Pinsa – der Newcomer im TK-Regal

Montag, 23. Januar 2023
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In letzter Zeit macht im TK-Regal eine neue Kategorie von sich reden – die italienische Spezialität Pinsa. Hersteller und Händler sorgen damit nicht nur für Abwechslung im TK-Sortiment, sondern können auch gute Umsätze damit generieren.

Pizza zählt zu einem der beliebtesten Gerichte der Verbraucher – und ist darüber hinaus ein Umsatzgarant für den Handel. «Innovationen haben das Sortiment in den letzten Jahren immer wieder erfolgreich erweitert und differenziert», berichtet Dr. Sabine Eichner, Geschäftsführerin beim Deutschen Tiefkühlinstitut (dti). Jüngstes Beispiel: Nachdem immer mehr Gastronomen die aus Italien stammende Pinsa auf ihrer Speisekarte anbieten, hält sie nun auch im LEH Einzug: Dr. Oetker ist seit November 2021 mit der «La Mia Pinsa» am Markt und Nestlé Wagner seit Mitte des Jahres 2022 mit der «Bella Pinsa».

Pinsa – ein Wachstumsmarkt
Pinsa erobert die TK-Truhen des Handels und die Verbraucher greifen zu. Das belegen auch aktuelle Marktzahlen. Die Käuferreichweite stieg laut Zahlen von GfK von 0,5 Prozent im September 2021 auf über fünf Prozent im September 2022. Das heisst, über fünf Prozent aller Haushalte in Deutschland haben bereits mindestens einmal Pinsa gekauft. Im Moment ist laut GfK der Markt für TK-Pinsa mit nur wenigen Produkten noch sehr klein. Der mengenmässige Anteil lag laut den Marktforschern im rollierenden Jahr bis September 2022 bei 1,3 Prozent, wenn man TK-Pizza und TK-Pinsa zusammennimmt. Der Umsatzanteil von TK-Pinsa lag allerdings schon bei 2,2 Prozent. Damit haben sich die Anteile im Vergleich zum Vorjahr nahezu verzehnfacht. «Das zeigt die Attraktivität des Segments, da auch der Handel damit deutlich höhere Umsätze erzielen kann», berichtet Martin Weiss, Senior Manager bei der GfK. So legte der Umsatz von TK-Pizza im rollierenden Jahr bis September 2022 um 1,7 Prozent zu, während Pinsa ein sattes Umsatzplus von mehr als 1200 Prozent schaffte.

Unterschiedliche Rezeptur
Doch was ist Pinsa überhaupt? «Der wesentliche Unterschied zwischen Pizza und Pinsa liegt in der Teigzubereitung. Der Teig einer Pinsa wird aus drei Mehlsorten sowie mit Sauerteig hergestellt», erläutert Verena Loose, Junior Brand Manager La Mia Pinsa bei Dr. Oetker. Sie erklärt: «Für La Mia Pinsa verwendet Dr. Oetker Weizen-, Reis- und Dinkelmehl. So bekommt der Boden seinen eigenen Charakter. Auch die ovale Form unterscheidet die Pinsa von der Pizza und erfordert damit an einzelnen Prozessschritten in der Produktion ein anderes Handling.» Judith Petit, Head of Shopper Activation bei Nestlé Wagner, ergänzt: «Der Pinsa-Teig ist luftig-locker. Das erreichen wir dadurch, dass der Teig nach dem Kneten eine lange Ruhezeit bekommt. Nur so entwickelt er seine intensiven Geschmacksaromen.» Pinsa und Pizza haben aber auch etwas gemeinsam. Sie werden beide mit einer Sosse und verschiedenen Belägen im Ofen knusprig-kross gebacken. «Unsere Bella-Pinsa-Range bietet mit den beiden Sorten Salame Piccante und Prosciutto e Funghi zwei Topseller-Varianten, die speziell den Mittel- und Grossflächen im Handel frische Zusatzumsätze garantieren und so für eine hohe Drehgeschwindigkeit sorgen», berichtet Judith Petit.

Fokus aufs Kerngeschäft Pizza
Gustavo Gusto will sich weiterhin auf TK-Pizzen fokussieren und sieht vor allen drei grosse Trends im Bereich der TK-Pizzen: vegetarisch/vegan, aussergewöhnliche Beläge und Qualität/Nachhaltigkeit, verbunden mit traditioneller Herstellung, Regionalität und Genuss. Daher hat der Hersteller unter dem Motto «Extra luftig» eine neue Produktreihe gelauncht. Das Besondere: Die Pizzen haben einen Durchmesser von 24,5 cm und zeichnen sich durch die Zutat Lievieto Madre aus – ein traditioneller Sauerteig nach italienischer Art, der den Rand luftig macht. «Premium-TK-Pizzen, wie die von Gustavo Gusto, gewinnen dadurch immer mehr Marktanteile. Gleichzeitig sind Premium-Pizzen Umsatztreiber für die Branche», davon ist Geschäftsführer Christoph Schramm fest überzeugt. Auch Veganz will sich erst mal nur auf Pizza konzentrieren, sorgt dabei aber mit dem Eaternity Score auf der Verpackung für Differenzierung und Profilierung in Richtung Corporate Social Responsibility. «Wir haben unsere Pizzen einer Lebenszyklus-Analyse unterzogen und weisen mit dem Eaternity Score in den Kategorien CO2-Verbrauch, Wasser, Regenwald-Entwaldung und Tierwohl aus, wie sich unsere Produkte im Vergleich zu 10 000 Lebensmitteln darstellen. Für die Shopper  ist das transparent, informativ und bietet ihnen Orientierung am Regal», resümiert Moritz Möller, Chief Marketing Officer bei Veganz.  

 

Trend

Der Pizzamarkt ist ein Wachstumsmarkt  
Wurden 1991 noch ein Kilogramm TK-Pizza verzehrt, so waren es im Jahr 2021 4,7 Kilogramm. 73 Prozent der Verbraucher verwenden TK-Pizza, besonders grosse Beliebtheit erfährt die Warengruppe bei den 18- bis 39-Jährigen, aber auch bei den 40- bis 59-Jährigen. Bei Männern ist Pizza noch beliebter als bei Frauen. Das zeigt schon, wie breit verankert Pizza in den Einkaufskörben heute ist, inklusive der noch recht jungen Pinsa-Produkte.  
Quelle: dti

 

News

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Das Start-up K-Group ist der Gewinner der Pitchs auf dem 126. Markant Handelsforum.

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Das Tiroler Familienunternehmen MPREIS kooperiert in Südtirol mit zahlreichen lokalen Betrieben aus der regionalen Kleinstruktur, insbesondere mit Bäckereien, Landwirten und Metzgereien.

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Die EU-Kommission rechnet für das Jahr 2025 mit einem marginalen Anstieg der europaweiten Milchanlieferung um 0,3 Prozent auf 10,8 Millionen Tonnen.

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Bedingt durch die extremen Witterungsbedingungen werden die Erntemengen in deutschen Weinbergen 2024 deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, dafür aber nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) hervorragende Qualität liefern.

Interview

Fertige TK-Pizza aus der Truhe oder «handmade» mit Hilfe von Frischteigen aus dem Kühlregal – das MARKANT Magazin ONE hat mit Christian Werner, Geschäftsleitung Tante Fanny, und Sabine Kahrer, Geschäftsleitung Marketing Tante Fanny, über die Chancen für den Handel gesprochen.

Wie hat sich der Markt für Frischteige entwickelt?
Christian Werner, Sabine Kahrer: Der deutsche Frischteigmarkt hat sich laut Nielsen in 2022 stabil gehalten, und das nach zwei Jahren enormen Wachstums. Die Verwendungshäufigkeit in deutschen Haushalten ist nachweislich durch den Anstieg des Pro-Kopf-Verbrauchs von 2019 auf 2021 um 19 Prozent gestiegen. Innovationen kommen aus dem Frischesegment mit küchenfertigen Frischteigen als Basis für die Zubereitung vielfältiger Speisen. In den letzten Jahren haben zwei grosse Marken aus dem TK-Bereich versucht in den Bereich der Frischteige zu expandieren. Vergebens. Beide Markenhersteller scheiterten. Sie bescherten aber dem Frischesegment ein nachhaltiges Umsatzplus. Was uns zeigt, dass Konsumenten von der Verwendung von Tiefkühlprodukten in die Frische gewechselt haben.  

Wo liegt der erlebbare Mehrwert?
Christian Werner, Sabine Kahrer: Ganz klar – bei der Rezepthoheit! Der Verbraucher entscheidet, welches Gericht auf den Tisch gezaubert wird und das mit wenig Aufwand, wenigen Zutaten und maximaler Kreativität. Jede individuelle Geschmackvorliebe lässt sich durch die Wahl der Füllungen oder des Toppings verwirklichen.  

Wo sehen Sie Chancen für den LEH?
Christian Werner, Sabine Kahrer: Käufer von Frischteigen generieren den grösseren Warenkorb, weil sie zusätzlich noch Zutaten zur Zubereitung kaufen. Wir sprechen hierbei von Bonzeilen-Erweiterung. Darüber hinaus tragen sie zur Stärkung anderer Warengruppen bei, insbesondere bei thematischen oder saisonalen Verbundplatzierungen.

Wer ist die Zielgruppe von Frischteigen?
Christian Werner, Sabine Kahrer: Pauschal gesehen bilden wir unsere Zielgruppe von 19 bis 69 Jahren ab. Die Kernzielgruppe ist zwischen 25-59 Jahren, weiblich und hauptverantwortlich für Einkauf und Verköstigung der Familie. Aber darüber hinaus ist unsere Community sehr mannigfaltig in Familienkonstellationen, Verhalten und Interessen.

Was sollte der Handel für einen erfolgreichen Verkauf von Frischteigen tun?
Christian Werner, Sabine Kahrer: Viele Umfragen und auch unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass Konsumenten immer mehr nach «Lösungen» suchen und danach shoppen. In diesem Sinne sind Verbundplatzierungen, thematisch oder saisonal, die wichtigste Empfehlung unsererseits. Unterstützt mit Rezeptideen sowohl im Markt als auch Online oder im Handzettel werden die Shopper genau dort abgeholt, wo sie gedanklich stehen. Eine weitere Empfehlung wäre, dem Segment mehr Platz in der Kühlfläche einzuräumen, denn Frischteige bringen nicht nur den Stückertrag beim Frischteigselbst, sondern auch noch Zusatzkäufe in den anderen Segmenten des Supermarkts.

Wie lautet Ihre Prognose?
Christian Werner, Sabine Kahrer: Frische Convenience ist kein kurzfristiger Trend, ein umfangreiches Angebot in der frischen Convenience wird bei der Profilierung der Supermärkte im Kampf um die Shopper von morgen notwendig sein.
 

Produkte

Dr. Oetker 
Mit «La Mia Pinsa Rucola, Tomaten, Mozzarella & Pecorino» ergänzt Dr. Oetker die vegetarische Pinsa-Auswahl in den Tiefkühltruhen. Dabei zeichnet sich die Sorte neben der typisch italienischen Auflage durch den charakteristischen «La Mia Pinsa»-Boden aus: aussen knusprig, innen luftig und aus drei Mehlsorten (Weizenmehl, Reismehl, Dinkelmehl) sowie mit Sauerteig hergestellt.
www.oetker.de

Nestlé Wagner 
Nestlé Wagner startet seine «Bella Pinsa«-Range in verschiedenen Sorten. Die neue Geschmacksrichtung «Prosciutto e Funghi« kombiniert mediterrane Tomaten und Mozzarella mit echtem Kochschinken und schmackhaften Champignons.
www.original-wagner.de

Gustavo Gusto
Der Hersteller weitet sein Sortiment von Premium-TK-Pizzen aus und bringt unter dem Motto «Extra luftig» eine neue Produktreihe auf den Markt. Es handelt sich um fünf Tiefkühlpizzen mit einem Durchmesser von rund 24,5 cm. Die neuen Sorten zeichnen sich durch einen besonders luftigen und zugleich krossen Rand wie auch dünnen Boden aus.
https://gustavo-gusto.de

Veganz 
Die «Pizza Verdura» hat einen knusprig-dünnen Boden verfeinert mit extra nativem Olivenöl und Meersalz. Sie wird im traditionellen Holzofen auf sizilianischem Lavastein gebacken und von Hand mit würziger Tomatensauce, einer bunten Gemüsemischung und cremigem veganen Pizzaschmelz üppig belegt.
https://veganz.de