Die Deutschen lieben ihre Vierbeiner und zeigen ihnen das gerne mit Snacks. Der Markt hält dazu Produkte für alle Anlässe bereit. Das Markant Magazin ONE berichtet darüber, was zurzeit besonders gut ankommt.
Ob Pasten, Kekse oder Kauknochen – Snacks gehören zu den beliebtesten Produkten im Segment Tiernahrung. Beim Hundefutter machen sie mit 748 Millionen Euro Umsatz sogar den grössten Teil aus, wie der Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) für 2023 ermittelt hat. Selbst bei den Katzen – dem grössten Futtersegment in der Tiernahrung – werden sie immer beliebter. Am stärksten wachsen laut Nielsen die Creamy & Liquid Snacks, deren Umsatz in den vergangenen zwölf Monaten bis Februar zum Vorjahr um 40 Prozent gestiegen ist. Bei den Hunden legen natürliche, fleischige Snacks mit einem Plus von zwölf Prozent am meisten zu. Stärkster Absatzweg für Tiernahrung bleibt dabei der LEH inklusive Drogeriemärkten und Discountern: Ihr Umsatzanteil liegt laut IVH bei 63 Prozent.
Emotionale Verzehranlässe
Dabei gibt es zahlreiche Anlässe für einen Snack: bei Hunden insbesondere das Training, aber auch zum Verwöhnen, Beschäftigen oder für die Gesundheit. «Trainingssnacks sind ideal, wenn sie die richtige – kleine – Grösse haben, nicht krümeln und auch nicht fetten – weder in der Hand noch in der Tasche», weiss Sarina Hamann, Head of Marketing International bei Vitakraft. Katzensnacks würden dagegen vor allem eingesetzt, um die Bindung zwischen Tier und Mensch zu stärken. «Alles, was direkt aus der Hand gefüttert werden kann oder besonders fleischig und damit für die Katze besonders schmackhaft ist, kommt bei den Shoppern sehr gut an», berichtet Hamann.
Lohnende Zugabe-Aktionen
Für den Verkaufserfolg am Point of Sale kommt es aber auf die richtige Platzierung an. Petra Scholl, Director Marktentwicklung bei Nestlé Purina PetCare Central Region, kennt die Wirkung der richtigen Platzierung bestens: Snacks, die die Mensch-Tier-Beziehung stärken, sollten möglichst auf Augenhöhe platziert werden. «In diesem Regalbereich sorgen Impulskäufe am häufigsten für zusätzlichen Umsatz», sagt sie, was bei dieser emotionalen Kategorie besonders ausschlaggebend sei. Um das Segment Snacks gezielt zu stärken, setzt Nestlé Purina auf Zugabe-Aktionen, bei denen Kunden einen Snack gratis erhalten, wenn sie Hauptnahrung kaufen.
Viel Protein und Zusatznutzen
Geht es um Inhaltsstoffe und Rezepturen, finden sich auch in der Tiernahrung aktuelle Ernährungstrends wieder. Antje Liedtke-Küpper, Market Strategy & Category Director bei Mars Pet Nutrition, beobachtet: «Tiereltern übertragen steigende Ansprüche an ihre eigene Ernährung vermehrt auf die Ernährung ihrer Vierbeiner.» Bei Hunden seien naturbelassene Rezepturen mit hohem Proteingehalt und Produkte mit funktionalem Zusatznutzen gefragt. Auch Katzenhalter würden auf Snacks mit Zusatznutzen setzen, die beispielsweise Zähne oder Fell unterstützen.
Kaufkriterium vegan
Hinzu kommt, dass durch den zunehmenden Trend einer pflanzlichen Ernährung und die zunehmende Zahl an Haustierbesitzern auch bei Tierfutter das Thema Veganismus mehr und mehr Akzeptanz gewinnt. Zumal veganes Tierfutter verschiedene Vorteile bietet. Laut Experten trägt es beispielsweise dazu bei, Futterablagerungen an Knochen und Gelenken zu verringern und damit wird das Gicht-Risiko gemindert. Krebs und Schilddrüsenunterfunktion seien ebenso weniger wahrscheinlich. Die steigende Beliebtheit der veganen Ernährung bei den Hundebesitzern aufgrund ihrer Vorteile treibt damit das Marktwachstum an. So schätzt Insight Partners, eine globale Risikokapital- und Private-Equity-Gesellschaft, dass der Markt für veganes Hundefutter im Jahr 2028 auf elf Millionen US-Dollar wachsen wird, das ist eine jährliche Wachstumsrate von bis zu 7,8 Prozent. Doch bei vegan hört dieser Trend nicht auf: Auch auf die Herkunft der einzelnen Zutaten legen Tierhalter grossen Wert. «Hier besteht also sicherlich Bedarf nach Produkten, welche das Bio-Siegel vorweisen können», ist sich Jens Kern sicher, CEO bei Mjamjam Pet Food. Auch Regionalität spiele eine tragende Rolle, meint er, sowie die grundsätzliche Qualität: etwa, dass das Futter getreidefrei ist und einen hohen Fleischanteil hat.