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Joghurt-Sommervarianten punkten in der warmen Jahreszeit mit erfrischenden Geschmacksrichtungen. Welche Trends zudem ganzjährig aktuell sind und welche neuen Konzepte jetzt Mehrwert versprechen.
Das Mopro-Regal im Handel biegt sich förmlich unter der Sortenvielfalt im Joghurt-Segment: sahnig, cremig, mit natürlichem Fettgehalt, fett- und/oder zuckerreduziert, im klassischen 150-Gramm-Becher oder im Dessert-Format, in einer Vielzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen, saisonale Konzepte, laktosefreie Joghurts… An Abwechslung herrscht wahrlich kein Mangel. Um dieses Sortiment halbwegs überschaubar zu halten und immer wieder neue geschmackliche Impulse zu setzen, hat sich der saisonale Wechsel zwischen Winter- und Sommervarianten bewährt. Während die besonders gehaltvollen und sahnigen Produkte im Frühjahr aus dem Regal verschwinden, haben jetzt also die leichten, fettarmen und zuckerreduzierten Joghurts Saison? Tatsächlich rücken derzeit sommerliche Fruchtkonzepte mit säuerlichem Touch in den Vordergrund wie Erdbeer-Rhabarber oder Zitrone-Buttermilch, erfrischende Südfrüchte wie Blutorange, Limette oder auch Obst aus regionalem Anbau. Dennoch gibt es laut Emmi keinen einheitlichen Sommertrend im Joghurtsegment – weder beim Fettgehalt noch bei der Fruchtart oder dem Fruchtanteil. Die Verbraucher achteten heute vor allem auf Qualität, die einzigartigen Genuss garantiere, heißt es bei Bauer, und diese Ansicht vertreten auch andere Molkereiunternehmen. Angesichts der weiter rückläufigen Entwicklung im Fruchtjoghurt-Markt – und dem anhaltend positiven Trend im Bereich Naturjoghurt – zielen Hersteller vor allem darauf, mit neuen marktrelevanten und verbraucherorientierten Konzepten bei den Konsumenten zu punkten. Damit wollen sie sich klar von den Handelsmarken differenzieren. Diese prägten laut Nielsen auch 2012 mit leichtem Wachstum die Entwicklungen im Regal, während die Markenprodukte verloren haben.
Neue Produktlinien
Besonders intensiv mit modernen Verbrauchererwartungen hat sich dabei Danone beschäftigt. „Wir haben in den vergangenen Monaten viele Verbraucher und Experten befragt, welche Joghurt-Produkte sie sich wünschen und diese mit Hilfe unserer Molkerei-Erfahrung entwickelt“, so Danone-Geschäftsführer Andreas Ostermayr. Das Ergebnis: die neue Produktfamilie „Die Danone Molkerei“. Man habe drei Favoriten unter den zahlreichen Verbraucherstimmen ausmachen können: die einfache Rezeptur mit wenigen Zutaten zum Selbermischen, den sahnigen Joghurtgenuss und den Fruchtjoghurt, der seinen fruchtigen Geschmack rein aus den enthaltenen Früchten erhält. Daraus sind drei unterschiedliche Produktlinien entstanden, die neue authentische Joghurterlebnisse in großer Vielfalt bieten sollen.
Natürlicher Genuss
Der natürliche Joghurtgenuss, zuckerreduziert und ohne künstliche Aromen und Zusatzstoffe, wird für immer mehr Verbraucher zum Thema – erst recht, seit Verbraucherschützer und Medien immer wieder kritisiert haben, wie beispielsweise Erdbeeraroma erzeugt wird und wie viel Zucker Fruchtjoghurts in der Regel enthalten. Emmi reagierte darauf beispielsweise mit Produkten wie Swiss Yogurt und Swiss Müesli, die ihren natürlichen Fruchtgeschmack durch einen hohen Fruchtanteil von 15 beziehungsweise 30 Prozent erhalten sollen.
Man wolle das Joghurt-Sortiment weniger mit kurzfristigen Trends und Impulsen beleben, sondern lieber langfristige Produkte mit ausgesprochen guter Qualität auf den Markt bringen, heißt es auch bei der Molkerei Schwarzwaldmilch. In den Bio-Joghurts verzichte man gänzlich auf Aroma. Zudem umfasse das vielseitige Sortiment auch Fruchtjoghurts ohne Laktose und Fruktose und bediene damit spezielle Verbraucheranforderungen. Die weit verbreitete Milchzuckerunverträglichkeit hat auch die Privatmolkerei Bauer veranlasst, eine eigene laktosefreie Joghurt-Range einzuführen. Zudem sieht das Unternehmen in dem alternativen Süßungsmittel Stevia einen interessanten Trend und hat in der Balance-Variante des „großen Bauer“ bereits eine neuartige Kombination aus Kristallzucker und Stevia eingesetzt; diese wurde in Kooperation mit einem Diabeteszentrum entwickelt.
Hochwertige Desserts
Joghurtanbieter entdecken aber auch verstärkt den Dessert-Markt für sich. Dieser verzeichnete im Bereich Spezialitäten auch 2012 Wachstum und eröffnet Herstellern und Handel Perspektiven durch neue hochwertigere Produktkonzepte auch im Joghurt-Segment. Neben Fruchtjoghurt-Varianten kommen daher immer mehr sogenannte Dessert-Joghurts auf den Markt. Besonders beliebt sind Straciatella, Kuchengeschmack, Premium-Früchte oder innovative Konzepte wie mehrlagige Desserts – etwa mit Kuchenboden, Sahnejoghurt und Fruchtzubereitung. Zott hat beispielsweise in seinen Sahne-Joghurt-Rezepturen die bekannte Dessertspezialität Panna Cotta und speziell in der Sorte Toskana echten Mascarpone verarbeitet. Der breite Becher soll auch optisch den Dessertcharakter des Produktes unterstreichen. Alpro hat im vergangenen Jahr die pflanzliche Joghurtalternative „Fruchtig & Cremig“ anders positioniert: nicht wie gewohnt als Snack/Erfrischung, sondern ganz klar bezogen auf den besonderen Wohlfühlmoment zum Beispiel nach dem Essen – also auf einen besonderen Genussaspekt, der die neuen Verwöhn-Desserts auszeichnet.