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Gerade in der kühleren, dunklen Jahreszeit nimmt die Leidenschaft für Rotweine zu. Um diese zu schüren, gilt es jetzt, die breite Genussvielfalt der dunklen Rebsorten impulsstark am Point of Sale zu präsentieren. Für Orientierung sorgen warenkundliche Informationen.
Rote Rebsorten
Die Auswahl an Rotweinen ist vielfältig und für den Shopper mitunter auch unübersichtlich – eine mögliche Kaufbarriere. Zur besseren Orientierung ist es hilfreich, dem Kunden Informationen zu den unterschiedlichen Rebsorten zur Verfügung zu stellen und ihn, auch in Verkostungen, entsprechend zu beraten. Einige Beispiele.
Pinot noir: Auch Spätburgunder, Blauburgunder oder Blauer Burgunder genannt. Die grosse Burgundertraube bildet die Basis der bedeutenden Rotweinsorte, die auch als sehr hochwertig gilt. Pinot noir ist eine klassische Rotweinqualitätssorte der kühleren Weinbaugebiete, wie etwa des Burgunds, der Ahr oder der Pfalz. Die heutigen Pinot-noir-Weine haben ein kräftiges Rubinrot mit violetten Nuancen und gelten als samtige, vollmundige Rotweine mit langer Lagerfähigkeit, aber mit geringer Farbintensität. Der typische Pinot noir hat einen leicht süsslichen Duft nach Früchten – von Kirschen, Brombeeren, Erdbeeren und Pflaumen bis hin zu Schwarzen Johannisbeeren. Dazu kommen Nuancen von Mandeln sowie Blumen wie Veilchen. Mit Ausbau im Barrique kommen oft noch Anklänge von Vanille und Zimt hinzu.
Cabernet Sauvignon: Es handelt sich um eine natürliche Kreuzung von Cabernet Franc und Sauvignon Blanc, die ursprünglich im Médoc/Bordelais beheimatet war, heute aber auch ausserhalb Europas angebaut wird. Die Traube mit grossem Charakter kommt würzig, kräuterduftend und gerbstoffreich daher und verfügt über ein typisches Aroma von Schwarzen Johannisbeeren. Cabernet Sauvignon braucht Zeit zum Reifen und in gewinnt in Verschnitten, etwa mit Merlot, Cabernet Franc oder Syrah/Shiraz. Wenn die Traube voll ausreifen kann, ergibt sie vielschichtige gerbstoffreiche Weine. Als spät reifende Sorte muss sie in warmen Ländern angebaut werden, damit der Wein nicht grasig oder nach grüner Paprika schmeckt.
Merlot: Eine vielseitige Rebe, die duftige, pflaumenwürzige, fruchtige und vollmundige Rotweine liefert, die bereits nach wenigen Jahren Lagerung genussreif sind. In Cuvées machen sich bereits geringe Anteile Merlot vorteilhaft bemerkbar. Die Weine werden früher zugänglich, möglicherweise jedoch zu Lasten der Langzeit-Haltbarkeit. Wenn ein Merlot altert, kann er weicher werden. Oft aber verringern sich die Fruchtaromen; zarte Kräuteraromen treten in den Vordergrund. Merlot harmoniert gut mit Eiche und eignet sich dadurch zur Fasslagerung im Barrique. Daher haben viele Bordeaux-Weine als Cuvée einen Merlot-Anteil.
Tempranillo: Die helle, würzige und feine Rioja-Traube zählt zu den bedeutendsten Rebsorten in Spanien. Aus dem Spanischen übersetzt bedeutet «Tempranillo» «der kleine Frühe». Denn die Trauben werden früh reif und sind im Vergleich zu anderen Rebsorten eher klein. Der Wein verfügt über eine kräftige und warme Farbe, die oft auch mit einem kräftigen Geschmack assoziiert wird. Dabei können die individuellen Charaktere der verschiedenen Tempranillos facettenreich und – je nach Ausbau – auch fruchtig-elegant sein. Tempranillo gilt als weich, da recht milde Gerbstoffe (Tannine) enthalten sind.
Syrah/Shiraz: Die Traube, die ursprünglich aus dem Gebiet der Rhône stammt, bringt herbe, pfeffrige und purpurrote Weine hervor, die sich bestens entwickeln können. Eine hohe Qualität wird erst bei langer Lagerung erreicht. In Australien ist die Syrah-Traube als «Shiraz» von grosser Bedeutung, wie etwa auch in Südafrika oder Kalifornien. Auch in Frankreich zählt Syrah zu den bedeutsamsten Rotweinsorten. Die Rebsorte bevorzugt ein heisses, eher trockenes Klima und benötigt die besten Lagen.
Primitivo: Die Primitivo-Rebsorte, auch Zinfandel genannt, trägt ihren Namen, da sie meist sehr früh reift und als erste gelesen wird (Italienisch: primo). Da die Traube einen hohen Zuckerhegalt hat, werden auch höhere Alkoholgehalte erreicht. Ursprünglich stammt die Rebsorte aus Kroatien. Das bekannteste italienische Anbaugebiet für Primitivo ist die nach Manduria, eine Stadt im nördlichen Salento, benannte DOC-Zone (Denominazione di Origine Controllata) in der Region Apulien. Von dort stammt der Primitivo di Manduria. Aber auch unter der IGT (Indicazione Geografica Tipica) Primitivo di Puglia sind viele überzeugende Weine zu haben. Primitivo zeichnet sich durch ein charakteristisch würziges Aroma aus, das an Zimt, Nelken, schwarzen Pfeffer und dunkle Waldfrüchte erinnert.
Dornfelder: Die Rebsorte Dornfelder steht für kräftige, fruchtbetonte Rotweine mit typischen Anklängen von Sauerkirschen, Brombeeren und Holunder. Die Weine sind in der Regel tiefdunkel gefärbt und gehaltvoll – mit samtigen Tanninen und moderater Säure. Die Rotweinsorte ist frühreifend. Dornfelder entstand 1955 als Neuzüchtung aus den Rebsorten Helfensteiner und Heroldrebe. Ursprünglich sollte Dornfelder als Verschnittpartner anderer roter Rebsorten dem daraus gekelterten Wein mehr Farbe verleihen. Mittlerweile wird Dornfelder auch immer stärker sortenrein angebaut und ist in unterschiedlichen Qualitätsstufen zu haben.
Negroamaro: Die «schwarze Bittere» ist eine italienische Rebsorte, die vor allem in der Region Apulien zu finden ist. Im Vergleich zum Primitivo hat Negroamaro eine dickere und dunklere Schale. Der Wein ist dunkel-violett und nahezu undurchsichtig. Die Rotweine sind kräftig und enthalten reichhaltige Fruchtaromen von schwarzer Johannisbeere und Kirsche. Negroamaro wurde früher hauptsächlich für Verschnittweine eingesetzt, wird mittelerweile aber auch reinsortig ausgebaut.
Grenache: Wird in Spanien «Garnacha» genannt, auf Sizilien «Cannonau». Die Rebensorte wird weltweit am fünfthäufigsten angebaut. Grenache-Wein hat grundsätzlich wenig Tannine sowie wenig Säure (ist also weicher) und enthält mehr Alkohol. Oft wird der Grenache mit tanninhaltigeren Sorten verschnitten, z. B. mit Tempranillo oder Syrah. Die Grenache-Traube liefert fruchtige Weine und wird auch als Weiss- oder Roséwein gekeltert.