Auftakt für den Einstieg

Dienstag, 07. März 2017
Foto: Payback

Händler und Kunden halten sich noch zurück beim Mobile Payment. Mit Payback Pay aber drängt erstmals ein System auf den Markt, das Potenzial für breite Akzeptanz besitzt. dm und real machen mit.

Die Markant-Partner dm-Drogeriemarkt und real setzen Signale. Beide Händler starteten im Sommer 2016 mit dem Smartphone-basierten Bezahlverfahren Payback Pay. Bundesweit kann somit in knapp 1.800 dm-Märkten und in knapp 300 real-Warenhäusern mobil bezahlt werden. Die Entscheidung der beiden großen Filialisten wiegt schwer im deutschen Markt. Denn bislang blieb Mobile Payment auf einzelne Testprojekte beschränkt. Zu  groß die Unsicherheit bei den Händlern, welche der angebotenen Bezahllösungen eine nennenswerte Marktdurchdringung erreichen könnte (siehe Randspalte)  – zu groß also die Befürchtung, aufs falsche Pferd zu setzen und dafür auch noch unnötig Geld auszugeben.

Günstige Startposition

Mit dm und real allerdings könnte mehr Klarheit und Dynamik in den Markt kommen. „Wir wollen mit Payback Pay den Standard setzen für das Mobile Payment in Deutschland“, sagt real-Sprecherin Alja-Claire Dufhues. „Die Verfügbarkeit von Payback Pay bei weiteren Partnern wird dazu beitragen, dessen Relevanz kontinuierlich zu steigern“, ergänzt Christoph Werner von dm (siehe Interview). Das beurteilen neutrale Beobachter ebenso. „Payback Pay hat das Zeug dazu, zum dominierenden mobilen Bezahlverfahren in Deutschland zu werden“, sagt Horst Rüter, Zahlungsmarkt-Experte  im Kölner EHI Retail Institute. Die Startposition jedenfalls ist günstig. Laut Payback GmbH gibt es aktuell 29 Millionen aktive Kartennutzer in Deutschland. Bei rund 650 Unternehmen können Punkte gesammelt werden. Auch die Payback-App wurde inzwischen schon über 10 Millionen Mal auf Smartphones geladen. Sie ist für Kunden attraktiv, weil sie dreifachen Nutzen kombiniert – das digitale Bonusprogramm, die Einlösung digitaler Coupons und das digitale Bezahlen.  Den Bezahl-Service allerdings bieten bislang lediglich fünf Betriebe an – neben dm und real noch Aral, Galeria Kaufhof und Alnatura. „In diesem Jahr werden weitere große Partner hinzukommen, die die Zahlungsfunktion anbieten“, kündigt Payback-Sprecherin Nina Purtscher an. Auch für die Kunden ist das System leicht nutzbar. Die Payback-App muss hochladen und die Autorisierung durch Eingabe der individuellen Onlinebanking-Daten durchgeführt werden.  An der Kasse wird die Payback-App geöffnet, der Bezahl-Button angetippt, die selbst gewählte vierstellige PIN eingegeben und der daraufhin auf dem Display generierte QR-Code an das Lesegerät gehalten. Dann wird der Betrag per SEPA-Lastschrift vom Girokonto abgebucht.

Vorbehalte bei den Kunden

Noch allerdings spielen die Kunden nicht mit. Nach aktuellen Studien zeigen sie zwar generell großes Interesse am mobilen Bezahlen, vermissen jedoch erkennbare Mehrwerte und bezweifeln die System- und Datensicherheit. Wohl deshalb halten sich sowohl dm wie real mit konkreten Informationen über ihre bisher erzielte Nutzungsraten vornehm zurück. „Das ist zumeist ein Hinweis darauf, dass man sich von der Bezahlfunktion deutlich mehr erwartet hat“, meint EHI-Experte Horst Rüter.

News

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Bedingt durch die extremen Witterungsbedingungen werden die Erntemengen in deutschen Weinbergen 2024 deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, dafür aber nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) hervorragende Qualität liefern.

Interview

Christoph Werner, Geschäftsführer Marketing und Beschaffung bei dm-Drogeriemarkt, berichtet über die ersten Erfahrungen mit dem mobilen Bezahlen per Payback Pay.

Wie viele dm-Kunden nutzen das Payback-Bonusprogramm?
In Deutschland gibt es derzeit 28 Millionen aktive Paybackkarten-Nutzer. dm erfreut sich großer Beliebtheit unter ihnen, denn zwei Drittel der aktiven Payback-Kunden kaufen bei dm ein.

Sehen Sie Payback Pay als Test oder als dauerhaftes Angebot für die dm-Kunden?
Payback Pay stellt für uns die logische Erweiterung der technischen Mobilität dar. Mit der App bieten wir nicht nur die Bezahlfunktion an, sondern haben auch die Voraussetzungen für eine umfassende Nutzung mobiler Angebote geschaffen. Die Kunden können Coupons aktivieren, Punkte sammeln und bezahlen, und dies alles ohne die physische Karte.

Wie kommt Payback Pay bei den Kunden an? Können Sie Zahlen nennen?
Der Markt für das mobile Bezahlen in Deutschland ist noch nicht so dynamisch wie in anderen Ländern. Dennoch ist der neue Service bei unseren Kunden bereits sehr beliebt, besonders die Kombination von Punkte sammeln und Bezahlen in einem Vorgang stellt eine wahrnehmbare Erleichterung und Beschleunigung des Bezahlprozesses dar. Auch die Verfügbarkeit von Payback Pay bei weiteren Partnern im Verbund trägt dazu bei, die Relevanz kontinuierlich zu steigern.

Läuft das System nicht nur mit QR, sondern auch kontaktlos über NFC?
Wir prüfen natürlich stetig, welche technischen Möglichkeiten der Identifikation sinnvoll sind. Aktuell bieten wir mit der QR-Code-Lösung ein Verfahren an, welches für beide Betriebssysteme, also sowohl  Android wie Apple, uneingeschränkt nutzbar ist.

 

Info

Fakten zum Zukunftsmarkt Mobile Payment

  • Vom Startup bis zum Weltkonzern: Viele wollen mitmischen im Zukunftsmarkt Mobile Payment. Otto und Paypal haben ihre Lösungen schon zurückgezogen. Die deutschen Banken wollen ihre Girocards aufs Smartphone bringen. Die Kommunikationskonzerne Telekom, Vodafone und Telefonica bieten Digital Wallets an. Apple Pay, Samsung Pay, Android Pay (Google) wollen den Weltmarkt beherrschen und werden ihre Lösungen über kurz oder lang auch in Deutschland anbieten.
  • Das Payback-Bonusprogramm ist in Deutschland schon weit verbreitet, die Einführung des Pay-Dienstes kann darauf aufbauen. Pluspunkt für die Payback GmbH ist der Kunden-Mehrwert durch die Bündelung der verschiedenen App-Funktionen. Inzwischen versucht das Unternehmen, sein System auch in Ländern wie Indien und den USA zu platzieren.
  • Für Händler, die dem Payback-System schon angeschlossen sind, erfordert die Einführung der Bezahlfunktion eine überschaubare technische Investition. Im Wesentlichen brauchen sie moderne Kartenterminals mit NFC-Funk, außerdem müssen sie ihre POS-Software um die zusätzlichen Funktionen ergänzen.