolgung werden“, sagt Mark Zeller und verweist auf die Vorteile von F-Trace. Nämlich Effizienz, weil Prozesse und Informationen digitalisiert sowie lieferkettenübergreifend standardisiert werden. Rechtssicherheit, weil europäische und nationale Vorschriften zur Rückverfolgung erfüllt werden und Datenschutz gewährleistet ist. Außerdem Risikoschutz, weil Herkunft und Herstellung von Produkten etwa im Fall von Lebensmittelskandalen in Echtzeit und lückenlos transparent gemacht werden können.
Interview
Interview mit Mark Zeller, Chief Operating Officer der F-Trace GmbH, über Nutzen und Kosten der Rückverfolgung durch F-Trace für den Händler.
Was hebt F-Trace von anderen Lösungen zur Rückverfolgung ab?
Ein USP von F-Trace ist die dynamische Datenverknüpfung in Echtzeit auf jeder Verarbeitungsstufe und bei jedem Ereignis. Das System basiert zudem auf GS1-Standards und setzt auf eine dezentrale Dateneingabe, bei der die Akteure der Lieferkette ihre Informationen unabhängig voneinander eingeben. Die einzelnen Daten verknüpfen sich erst bei Abruf zu einer vollständigen Lieferkette. Dies schützt vor nachträglichen Manipulationen.