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Wenn Spinat und Rhabarber spriessen und Spargelstangen ihre Köpfchen durch die Erde strecken, ist endlich der Frühling da. Regionale Produkte aus heimischem Anbau überzeugen jetzt mit Geschmack und Ökobilanz.
Los geht es im März mit erstem Porree aus Freilandanbau. Im April sind Spinat und frisch geerntete Zwiebeln erhältlich. Zudem beginnt die Saison für Spargel und Rhabarber, die beide nur im Frühjahr in hiesigen Gefilden erzeugt werden können. Im Mai lassen sich dann auch Salate im Freiland ernten. Knackiger Eisbergsalat, Endivien-, Feld-, Romana- oder Kopfsalat sowie Radicchio und Rucola bestimmen jetzt das Angebot. Auch Blumenkohl, Brokkoli, Radieschen, Kohlrabi und Erbsen gibt es wieder aus dem Freiland. Ende des Monats lassen sich meist auch schon die ersten Erdbeeren naschen.
Leichte Küche
Besonders im Frühjahr sind leichte Gerichte gefragt, mit frischem Gemüse, aromatischen Kräutern und gerne auch Fisch – aber weniger Fleisch, als etwa in der orhergehenden Bratenzeit im Winter oder zur Grillsaison im Sommer. Typische Spargelbegleiter sind Kartoffeln, Sauce Hollandaise, Lachs oder Schinken sowie Weisswein. Verbundplatzierungen mit diesen Produkten, ebenso wie mit Nonfood-Artikeln, können für Zusatzumsätze sorgen – wenn sie im direkten Umfeld zu Spargel in der Obst- und Gemüseabteilung platziert werden.
Trend Regionalität
Gemüse und Obst dann zu kaufen, wenn diese hierzulande Saison haben, ist für die Mehrheit der Verbraucher wichtig. Laut einer Studie von Statista achten 23,9 Prozent der Befragten «voll und ganz» darauf, saisonales Gemüse und Obst zu kaufen. Hinzu kommt der Trend nach Produkten aus der Region: So schätzen zum Beispiel 92 Prozent der Deutschen und 93 Prozent der Österreicher regionale Produkte, wie Ergebnisse des Konsumbarometers 2019 von Consors Finanz zeigen. Gründe für diese hohe Akzeptanz sind in erster Linie der «positive Einfluss auf die Umwelt» sowie der «Kauf mit gutem Gewissen, da Herkunft und Zusammensetzung bekannt sind.»
Verantwortungsvoller Konsum
Für die Kaufentscheidung zählt vor allem der Preis. Laut Konsumbarometer empfinden 57 Prozent der Deutschen regionale Produkte als zu teuer, 52 Prozent verzichten aus diesem Grund auf den Kauf. Andererseits geben aber 59 Prozent der Deutschen an, dass sie für ein regionales Produkt mehr bezahlen würden. Davon wären in Deutschland 27 Prozent mit einem Preisaufschlag von bis zu fünf Prozent einverstanden, 73 Prozent würden sogar höhere Kosten akzeptieren. Ein Widerspruch, der sich laut Consors-Finanz-Retailexpertin Anja Wenk so erklären lässt, dass sich die Einstellung ändert, aber (noch) nicht das Verhalten. «Immer mehr Verbraucher scheinen ihr Kaufverhalten zu hinterfragen und erkennen, dass es Qualität und verantwortungsvollen Konsum nicht zu Billigpreisen gibt.
Zwei Fragen an ...
Kort Pieperjohanns, Kundenbetreuer der Bünting Gruppe bei der Global Fruit Point GmbH über Verbrauchertrends bei saisonalem Obst und Gemüse
Welche Verbrauchertrends beobachten Sie bei saisonalem Obst und Gemüse
Bereits seit Längerem verzeichnen wir ein steigendes Interesse der Verbraucher an nachhaltig erzeugten Produkten. Dieser Trend zu einem bewussteren Konsumverhalten betrifft insbesondere jüngere Menschen, die zum Beispiel von der Fridays-for-FutureBewegung beeinflusst sind. Ferner sind viele Verbraucher sind durch aktuelle Medienberichte über die Konflikte um Erzeugerpreise sensibilisiert und an einer fairen Bezahlung der Erzeuger interessiert. Alle Produzenten, mit denen GFP zusammenarbeitet, verfügen über eine GlobalG.A.P.-Zertifizierung und belegen ihr Engagement für ökologische und soziale Nachhaltigkeit durch internationale Standards wie GRASP, SIZA oder Sedex.
Der schon zuvor bestehende Trend zu besonders vitamin- und nährstoffreichen Früchten wurde durch die Pandemie nochmals verstärkt. Dies kommt den Zitrusfrüchten zugute, die im Frühjahr wieder in zunehmenden Mengen aus der südlichen Hemisphäre eintreffen. Auch Nischenprodukten wie Ingwer und Kurkuma erfreuen sich steigender Beliebtheit. Beerenfrüchte sind ebenfallls ein grosser Renner und werden dank zunehmender Importe auch als Off-Season-Produkte von den Verbrauchern geschätzt. Bei unseren Importen wird darauf geachtet, dass der Seetransport Vorrang vor Flugware hat.
Auch bei Bio-Obst gehen wir von einer weiter steigenden Nachfrage aus. Innerhalb einer grossen Auswahl an Bio-Früchten bietet Global Fruit Point seit einem Jahr auch Demeter-zertifiziertes Kernobst aus Argentinien an, um den Wünschen des Lebensmitteleinzelhandels und der Verbraucher gerecht zu werden.
Wie lassen sich saisonale Frischeprodukte am besten vermarkten?
Viele Verbraucher reagieren positiv auf persönliche Ansprache durch das Fachpersonal im Markt, das ihnen eine wenig bekannte exotische Frucht oder eine besonders saftige Orange empfiehlt.
Mit einer entsprechenden Dekoration und Warenpräsentation lässt sich in der Obst- und Gemüseabteilung eine einladende Markt- oder Hofatmosphäre schaffen, die beim Verbraucher Gefühle weckt und für Kaufimpulse sorgt. Zu einer positiven Stimmung trägt auch eine passende Hintergrundmusik bei, die thematisch auf Verkaufsaktionen oder Mottowochen abgestimmt sein kann wie etwa Ananas mit Salsa-Musik.
Da uns die Einschränkungen aufgrund der Pandemiemassnahmen sicherlich noch bis ins Frühjahr 2021 begleiten werden, sollten Freizeitaktivitäten verstärkt im Freien stattfinden. Mit einer Sonderpräsentation «Picknickfrüchte» (vielleicht ergänzt durch passende Non-Food-Artikel) kann man beispielsweise Beeren oder Sommerzitrus in den Fokus rücken und so den Gesundheits- und Spassfaktor von Outdoor-Aktivitäten unterstreichen.