Der Weinmarkt ist weiter in Bewegung, die Vorlieben der Verbraucher verändern sich. Zunehmend gefragt sind Weiss- und Roséweine sowie alkoholfreie Alternativen. Premium- und Markenprodukte erfahren weiter Zuspruch.
Die Verbraucher trinken in Deutschland aktuell weniger Wein als früher. Laut dem Deutschen Weininstitut (DWI) ist der Verbrauch im letzten Weinwirtschaftsjahr erneut zurückgegangen. Der durchschnittliche Weinkonsum sank dabei von 19,9 auf 19,2 Liter. Auch wenn sich das Absatzvolumen 2023 gegenüber dem Vorjahr verringert hat, konnte sich der Umsatz aufgrund eines gestiegenen Preisniveaus von plus 5,4 Prozent stabilisieren und verzeichnet damit nur noch ein leichtes Minus von 0,2 Prozent (Circana, 2023. LEH+DM+GAM+C&C).
«Als langfristiger Trend zeichnet sich ein ungebrochener Zuspruch für Qualität und Markenweine ab. Der Marktanteil (Umsatz) der Markenweine bleibt stabil bei über 25 Prozent und liegt damit deutlich über Vor-Corona-Niveau 2019», sagt Stephanie Schieszl, Marketing Director, Rotkäppchen-Mumm. Gleichzeitig lässt sich eine kontinuierliche Entwicklung hin zu Weiss- und Roséweinen erkennen. So liegt der Umsatzanteil von Weisswein bei 44 Prozent (+1,7 % vs. Vj.), von Rotwein bei 42 Prozent (-3,6 %) und von Rosé bei 12 Prozent (+5 %). «Bei Deutschwein ist der Trend zu Weissweinen seit einigen Jahren noch ausgeprägter, hier steht Weiss für 61 Prozent Marktanteil Wert (+1,1 % vs. Vj.), Rot für 27 Prozent (-6,2 %) und Rosé für 11 Prozent (+0,2 %)», erläutert Schieszl.
Stabile Absätze
Bei Peter Mertes freut man sich darüber, dass die Markenweine des Portfolios bei den Weiss- und Roséweinen zu den Markttreibern gehören. «Maybach und Bree zählen marktweit zu den wenigen Marken überhaupt, die im Absatz gestiegen sind, und führen die Top 10 der Weissweine in Deutschland an. Auch im Rosébereich führt Bree das Spitzenfeld an, Maybach platziert sich ebenfalls in den Top 5», so Matthias Willkomm, Geschäftsführer Peter Mertes. Besonders gefragt waren demnach Maybach Riesling und Grauer Burgunder sowie der weisse Bree Chardonnay und der Rosé Pinot Noir.
Potenzial aus Spanien
In Deutschland setzen die Shopper am liebsten auf deutsche Weine, gefolgt von Tropfen aus Italien, Frankreich und Spanien. «Spanien ist eines der wenigen Ländern, das aktuell in Umsatz und Absatz wachsen kann», so
Stephanie Schieszl. Nicht von ungefähr hat auch Henkell Freixenet im letzten Jahr mit der neuen Ausstattung von Freixenet Mederaño für Impulse im Handel gesorgt. Seit diesem Mai sind die Weine von Freixenet Mia im neuen Design erhältlich.
Zudem lässt sich beobachten, dass alkoholfreie Weine zwar weiterhin als Nischensegment auf kleinem Niveau bleiben, jedoch ein wachsendes Potenzial aufweisen. «Wie auch bei alkoholfreien Schaumweinen liegt hier das Potenzial in einem attraktiven Geschmacksprofil, welches nah an das Original heranreicht», sagt Vanessa Lehmann, Head of Communication, Henkell Freixenet Holding.
Die Frage des Alters
Und wie unterscheidet sich die Präferenz für verschiedene Weinsorten je nach Altersklasse? Auf dem deutschen Markt scheinen die Unterschiede nicht mehr ganz so deutlich wie noch vor einigen Jahren zu sein. «So ist beispielsweise die Kategorie Rosé auch bei älteren Shoppern beliebt. Rotwein hingegen bei jüngeren Shoppern etwas rückläufiger», so Lehmann. Premium-Weine werden im deutschen Markt demnach aufgrund des verfügbaren Budgets am stärksten von der Gruppe 50 plus nachgefragt. Im Vergleich mit dem gesamten Weinmarkt liegt bei alkoholfreien Weinen eher eine junge Käuferschaft vorn.
Zukünftig könnten auch verstärkt so genannte Piwi-Weine das Interesse der Verbraucher wecken. Das sind Weine, die auf besonders pilzwiderstandsfähigen Rebsorten basieren. Sie erfordern beispielsweise weniger Pflanzenschutzmassnahmen und zahlen damit etwa auf den Nachhaltigkeitsgedanken ein. Schliesslich sind der schonende Umgang mit Ressourcen, Regionalität und Bio-Qualität wichtige Auswahlkriterien für bewusste Wein-Liebhaber, die sich das dann auch gerne etwas mehr kosten lassen.