Mit DEI zum Erfolg

Montag, 01. August 2022
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Diversity, Equity und Inclusion (DEI) gewinnen auch im Handel an Bedeutung. DEI steigere den Unternehmens-erfolg und sei für die künftige Personal-planung unerlässlich, lautet das Fazit einer Studie.

In Deutschland sind mehr als drei Millionen Arbeitnehmer im Gross- und Einzelhandel beschäftigt. Bei einer arbeitenden Bevölkerung von 44,9 Millionen Menschen sind das ungefähr 14 Prozent. Damit ist die Handelsbranche einer der grössten Arbeitgeber in Deutschland. Schon deshalb sind rein statistisch Diversity, Equity und Inclusion – zu Deutsch: Vielfalt, gerechte Teilhabe und inklusive Kultur – Alltag in den Unternehmen. Auch wenn dies oft gar nicht bewusst thematisiert oder im Personalwesen konzeptionell bedacht wird. Dass sich die gezielte Förderung von ­Diversity, Equity und Inclusion (DEI) im Unternehmen aber lohnt, zeigt der «Diversity-Report», den der Handelsverband Deutschland (HDE) gemeinsam mit PwC Deutschland und Google Deutschland erstellt hat. «Wir wissen, dass gelebte DEI-Kultur zu besseren Entscheidungen, mehr Innovation und Erfolg führen kann», sagt Alexander Zerdick, Director Retail bei Google Deutschland. «Mit Mut zu DEI wird der Einzelhandel noch erfolgreicher, davon sind wir überzeugt.»

Starkes Zukunftsthema für KMU
Wie die Befragung von fast 400 deutschen Handelsunternehmen zeigt, bestehen in vielen Betrieben (24 %) bereits entsprechende DEI-Initiativen, auch beim Markant Partner METRO. 37 Prozent der deutschen Händler empfinden ­Diversity als wichtiges Thema für ihr Unternehmen. 30 Prozent sind neutral eingestellt und für 32 Prozent ist Diversity kein wichtiges Thema. Am häufigsten legen die Unternehmen, die sich bereits mit Diversity beschäftigen, in ihren entsprechenden Aktivitäten einen Fokus auf Geschlecht und Migrationshintergrund. Seltener stehen Dimensionen wie Alter, Behinderung oder sexuelle Orientierung im Mittelpunkt. Die kritischen Stimmen sind in kleinen Unternehmen (1–50 Mitarbeiter) häufiger vertreten als in mittleren (51–250 Mitarbeiter). Mit Blick in die Zukunft denken aber auch mehr als die Hälfte (54 %) der kleinen Unternehmen, dass Diversity immer wichtiger werden wird. «Diversity ist für KMU ein Zukunftsthema», so die Autoren der Studie.

Treiber für Innovation und Profitabilität
Neben der gesellschaftlichen Verantwortung ist laut Studie auch der unternehmerische Mehrwert eindeutig belegt: «DEI sind zentrale Treiber für Innovation, Profitabilität und Motivation». Der entscheidende Faktor, um sowohl die Vielfalt im Unternehmen als auch den Unternehmenserfolg nachhaltig zu verbessern, ist eine inklusive Unternehmenskultur, wie McKinsey im Jahr 2020 feststellte. Die Berater beziffern die Effekte sogar mit konkreten Zahlen: Bei einem hohen Frauenanteil steigt die Profitabilität auf Geschäftsführungs- oder Vorstandsebene um 25 Prozent und bei ethnischer und kultureller Vielfalt sogar um 36 Prozent.

Braucht mehr Mut zum Handeln
Einer der stärksten Impulsgeber für mehr DEI ist die Tatsache, dass der Handel von Fachkräftemangel und «War for Talents» geprägt ist. Um die passenden Mitarbeiter zu finden und zu halten, setzen sich Unternehmen nach eigener Aussage mit DEI-Management auseinander. Sowohl die Konkurrenzanalyse als auch ­Stakeholdererwartungen und Wünsche der (neuen) Mitarbeiter liefern dafür Anstösse. Gerade auch Unternehmen, die international agieren, bewerten DEI-Konzepte als starken Erfolgsfaktor. Was bisher jedoch an vielen Stellen fehlt, sind eine strategische Herangehensweise und die Entwicklung von Strukturen und Prozessen, um DEI zu fördern. Für eine echte Veränderung in der Branche bedeutet dies nach Ansicht der Studienautoren: «Es braucht mehr Mut zum Handeln, damit DEI die notwendige Aufmerksamkeit ­bekommen und so ganzheitlich in den Unternehmensstrukturen verankert werden können.»

 

News

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Top-Service und kompetente Mitarbeiter: famila-Nordost erhält «Deutschen Servicepreis 2023».

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tegut. Der Lebensmittelhändler übernimmt die in wirtschaftliche Schieflage geratene Bio-Supermarktkette basic mit 19 Standorten und 500 Mitarbeitern. Nach erfolgter Zusage des Bundeskartellamts und Annahme des Insolvenzplans sollen beide Unternehmen «nach und nach zusammenwachsen», teilt tegut mit. «Tegut und basic passen hervorragend zusammen», so tegut-Geschäftsführer Thomas Gutberlet zur Übernahme.

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Der deutsche Online-Handel ist sehr schwach in das Jahr 2023 gestartet. Wachstumschancen sieht die Branche nur mit Lebensmitteln und FMCG.

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DWI. Wie das Deutsche Weininstitut angibt, wurde 2022 die Hälfte aller Qualitäts- und Prädikatsweine in der trockenen Geschmacksrichtung angeboten. Das ist ein Plus von zwei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. 20 Jahre zuvor waren nur 35 Prozent der deutschen Qualitätsweine trocken.

Statement

Mit Mut zu DEI wird der Einzelhandel noch erfolgreicher, davon sind wir überzeugt.
Alexander Zerdick, Director Retail bei Google Deutschland

Kurz erklärt:

Diversity, Equity & Inclusion heisst zu Deutsch: Vielfalt, gerechte Teilhabe und inklusive Kultur
• Diversity (Vielfalt) beschreibt die Vielfalt einer Gruppe. Der Begriff fasst die unterschiedlichen Dimensionen und Kategorien zusammen, in denen sich Menschen voneinander unterscheiden und die jeden einzigartig machen.
• Equity (gerechte Teilhabe) bedeutet, dass Menschen ungeachtet ihrer Diversity-Dimensionen die gleichen Chancen haben, ein bestimmtes Ziel zu erreichen.
• Inclusion (inklusive Kultur) bezieht sich auf die Gestaltung einer Kultur, in der sich jede Person in der eigenen Einzigartigkeit wertgeschätzt und als Teil des Ganzen fühlt, ohne sich verstellen zu müssen.