Foto: Payback
Händler und Kunden halten sich noch zurück beim Mobile Payment. Mit Payback Pay aber drängt erstmals ein System auf den Markt, das Potenzial für breite Akzeptanz besitzt. dm und real machen mit.
Die Markant-Partner dm-Drogeriemarkt und real setzen Signale. Beide Händler starteten im Sommer 2016 mit dem Smartphone-basierten Bezahlverfahren Payback Pay. Bundesweit kann somit in knapp 1.800 dm-Märkten und in knapp 300 real-Warenhäusern mobil bezahlt werden. Die Entscheidung der beiden großen Filialisten wiegt schwer im deutschen Markt. Denn bislang blieb Mobile Payment auf einzelne Testprojekte beschränkt. Zu groß die Unsicherheit bei den Händlern, welche der angebotenen Bezahllösungen eine nennenswerte Marktdurchdringung erreichen könnte (siehe Randspalte) – zu groß also die Befürchtung, aufs falsche Pferd zu setzen und dafür auch noch unnötig Geld auszugeben.
Günstige Startposition
Mit dm und real allerdings könnte mehr Klarheit und Dynamik in den Markt kommen. „Wir wollen mit Payback Pay den Standard setzen für das Mobile Payment in Deutschland“, sagt real-Sprecherin Alja-Claire Dufhues. „Die Verfügbarkeit von Payback Pay bei weiteren Partnern wird dazu beitragen, dessen Relevanz kontinuierlich zu steigern“, ergänzt Christoph Werner von dm (siehe Interview). Das beurteilen neutrale Beobachter ebenso. „Payback Pay hat das Zeug dazu, zum dominierenden mobilen Bezahlverfahren in Deutschland zu werden“, sagt Horst Rüter, Zahlungsmarkt-Experte im Kölner EHI Retail Institute. Die Startposition jedenfalls ist günstig. Laut Payback GmbH gibt es aktuell 29 Millionen aktive Kartennutzer in Deutschland. Bei rund 650 Unternehmen können Punkte gesammelt werden. Auch die Payback-App wurde inzwischen schon über 10 Millionen Mal auf Smartphones geladen. Sie ist für Kunden attraktiv, weil sie dreifachen Nutzen kombiniert – das digitale Bonusprogramm, die Einlösung digitaler Coupons und das digitale Bezahlen. Den Bezahl-Service allerdings bieten bislang lediglich fünf Betriebe an – neben dm und real noch Aral, Galeria Kaufhof und Alnatura. „In diesem Jahr werden weitere große Partner hinzukommen, die die Zahlungsfunktion anbieten“, kündigt Payback-Sprecherin Nina Purtscher an. Auch für die Kunden ist das System leicht nutzbar. Die Payback-App muss hochladen und die Autorisierung durch Eingabe der individuellen Onlinebanking-Daten durchgeführt werden. An der Kasse wird die Payback-App geöffnet, der Bezahl-Button angetippt, die selbst gewählte vierstellige PIN eingegeben und der daraufhin auf dem Display generierte QR-Code an das Lesegerät gehalten. Dann wird der Betrag per SEPA-Lastschrift vom Girokonto abgebucht.
Vorbehalte bei den Kunden
Noch allerdings spielen die Kunden nicht mit. Nach aktuellen Studien zeigen sie zwar generell großes Interesse am mobilen Bezahlen, vermissen jedoch erkennbare Mehrwerte und bezweifeln die System- und Datensicherheit. Wohl deshalb halten sich sowohl dm wie real mit konkreten Informationen über ihre bisher erzielte Nutzungsraten vornehm zurück. „Das ist zumeist ein Hinweis darauf, dass man sich von der Bezahlfunktion deutlich mehr erwartet hat“, meint EHI-Experte Horst Rüter.