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Im Trendmarkt Vegan ist Tegut frühzeitig in die Offensive gegangen. Angespornt von der Kundenakzeptanz optimiert der Filialist jetzt die Sortimentsführung mit professionellem Category Management.
Nach einer einjährigen Testphase in drei Märkten fiel im September 2015 bei Tegut die Entscheidung: Vegane und vegetarische Frischeartikel kommen jetzt in 50 Märkten mit Bedientheken (von rund 125 Märkten mit eigener Bedienungstheke) fest in die Feinkosttheken. „Das Bedürfnis nach einem veganen und vegetarischen Sortiment in der Feinkosttheke steigt“, hatte Ricarda Block erkannt. Die Einkäuferin für Frische und Kühlung ergänzte dann das bisherige SB-Veggi-Angebot, beispielsweise von Rügenwalder, durch zusätzliche neue Produkte in der Bedientheke. So kann Tegut auch die Nachfrage der Flexitarier nach veganen Fleisch-Alternativen, Burger-Varianten, Hummus oder Falafeltalern in individueller Menge erfüllen. Damit nicht genug: Das Sortiment wird je nach Saison angepasst. So werden jetzt im Sommer verstärkt Grill-Varianten wie vegane Griller oder Käse-Bratlinge in der Bedientheke zu finden sein.
Diese veganen Pionierleistungen sind auch der Albert Schweitzer Stiftung nicht entgangen, die 2015 die Vegan-Freundlichkeit von Lebensmittelmärkten untersucht hat. In der Kategorie Vollsortimenter belegt Tegut als „veganfreundlichster Supermarkt Deutschlands“ klar den ersten Platz.
Stimmzettel der Kunden
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr. Neben der Sortiments-Auswahl wurden entsprechende Prozesse entwickelt: „Damit die Produkte im Theken-Verkauf frisch bleiben, haben wir zum Beispiel die Darbietungsform mit Abdeckhauben definiert. Die Mitarbeitenden sind nun in Waren- und Sortimentskunde geschult“, so Ricarda Block. Das Sortiment soll weiter wachsen und wird systematisch weiterentwickelt, unter anderem mit veganem Wurst- und Käse-Aufschnitt oder Feinkost-Salaten. Denn auch die Lieferanten wie „Bio Spahn“, der „Vegan Manufaktur“ aus Frankfurt arbeiten mit Hochdruck an Forschung und Entwicklung neuer veganer Produkte.
Professionelles Category Management
Block schaut zwar optimistisch in die Zukunft, will sich aber nicht darauf verlassen, dass alles Vegane automatisch ein Selbstläufer ist. Angesagt ist auch hier professionelles Category Management: „Wir sind gespannt, wie die Kunden die einzelnen Produkte annehmen, und wollen uns nach dem Stimmzettel der Kunden, dem Einkaufszettel, richten.” So wird erst der Erfolg darüber entscheiden, ob es bald in allen Tegut-Märkten mit eigener Bedienung vegane und vegetarische Frischeartikel geben wird. Gänzlich verzichten müssen die Kunden in allen Tegut-Märkten ohnehin nicht. Bereits jetzt bietet das MARKANT Mitglied in rund 250 Märkten ein eigenes veganes Trocken-Sortiment mit bis zu 100 Produkten an und verkauft obendrei rund 170 vegane und vegetarische Artikel gekühlt.
Austausch mit dem Kunden
Bei der laufenden Weiterentwicklung der Sortimente setzt Tegut auf den stetigen Austausch mit den Kunden, vor allem auch in den sozialen Medien. So wurde auf der Tegut-Homepage eine von Kunden für Kunden entwickelte „vegane Einkaufsliste“ eingerichtet. Noch ist der Umsatz-Anteil des „fleischlosen Segments“ laut Tegut zwar relativ klein, bestätigt aber mit einem “starken zweistelligen Wachstum” die Strategie.