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Digitale Technologien erobern den Bauernhof und helfen auch dabei, die Erzeugung transparent zu machen. Welche dieser Angebote die Verbraucher gerne nutzen würden und warum der gesamte Markt davon profitiert, zeigt eine Bitkom-Studie.
Vom Bauernhof in der Region, aus einem europäischen Nachbarland oder aus Übersee – mit digitalen Anwendungen lässt sich vielfach direkt am Regal feststellen, woher der Apfel, das Schweineschnitzel oder die Bio-Milch kommen und wie genau die Produkte auf dem Hof erzeugt werden. Besonders Live-Einblicke in die Produktion kommen bei deutschen Verbrauchern gut an. Die Hälfte von ihnen ist zum Beispiel daran interessiert, per Webcam in einen Tierstall zu schauen. Sechs Prozent nutzen dies bereits, und 44 Prozent können es sich in Zukunft vorstellen. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage, die der Digitalverband Bitkom im Januar 2023 unter 1005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland durchgeführt hat.
Grosses Interesse am Anbau
Viele Verbraucher interessieren sich auch für genauere Einblicke in den Obst- und Gemüseanbau. Per Webcam dabei zusehen zu können sich 42 Prozent vorstellen; bisher nutzen erst drei Prozent diese Möglichkeit. Aber auch, was aus Korn und Apfel nach der Ernte wird, möchten die Konsumenten genauer wissen. Bei der Weiterverarbeitung von Lebensmitteln schauen zwar erst zwei Prozent bereits heute hin und wieder online zu, vorstellen kann sich dies aber jeder Vierte (24 %). «Verbraucher wollen heute genauer wissen, was auf ihren Teller kommt. Digitale Technologien eröffnen hier neue Wege, die Transparenz auf dem Lebensmittelmarkt zu erhöhen, und ermöglichen es somit, bewusstere Kaufentscheidungen zu treffen», kommentiert Andreas Schweikert, Bereichsleiter für Digital Farming und Food Tech beim Bitkom, die Studie. Gerade die Lebensverhältnisse in der Tierhaltung würden durch Angebote wie Livestreaming transparenter, und das stärke das Verbrauchervertrauen in die Bemühungen von Landwirten um mehr Tierwohl.
Gesamte Kette nachvollziehbar
Darüber hinaus lassen sich im Zuge der Digitalisierung per Smartphone auch ausführlichere Details zu Anbaubedingungen und Nährwerten abrufen, als es ein paar Zeilen auf dem Etikett erlauben. Schweikert: «Mit Hilfe verschiedener digitaler Angebote wird so die gesamte Produktions- und Lieferkette Schritt für Schritt nachvollziehbar.» Bereits 39 Prozent der Befragten haben sich schon einmal per Barcode- oder QR-Code-Scanner auf dem Smartphone über Herkunft und Inhaltsstoffe von Lebensmitteln informiert. Weitere 43 Prozent können sich dies grundsätzlich vorstellen. Direkt auf der Webseite der Händler oder Hersteller suchen hingegen nur 16 Prozent nach Produktinformationen, für 26 Prozent kommt dies in Zukunft in Frage.
Mehr Nähe zum Verbraucher
Dass trotz des grossen Interesses daran bisher lediglich sechs Prozent der Verbraucher einmal per Webcam in einen Stall geschaut haben, liegt auch am – noch – geringen Angebot solcher digitalen Dienste. Hier sieht Bitkom Nachholbedarf bei den Landwirten, obwohl diese grundsätzlich bereits stark in die Digitalisierung investieren. Rund 82 Prozent der Landwirte waren in einer Bitkom-Umfrage im Jahr 2022 der Meinung, dass durch die Digitalisierung die landwirtschaftliche Produktion transparenter wird. Auch Andreas Schweikert unterstreicht den hohen Nutzwert der digitalen Medien: «Vlogs, Fotos und Stories geben einzigartige Einblicke in die landwirtschaftliche Arbeit und helfen dadurch, die Wertschätzung für das Berufsfeld zu steigern.» Gleichzeitig könnten die Landwirte ihre Produktionsbedingungen transparent darstellen und so mehr Nähe zu den Verbrauchern aufbauen.