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Foto: Stefan Groenveld
Die Passion für die Welt des Handels hat Ralf Dümmel schon früh entdeckt – und lässt ihn bis heute nicht los. Eine Plattform hierfür bietet ihm die TV-Sendung «Die Höhle der Löwen». Seit 2016 zählt er zu den Investoren der VOX-Gründershow und ist als Geschäftsführer der DS Unternehmensgruppe aktiv, die inzwischen zur The Social Chain AG gehört. Doch Shopping ist für den 56-Jährigen nicht nur reine Beschaffung, sondern zugleich auch Erlebnis und Unterhaltung.
Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für den Ankauf und Verkauf von Waren entdeckt?
Ralf Dümmel: Meine Leidenschaft für den Vertrieb habe ich schon sehr früh entdeckt, spätestens bei meiner Ausbildung in einem
Möbelgeschäft. Als ich dann bei DS Produkte gestartet bin, habe ich meine berufliche Leidenschaft endgültig gefunden. Das ist nun 35 Jahre her und hat scheinbar ganz gut geklappt. (lacht)
Welche Skills sollte aus Ihrer Sicht ein erfolgreicher Händler haben?
Ralf Dümmel: Für mich persönlich als Erstes ganz klar: Die Leidenschaft für den Job zu brennen. Ich brenne auch nach all den Jahren noch immer für meine Arbeit und fahre jeden Tag gerne zur Arbeit. Dazu kommt dann Fleiss, denn für mich gibt es keinen klassischen Nine-to-
five-Job. Meine Arbeitstage können auch mal länger werden. Durch den tollen Kontakt zu unseren Gründern bei «Die Höhle der Löwen» lerne ich auch immer wieder Neues, denn jeder Person sollte bewusst sein: Wissen ist keine Einbahnstrasse.
«Als Haus der Unternehmer gestalten wir die Welt der Marken und des Handels neu» – so beschreiben Sie die Social Chain AG auf Ihrer Homepage. Können Sie das konkretisieren?
Ralf Dümmel: Die Social Chain AG verfolgt eine Omnichannel-Strategie. Im Mittelpunkt stehen für uns unsere innovativen Produkte und starken Marken. Die Welt der sozialen Medien bietet fantastische Chancen für Lieferanten und Händler, u. a. kann man hier super ins Gespräch kommen mit den Endkunden und tolle Produktideen generieren. Beispiele wie Produkte von Shirin David, Katja Krasavice oder Knossi zeigen, dass auch der stationäre Handel profitiert, wenn Produkte online so bekannt und beliebt werden, dass die Kunden auf allen Kanälen einkaufen wollen.
Wie sieht aus Ihrer Sicht die Zukunft des Handels aus – online wie stationär?
Ralf Dümmel: Der Handel ist weiterhin einer unserer wichtigsten Partner. Viele Kunden recherchieren online ihre Produkte und gehen dann in den Handel, um das Produkt anzufassen, zu erleben und gleich mitzunehmen. Der stationäre Handel hat in Deutschland eine unschlagbare Reichweite. Und in den sozialen Medien wiederum lassen sich Produkte super erklären, die Kundenbindung wird gestärkt und Marken und Produkte emotional aufgeladen. Jedes Produkt und jede Marke hat im Omnichannel die Chance, den optimalen Vertriebsweg ganz individuell zu gestalten. Und davon profitiert auch der stationäre Handel. Trotzdem muss der Handel immer up-to-date bleiben, hier sind besonders Innovation und Kreativität besonders gefragt.
Was ist aus Ihrer Sicht das Handelsformat der Zukunft?
Ralf Dümmel: Ich glaube daran, dass Omnichannel das Format der Zukunft darstellt. Denn es wird wichtig sein, überall vertreten zu sein, um die Kunden überall erreichen zu können. Dabei fällt dem Handel eine besondere Rolle zu, denn noch immer gehen viele Deutsche gerne in die Läden und wissen es zu schätzen, Produkte anfassen, erleben und gleich mitnehmen zu können.
Welche Rolle wird Social Media für den Handel künftig spielen?
Ralf Dümmel: Viele junge Menschen erreicht man heute besser über soziale Medien als über das lineare Fernsehen. Zudem bieten die Communities und Kommentare den Vorteil, dass wir auch Rückmeldungen bekommen und uns austauschen können. Das ist ein immenser Vorteil im Marketing, aber auch im Kundenservice, in der Produktentwicklung und Co. Deshalb ist Social Media eine wichtige Ressource für alle Teile der Vertriebskette, auch für den Handel. Viele grosse Handelsunternehmen machen eine tolle unterhaltsame Kommunikation auf Social Media und ziehen damit auch Kunden in ihre Geschäfte.
Fachkräftemangel, Kostenspirale, Inflation, Lieferproblematik und daraus resultierende Entwicklungen wie drohende Rezession, Preis- und Nachfrageschock – die Folgen des Ukrainekrieges werden auch im kommenden Jahr zu spüren sein. Der Kampf um den Shopper wird immer stärker. Wie sollten sich Handelsunternehmen hierfür wappnen?
Ralf Dümmel: In der aktuellen Lieferkettensituation brauchen Händler gute verlässliche Produzenten, eine flexible und verlässliche Logistik und grosse Lagerkapazitäten. Wir sind froh, dass wir das in den vergangenen fünf Jahrzehnten aufgebaut haben, denn das ist gerade in der aktuellen Zeit wichtig, um profitabel zu arbeiten.
Welche Empfehlung können Sie dem Handel noch geben?
Ralf Dümmel: Für Handelsunternehmen ist es elementar wichtig, die Kundenbedürfnisse zu erkennen und in Produkte umzusetzen. Wir machen sehr gute Erfahrungen mit unserem neuen Handelssortiment für Energiesparartikel. Rund um DASH – Dusche, Armaturen, Solar und Heizung bringen wir Produkte in den Handel, die den Endkunden helfen, Energie und somit Geld zu sparen. Das ist gut für die Umwelt und gut für den Handelsumsatz. Mit Alltagshelfern wie dem MAXXMEE Edelstahl Durchlauferhitzer, der direkt im Wasserhahn Warmwasser generiert und dem
EASYmaxx Wassersparduschkopf, der mit Mikrodüsen-Technologie für einen höheren Wasserdruck bei weniger Wasserverbrauch sorgt, treffen wir auf eine gesteigerte Nachfrage in einem breiten gesellschaftlichen Milieu. Und trotzdem wird dieses Jahr ein sehr herausforderndes Jahr, da immer mehr Menschen am Ende des Monats weniger Geld zur Verfügung haben und sicherlich bewusster einkaufen müssen.
Was muss ein Produkt haben, damit es sich gut verkaufen lässt?
Ralf Dümmel: Das in ein paar Sätzen zu erklären ist nicht einfach. Da es in unterschiedlichen Warengruppen auch unterschiedliche Argumente gibt. Bei uns sind die besten Produkte Problemlöser, die die Masse betreffen und für jeden Endverbraucher sofort zu verstehen sind. Das gepaart mit einem guten Preisleistungsverhältnis, einer guten Qualität und einem guten Kundenservice führt dann zu einem nachhaltigen Erfolg.
Die Grenzen zwischen Marke und Eigenmarke verschwimmen immer mehr – was sollten die Markenartikler für mehr Differenzierung und Profilierung tun?
Ralf Dümmel: Marken helfen Kunden Entscheidungen zu treffen. Das gilt sowohl für Marken wie auch für Eigenmarken, die das oft zum Markteinstiegspreis möglich machen. Deshalb sollten die Produktvorteile herausgestellt werden – sowohl auf der Verpackung wie am Point of Sale. Für Marken ist es von besonderer Bedeutung, Vertrauen zu schaffen und sich auf dem Markt klar zu positionieren. In der heutigen Zeit, wo viel nach Preis gekauft wird, haben die Eigenmarken einen klaren Vorteil.
Könnte das Schaffen von erlebbaren Mehrwerten und Kundenerlebnissen eine Lösung aus der Misere sein?
Ralf Dümmel: Aber zu 100 Prozent! Shopping ist auch Erlebnis und Unterhaltung, nicht nur «Beschaffung». Der Handel hat grosse Vorteile gegenüber anderen Kanälen, weil er einen lokalen Anlaufpunkt bietet. Dies sehen Sie auch bei vielen D2C-Marken, die dann doch einen Flagship-Store in 1A-Lage aufmachen, oder Start-ups, die Pop-up-Stores nutzen, um die Vorteile des stationären Handels für ihre Marken und Produkte zu nutzen. Selbst das Teleshopping arbeitet daran, seine Shows unterhaltsamer zu machen.