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Die zunehmende Anzahl neuer Marken und Angebote im LEH zeigt: Tee ist ein absolutes Trend-Produkt. Bio-Qualität und Nachhaltigkeit stehen dabei immer mehr im Fokus.
Gesundheit, Lifestyle und der Trend zu nachhaltigerem Konsum sind auch im laufenden Jahr die bedeutendsten Wachstumsmotoren für das Teesortiment im Lebensmittelhandel und in Drogeriemärkten. Die Corona-Pandemie hat der ohnehin seit Jahren steigenden Tee-Wachstumskurve im Jahr 2020 eine besondere Dynamik verliehen, wie Nielsen-Zahlen belegen, und zwar durch die verstärkte Bevorratung in den Haushalten in den Zeiten des Lockdowns. Insgesamt sind die Umsätze (Jan.-Sept.) gegenüber dem Vorjahr um 9,4 Prozent gestiegen, die Absätze haben um 5,2 Prozent zugelegt.
Teetrinken eigne sich hervorragend, das eigene Ernährungsverhalten gesünder und trotzdem genussvoll zu gestalten, weiss Frank Schübel, Vorsitzender des Deutschen Tee & Kräutertee Verbandes. Der Trend zu Home-Office biete Menschen neue Anlässe für den Teegenuss zu Hause. Allerdings rechnet die Branche damit, dass die Einschränkungen im Lockdown 2020 mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer angespannten Liefersituation in den Ursprungsländern führen und damit die Preise für Roh- und Fertigwaren treiben werden.
Neues Wachstum bei Schwarztee und Bio-Tee
Innerhalb des Sortiments dominieren laut Nielsen weiterhin Kräuter- und Früchtetees die Nachfrage und sind auch die stärksten Wachstumstreiber. An dritter Stelle liegt mit deutlichem Abstand Schwarztee, der nach langen schwächelnden Entwicklungen im aktuellen Jahr neue Nachfragehochs erzielte. Viele höherpreisige Neuprodukte im Regal wie etwa die Sommertees mit Kaltaufguss haben die Probierfreude der Konsumenten stimuliert.
Das steigende Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein kommt insbesondere Tees aus biologischem Anbau zugute. Dazu haben auch entsprechende Sortimentsausbauten im Handel beigetragen. Das Unternehmen Teekanne hat in diesem Jahr unter anderem sein Organics-Bio-Sortiment um drei neue Kräuter-, Gewürz- und Früchtetee-Innovationen sowie um Neuheiten in der Linie «Bio Pur» erweitert. Die Ostfriesische Teegesellschaft hat auf die wachsende Nachfrage nach Bio-Tee neben dem schon etablierten Messmer-Bio-Tee-Angebot jetzt auch mit der Einführung einer ganz neuen Bio-Teemarke («Yasashi») reagiert, die nach Unternehmensangaben mit der transparenten, nachverfolgbaren Herkunft noch einen Schritt weiter in Sachen Nachhaltigkeit geht und sich vor allem an nachhaltig orientierte, kaufkräftige Zielgruppen richtet. Auch bei Bünting umfasst die Bio-Range im Bereich Kräuter- und Früchtetee bereits 25 Varianten, zudem sind 2020 einige Klassiker (Original Ostfriesentee, Darjeeling, Grüner Tee) auf Bio-Qualität umgestellt und neu ins Sortiment aufgenommen worden.
Konzepte für die Gesundheit sorgen für neue Impulse
Daneben dürften im Zuge der verstärkten eigenen Gesundheitsfürsorge bei den Verbrauchern auch Produktinnovationen wie Tees zur Stärkung des Immunsystems sowie die ersten «Einschlaf-Tees» mit Melatonin neue Nachfrageimpulse auslösen. Die Beigabe von Melatonin (z. B. von Bad Heilbrunner) in einem rein pflanzlichen, natürlichen Lebensmittel zielt dabei auf die weit verbreiteten Schlafstörungen der Deutschen und will eine natürliche Abhilfe ohne Medikamente bieten
Hanf ist gross im kommen
Bio/Nachhaltigkeit, Wohlbefinden und Lifestyle sind auch die Treiber im österreichischen Teemarkt. Dabei punktet Tee nicht mehr nur als Heissgetränk, sondern sowohl als Basis für Teecocktails als auch in Form zahlreicher Ready-to-drink-Konzepte. Tee etabliert sich damit auch zunehmend in einer jüngeren Zielgruppe. «Bei den Sorten beobachten wir schon länger die Nachfrage nach Teemischungen mit Superfoods und Wellness-Charakter», heisst es beim Österreichischen Teeinstitut, Wien. «Neben Kurkuma und Ingwer, die schon länger zu den Trend-Geschmackssorten zählen, ist heuer Hanf gross im Kommen.»