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Bio-Markenprodukte dominieren die Regale. Doch unverkennbar ist, dass Bio-Eigenmarken auf dem Vormarsch sind – und damit lassen sich neue Käuferschichten erschließen.
Gemessen am Gesamtumsatz der schnelldrehenden Konsumgüter, liegt der Bio-Anteil im Lebensmittelhandel derzeit noch unter fünf Prozent Umsatzanteil. Doch setzt sich das dynamische Wachstum von Bio wie in den letzten Jahren fort, sind die Tage des Nischendaseins für diese Lebensmittel und Getränke gezählt. Im letzten Jahr wuchs der Absatz von Bio-Produkte im Lebensmittelhandel laut Nielsen so schnell wie nie zuvor. Zwar klafft zwischen dem Wunsch der Verbraucher nach gesunder Ernährung, Umweltschutz, Nachhaltigkeit oder Tierschutz und dem tatsächlichen Einkaufsverhalten auch eine Lücke. Unverkennbar ist jedoch, dass immer mehr Konsumenten im LEH und in Drogeriemärkten ihrem eigenen Umweltanspruch Taten folgen lassen.
Bio-Importanteil wächst
Parallel kommt es zu einer immer stärkeren Durchdringung der Sortimente mit Bio-Ware. Vor allem Babynahrung, Milchfrischprodukte und Trockenfertigprodukte zählen aktuell zu den starken Treibern. Getreide, Müsli, Nährmittel, Teigwaren und andere Segmente der Kategorie Trockenfertiggerichte sowie die weiße Linie können nach Angaben von Nielsen vor allem in Verbrauchermärkten und im Discount kräftig zulegen, Babynahrung in Drogeriemärkten. Die steigende Nachfrage nach Bio-Getreide hat laut AMI Agrarmarkt Informationsgesellschaft im letzten Jahr bereits die Importe von Bio-Getreide deutlich ansteigen lassen; auch bei tierischen Produkten sowie Obst und Gemüse wird vermehrt auf Importe zurückgegriffen, um die wachsende Nachfrage abdecken zu können.
Tegut und dm mit umfangreichem Bio-Sortiment
Für die MARKANT Mitglieder tegut und dm-drogerie markt hat die Bio-Vermarktung schon seit den 1980er Jahren Tradition. Mit über 3.000 Bio-Produkten im Sortiment und einem Umsatzanteil von rund 26 Prozent ist tegut Vollsortimenter und nimmt als klassischer Lebensmittelhändler zweifellos eine Führungsrolle auf diesem Gebiet ein. Das wachsende Interesse der Verbraucher an veganen und vegetarischen Produkten und ein entsprechender Sortimentsausbau führen dabei nach Beobachtung des Unternehmens gleichzeitig zu einer verstärkten Nachfrage nach Bio-Alternativen – Gesundheit und Nachhaltigkeit gibt es damit sozusagen im Doppelpack. Bei dm forciert man seit dem letzten Jahr den Ausbau der Bio- und Ernährungskompetenz mit der Einführung einer Bio-Eigenmarke und der Listung verschiedener Bio-Marken wie Veganz oder Davert.
Preisniveau sinkt
Der gesamte Lebensmittelhandel, einschließlich der großen Discounter, hat sein Bio-Engagement in den letzten Jahren erheblich verstärkt. Das Bio-Angebot im Regal zwischen Flensburg und Freiburg ist deutlich breiter geworden. Wenngleich dieses noch von Markenartikeln dominiert wird, so ist doch in vielen Warengruppen bereits eine deutliche Verlagerung hin zur Eigenmarke erkennbar. Bio-Handelsmarken werden mit ihren günstigeren Preisen immer mehr zur Alternative für Verbraucher, die sich die höherpreisigen Bio-Markenprodukte bislang nicht leisten konnten, und erschließen damit neue Käuferschichten für das Bio-Sortiment. „Zur Abgrenzung gegenüber unserem Wettbewerb forcieren wir in allen Bereichen erfolgreich unsere Eigenmarke BioGreno“, heißt es etwa bei famila in Kiel. Mit über 2.000 Artikeln sieht sich das MARKANT Mitglied bereits gut aufgestellt und kann mit dem Mix aus Bio-Marken und Bio-Eigenmarke nach eigenen Angaben sehr rasch auf die Bedürfnisse der Kunden reagieren.