Dass Shopper beim Grillen zunehmend Gefallen an der Kombination von Fleisch und Fisch finden, bietet dem Handel viel Potenzial. Gefragt sind dabei Ideen für die Zubereitung.
Als die Steakhäuser an den Küsten Nordamerikas in den späten 1960er-Jahren mit «Surf and Turf» Fleisch- und Fischdelikatessen wie Filet Mignon und Hummerschwanz extravagant kombinierten, ging es neben dem Geschmackserlebnis wohl auch ums Prestige. Die beiden teuersten Gerichte einer Karte serviert zu bekommen, musste man sich als Gast erst einmal leisten können. Dabei kann das Konzept, Gutes von Meer und Wiese zu verbinden, auch äusserst bodenständig umgesetzt werden. In Deutschland kennt man einige Gerichte, die beide Richtungen vereinen – etwa Labskaus mit Matjes/Rollmops oder Scholle mit Speckwürfeln. Für BBQ World Champion Oliver Sievers ist «Surf and Turf» heute eine gute Möglichkeit, leckere Grundzutaten auf dem Grill miteinander zu fusionieren und so besondere Kombinationen und Geschmacksrichtungen zu kreieren: «Wenn man sich darauf einlässt, finden sich schnell Zusammenstellungen, die auch für unerfahrene Esser interessant sind.»
Kreative Grillideen
Auch für den Handel ist dieser Mix in der Grill-Saison attraktiv, da er zwei umsatzstarke Bereiche verknüpft: die Fleisch- und Fischtheke. Wichtig ist dabei, die Shopper mit Ideen zu überraschen. «Denkbar sind Maishähnchen und Garnele oder auch Rinderpatty mit Garnele oder Jakobsmuschel mit Lammrücken. Ideal sind verschiedene Varianten für jeden Geldbeutel», rät Anja Franke, Produktmanagerin Deutsche See. Wer mit Vorliebe Fleisch auf den heissen Rost legt, werde so zum Kauf von Meeresfrüchten inspiriert – und andersherum. Für Einsteiger empfiehlt das Unternehmen ummantelte Produkte wie sein «Lachsfilet im Buchenspan», die einfach im Handling sind. Die «Lachsfackel Bacon» bietet – bereits fertig – Aromen von Fisch und Fleisch. «Für fortgeschrittene Seafood-Griller eröffnen Pulpo und ganze Fische wie Makrele oder Wolfsbarsch Raum für die eigene Kreativität», so Franke. Oliver Sievers schätzt die Kombination von gegrilltem Schweinefleisch mit Garnelen – kräftig gewürzt mit Knoblauch und etwas Chili. Und er empfiehlt Austern oder Jakobsmuscheln in Bacon gewickelt, die heiss und kurz kross gegrillt werden.
«Für Neulinge empfiehlt es sich, nicht zu starke Aromen miteinander zu verbinden und am besten locker in das Thema einzusteigen», rät Oliver Sievers. Ein paar Scampi als Topping für Fleischgerichte sehen gut aus und wirken edel. «Das Grillen von Garnelen ist unkompliziert. Man kann sie mariniert oder einfach mit Salz und Pfeffer gewürzt grillen, wodurch sie zart und aromatisch werden», sagt Robert Herman, Geschäftsführer Yuu`n Mee fine foods Vertriebs GmbH.
Gewinnbringer Gewürze
Nicht zuletzt spielen Gewürze eine wesentliche Rolle. Fertige Mischungen können dem Shopper Impulse geben. Im Portfolio der Marke Wiberg finden sich drei BBQ-Mixe «Classic», «Smoky» und «Fruity», die sich nicht nur für das Marinieren von Fleisch eignen.
Philipp Kohlweg, Wiberg Team Inspiration, ermutigt zum «Querwürzen» und meint damit Kombinationsmöglichkeiten, die auf den ersten Blick nicht unbedingt zusammenpassen. So soll «Smoky BBQ» etwa auch Grillgemüse eine rauchig-scharfe Note verleihen oder selbst gemachte Gewürzbutter aufpeppen. Zu Fisch und Krustentieren empfiehlt der Kochprofi eine fruchtige Salsa. Der Experimentierfreude scheinen also in vielerlei Hinsicht kaum Grenzen gesetzt. Und die kann der Handel gewinnbringend befeuern.
Die Beilagen
Eher zurückhaltend
Da beim «Surf and Turf»-Grillen Fleisch und Fisch im Mittelpunkt stehen, darf es bei den Beilagen durchaus unaufgeregter zugehen. Nichtsdestotrotz lassen sich auch hier Impulskäufe fördern und durch geschickte Platzierungen Zusatzumsätze generieren.
-«Gut funktionieren als Beilagen beispielsweise Grüner Spargel, Wildkräuter und Risotto», rät Anja Franke von Deutsche See.
-Dips und Grill-Saucen werden vom Shopper gerne spontan mitgenommen und probiert, sofern sie auffällig genug präsentiert werden.
-Brotspezialitäten – unverzichtbar: Dabei kann das Portfolio von leckeren Brötchen-Varianten über (Mini-)Baguette und (Pita-)Fladenbrot bis hin zu Focaccia reichen. Auch Tortillas lassen sich auf dem Grill erhitzen, bevor sie Fleisch und Fisch ummanteln. Leckeres Landbrot kann man zu Crostini rösten. Nicht zu vergessen: Burger-Buns. Schliesslich sind auch «Surf and Turf»-Burger eine vielversprechende Kreation.
-Frische aromatische Kräuter bereichern jedes Grill-Event, sind aber eher etwas für Erfahrene. Daher Einsteigern Anwendungshinweise bzw. Rezept-Tipps mit auf den Weg geben, die Orientierung bieten und so Lust machen auf genussvolles Schnuppern und Schmecken. Ansonsten: fertige Gewürzmischungen fürs Grillen ins Rampenlicht rücken.
-Wer sich als Kunde Fleisch und Fisch in hochwertiger Qualität gönnt, wird auch offen für abgestimmte (gehobene) Getränke sein. Hier kann man mit passenden Wein-Empfehlungen punkten. Oder auch Aperitifs ins Spiel bringen, mit denen sich die Grill-Session stimmungsvoll eröffnen lässt. Dabei kommen sicher auch alkoholfreie Varianten gut an.
-BBQ World Champion Oliver Sievers setzt bei Beilagen gerne auf leichte Salate: «Etwas bitter mit Frisée-Salat oder Chicorée gemischt.» Und beispielsweise mit Olivenöl, Kräutern und Limettensaft angerichtet.