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Im Winter haben Orangen, Clementinen, Grapefruits und Zitronen Hochsaison. Als Vitaminspritze und gesunder Snack spielen sie eine wichtige Rolle in der Obstabteilung. Ein Überblick über die Trends in diesem Segment.
Mit sattem Gelb und Orange sorgen Zitrusfrüchte für einen Kontrast in den Wintermonaten. Sie duften nach Sommer und stärken mit ihren Vitalstoffen das Immunsystem. Zwei Orangen decken ungefähr den Tagesbedarf eines Erwachsenen an Vitamin C. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt zwischen 95 und 110 Milligramm täglich. Orangen, Grapefruits, Clementinen und Zitronen liefern auch wichtige Mineralstoffe: Kalium reguliert den Flüssigkeitshaushalt im Körper und den Blutdruck. Kalzium ist für den Aufbau von Knochen und Zähnen verantwortlich. In der Obst- und Gemüseabteilung gehören sie auch wegen dieser positiven Eigenschaften zu den Klassikern.
Frisch geerntet
Von Oktober bis Juli kommen Zitrusfrüchte aus Europa in den Handel. Mit 360 000 Tonnen kam der überwiegende Teil der 480 000 Tonnen importierten Orangen nach Angaben des Statistischen Bundesamtes 2021 aus Spanien, gefolgt von Südafrika und Italien mit jeweils 35 000 Tonnen. Nach den Orangen stellen Clementinen mit 254 000 Tonnen die grösste Gruppe der Zitrusfrüchte dar, gefolgt von Zitronen, Limetten und Mandarinen. Vermarkter Iberiana bietet stets Sorten an, die frisch geerntet wurden. Der Erntezeitpunkt ist bei Zitrusfrüchten wichtig, denn als nicht-klimakterische Früchte reifen sie nicht nach.
Frische Säfte sind gefragt
Am häufigsten werden Orangen zu Saft verarbeitet. «Das Thema Pressen und frische Säfte rückt immer mehr in den Fokus», weiss Tim Strübing, Bereichsleiter Obst, Gemüse, Pflanzen bei Globus. Zitrusfrüchte sind immer häufiger als Zutat für Salate und Bowls gefragt, sagt René Weiher, Leitung Einkauf Obst und Gemüse bei Chefs Culinar: «Während früher die Zitrone als einzige Zitrusfrucht in der Eisdiele vertreten war, wird zunehmend auch Orangen- und Blutorangen-Speiseeis angeboten.» Bei Iberiana sieht man einen Trend zu Früchten mit höherem Vitamingehalt. Die Blutorangen-Sorten Sanguinelli und Tarocco überzeugen nicht nur durch ihre rote Optik. «Diese pigmentierten Orangen zeichnen sich durch ihren hohen antioxidativen Wert aus, da sie einen hohen Gehalt an bioaktiven Bestandteilen wie Anthocyanen und Carotinoiden aufweisen, deren Verzehr anerkannte gesundheitliche Vorteile mit sich bringt», erläutert Iberiana-Geschäftsführer Enrique Clavel. Neue Zitrusfrucht-Sorten kämen zwar immer wieder auf den Markt. Doch das dauert, da sie einer komplexen Gesetzgebung unterliegen. Die Zulassung werde von der Europäischen Union festgelegt, um die Verbreitung von Schädlingen zu verhindern. Distributor Fontestad setzt auf seinen Plantagen auf sanfte Methoden gegen Schädlinge. Zur hauseigenen Insektensammlung gehört die Schlupfwespe Anagyrus pseudococci. Sie parasitiert Schmierläuse und Zitrusfruchtfliegen, häufige Schädlinge. «Wir fördern immer eine biologische Schädlingsbekämpfung anstatt einer chemischen», sagt Inhaber Vicente Fontestad Gil. Auch die Gruppe Cañamás Hermanos setzt auf diese sogenannte Hilfsfauna.
Nachhaltigkeit
Die biologische Schädlingsbekämpfung ist Teil des Nachhaltigkeitsprogramms der Gruppe. Der Weltmarkt stellt die europäischen Zitrusproduzenten vor Herausforderungen. Sie sehen sich zunehmend dem aggressiven Preiswettbewerb mit Nicht-EU-Ländern wie Marokko und Ägypten ausgesetzt. Strübing: «Betrachtet man den Bereich Nachhaltigkeit, wäre eine ganzjährige Verfügbarkeit aus europäischer Produktion eine spannende Herausforderung».