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Facettenreich im Geschmack und vielseitig in der Verwendung – Weichkäse ist ein Naturprodukt mit Profil, das dem Handel im Bereich Food-Pairing interessante Möglichkeiten für den Point of Sale eröffnet.
Brie, Camembert, Münster, Romadur, Limburger und Carré de l'Est zählen zu den bekanntesten Weichkäsesorten. Insgesamt bietet die Käsekategorie eine unglaubliche Geschmackspalette, die von mild-aromatisch bis hin zu kräftig-würzig reicht. Vielseitigkeit beweist das Naturprodukt auch dahingehend, dass es in der kalten als auch in der warmen Küche ein Tausendsassa ist. «Mit etwas Phantasie verfeinert Weichkäse verschiedenste Gerichte auf ganz neue Weise – und gibt beliebten Speisen einen ganz neuen Charakter», erklärt Uta Hillig, Teamleiterin Marketing Marke bei Bergader.
Trendkategorie Warme Küche
Ob zum deftigen Überbacken von Pasta- und Gemüsegerichten oder zum Verfeinern eines exotischen Desserts: Beim Kochen mit Weichkäse lassen sich unendlich viele Kombinationsmöglichkeiten kreieren und selbst alltäglichen Gerichten eine gewisse Raffinesse verleihen. «Im SB-Regal verspricht die Trendkategorie Warme Küche die grössten Chancen und attraktive Potenziale für den Händler», sagt Jutta Jung, erster Vorstand beim Verband der Käse-Sommeliers e. V. Laut dem Verband habe sich die Warme Küche in den letzten Jahren überproportional zum Gesamtmarkt der Gelben Linie entwickelt (+20 % in 2020 vs. 2019). «Zudem zieht die Warme Küche sehr viele neue Shopper ans Regal und steht für Wertschöpfung», so die Käseexpertin weiter.
Theke und SB
Aufgrund der unterschiedlichen Zielgruppen sollte Weichkäse sowohl in der Theke als auch im SB-Regal angeboten werden, so eine Empfehlung von Savencia Fromage & Dairy Deutschland GmbH. «Die Theke punktet vor allem mit persönlicher Beratung, einer grossen Auswahl, der Möglichkeit zu probieren und die Portionsgrössen auf seinen eigenen Bedarf anzupassen», sagt Sigrun Damm, Direktorin Corporate Communications bei Savencia. Käse aus der Bedientheke ist zudem die handwerkliche Urform der Käseherstellung. «Im grossen Laib entfalten die Reifungskulturen ihr Geschmackspotenzial zur Gänze. Er besitzt ein ideales Verhältnis von Teig zu Rinde, reift länger und entwickelt dadurch einen besonders ausdrucksvollen Charakter», informiert die Expertin.
Wer es lieber unkompliziert mag oder aus zeitlichen oder persönlichen Gründen nicht an der Theke kaufen möchte, geht in den SB-Bereich: Hier lässt es sich ganz in Ruhe und ungestört im eigenen Tempo stöbern. Der Käse ist vorportioniert und die alltagstaugliche Verpackung ist gleichzeitig auch Informationsträger: Es finden sich Angaben zu Zutaten, Nährwerten, Allergenen und oft auch zur Geschichte oder Herkunft des Produktes.
Spontane Impulskäufe
Bei der Zusammenstellung eines ansprechenden Sortiments in der Theke kommt es vor allem darauf an, den Kunden etwas Besonderes zu bieten. «Deshalb sollten sortenübergreifend die Veredelung und die Verfeinerung von hochwertigen Spezialitäten in den Vordergrund gestellt werden», erklärt Christian Tasche, Marketing Director Käserei Champignon. Attraktive Blickfänger in der Theke würden ausserdem die Aufmerksamkeit der Kunden auf sich ziehen, die auf der Suche nach einem neuen Geschmackserlebnis sind. Das generiere spontane Impulskäufe. «Dabei ist es wichtig, insbesondere die Sorten zu präsentieren, die flexibel zu verschiedenen Verzehranlässen gereicht werden können», fügt Christian Tasche hinzu.
Pairing-Möglichkeiten
In dem Kontext bietet Weichkäse spannende Pairing-Möglichkeiten, die dem LEH attraktive Cross-Selling-Chancen eröffnen. Fruchtig-süsse Konfitüren und auch Chutneys betonen die Geschmacksnuancen des Käses. Dabei gilt: Je milder der Käse ist, desto süsser darf die Konfitüre sein. Auch Obst ist ein idealer Begleiter. Dabei müssen nicht immer nur Trauben gereicht werden. Himbeeren, Birnen, Quitten, Feigen und auch Melone bieten unzählige Genuss-Möglichkeiten. Darüber hinaus sind Käse und Wein ein facettenreiches Thema. Die jeweiligen Geschmacksnuancen lassen sich perfekt zu einem tollen Erlebnis verbinden. So passen zu Weichkäse mit weissem Edelpilz reife Rotweine wie Bordeaux, Champagner oder Prosecco. Sie unterstreichen den mildwürzigen Geschmack. Ein würziger Rotschimmelkäse harmoniert gut mit fruchtigen bis hin zu gehaltvollen Rotweinen wie etwa ein samtiger Spätburgunder oder ein fruchtig-weicher, säurearmer Côtes du Rhône. Als Weisswein empfiehlt sich ein trockener oder halbtrockener Riesling oder ein frischer Grauburgunder. Sehr würzige Käse mildert man mit süsseren Weinen wie einem Muskateller ab. Besonders kräftige Rotschmierkäse überdecken jedoch den Geschmack eines jeden Weins.
Orientierung und Qualität
Für die Orientierung des Kunden ist es von Vorteil, die Weichkäsesorten gruppiert in der Theke zu platzieren und somit einen schnellen Überblick über Blauschimmelkäse, Camembert oder andere spezielle Sorten zu ermöglichen. So lautet ein Vermarktungstipp der Käserei Champignon. Die Platzierung von Weichkäse im SB-Regal sollte nach Empfehlung des Verbands der Käse-Sommeliers mit zunehmender «Würzigkeit» erfolgen. «Zudem sind Weichkäse-Shopper generell Promotion-affin und werden von Preisaktionen in der Kaufentscheidung beeinflusst», sagt Jutta Jung. Bevor der Weichkäse aber überhaupt in der Theke präsentiert wird, ist die richtige Pflege während der Lagerung von grosser Bedeutung. Da Weichkäse ein empfindliches Produkt ist, kommt es dabei vor allem auf die richtige Raumtemperatur und geeignete Platzierung im Lagerraum an. «Denn nur so ist beste Käsequalität garantiert», berichtet Christian Tasche.
Sortiments-Grösse
Grundsätzlich ist die Kategorie Käse eine Pflichtkategorie und sollte dementsprechend mit einer ausreichenden Regalfläche vertreten sein. Wie viele Weichkäse-Artikel ein Markt führen sollte, ist laut Verband der Käse-Sommeliers e. V. abhängig von der Grösse und Regalfläche des Marktes. Bei einer Fläche von 5000 Quadratmetern sind 160 Produkte im SB-Regal empfehlenswert, bei einer Fläche von 3000 Quadratmetern etwa 120 Artikel.
Passende Weine zu Weichkäse
Milde Weichkäsesorten
- Nicht zu bukettreiche Weissweine (Silvaner, Weissburgunder) oder leichte Rotweine (Dornfelder, Regent), mild in der Säure, trocken bis halbtrocken ausgebaut.
Würzige bis kräftige Weichkäsesorten
- Käse mit Rotkultur und Wein sind nicht so einfach zu kombinieren. Auf jeden Fall kräftige, mit wenig Säure und ausgereifte Weissweine mit höherem Restzucker (Weissburgunder, Grauburgunder im Spätlesebereich) verwenden oder kräftige, lange ausgereifte Rotweine, wo das Tannin nicht mehr zu spüren ist (Merlot, trockener Spätburgunder).
Mild – cremiger Edelpilzkäse
- z.B. Cambozola, hier passen halbtrockene, etwas süsse Weine mit mittlerer Aromenintensität (Riesling, Muskatweine, Spätlese oder Auslese)
Quelle: Verband der Käse-Sommeliers e. V.