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Die Verbraucher haben 2013 weniger Obst und Gemüse gekauft, dafür aber mehr Geld ausgegeben. Welche Sorten derzeit am beliebtesten sind und wie die Vermarkter dem Verbraucherwunsch nach mehr Transparenz gerecht werden.
Kennen Sie schon Fragolino, die Orangen-Erdbeere aus Sizilien oder die neue Kokosnuss, die sich mit einem Getränkedosenverschluss öffnen lässt? Diese und andere ungewöhnliche Neuheiten präsentierten die Aussteller auf der Fruit Logistica in Berlin. Doch nicht nur neue Züchtungen oder clevere Geschäftsideen standen hier im Fokus. Mehr als 2.600 Aussteller aus 84 Ländern bildeten die komplette Wertschöpfungskette des Fruchthandels ab und gaben einen Einblick in den Anbau und die Vermarktung von Obst und Gemüse.
Höhere Ausgaben für Obst
Insgesamt gesehen ist der Markt für Obst und Gemüse in Deutschland stabil. Nach aktuellen Angaben der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) in Bonn kauften die Verbraucher 2013 mit 86,7 Kilogramm je Haushalt zwar ein Prozent weniger Frischobst ein, gaben aber hierfür gut sechs Prozent mehr Geld aus. Am meisten werden hierzulande Äpfel, Bananen und Orangen eingekauft. Dabei haben Äpfel verloren, während Bananen und Orangen zulegten. Der Rückgang der Einkaufsmengen bei Äpfeln war aber überwiegend erntebedingt und trat vor allem in der zweiten Hälfte der Saison 2012/13 auf. Seit Beginn der Saison 2013/14 sind laut AMI nur noch leicht rückläufige Tendenzen festzustellen.
Stabiler Markt für Gemüse
Laut AMI kaufte jeder Haushalt 69,3 Kilogramm Frischgemüse. Die Einkaufsmenge ging geringfügig um ein Prozent zurück, während die Ausgaben um gut vier Prozent stiegen. Tomaten, Möhren und Zwiebeln sind von der Einkaufsmenge her die bedeutendsten Produkte. Blumenkohl, Porree und Zwiebeln kauften die Verbraucher in in der Saison 2012/13 weniger ein, Zucchini und Eissalat dagegen mehr. Auch Fruchtgemüsearten wie Tomaten, Gurken und Paprika wurden häufiger erstanden.
Regionale Qualität
Für den Verbraucher ist die Herkunft der Frischeprodukte ein wichtiger Einkaufsfaktor. Beliebt sind daher regionale Produkte, sowohl aus den heimischen Gegenden als auch aus ferneren Regionen, die für Qualität stehen und Vertrauen genießen. In diesem Zusammenhang setzen viele Obst- und Gemüsevermarkter auf Saisonalität und Nachhaltigkeit. Positive Effekte sehen die Vermarkter hierbei in der Schonung der Ressourcen einerseits und der Minimierung von Lebensmittelabschriften und -verlusten andererseits. Auch der vermehrte Einsatz umweltverträglicher Pflanzenschutzmittel und die Vermeidung von Rückständen zeugen das Engagement vieler Produzenten.
Transparente Produktion
Der Kunde von heute will nicht nur wissen, wo das Produkt herkommt. Er will auch sicher gehen, dass es seine Anforderungen zum Beispiel in punkto Qualität und Nachhaltigkeit erfüllt. Diesem Wunsch tragen die Vermarkter durch Rückverfolgbarkeit Rechnung. Um größtmögliche Transparenz in die Produktionsabläufe zu bringen, verfügen die Produkte über Etiketten mit Angaben – zum Beispiel zu Ursprungsland, Anbau, Losnummern oder zur Genusstauglichkeitskennzeichen. Zudem werden besondere Merkmale bei bestimmten Produkten gekennzeichnet (beispielsweise „Bio“). Ergänzt werden die Angaben beispielsweise durch GNN-Nummern, sowie Logos von verschiedenen Zertifizierungssystemen. Hierzu zählen beispielweise das QS-Programm und die IFS-Food-Zertifizierung oder das g.g.A.-Siegel (geschützte geografische Angabe). Vom Landwirt bis zur Ladentheke lässt sich auf diese Weise der Weg eines Obst- oder Gemüseproduktes überwachen und zurückverfolgen.
Conveniente Frische
Nicht nur Kokosnuss-Fans kommen jetzt schneller in den Genuss ihres Produktes. Generell geht auch bei Obst und Gemüse die Entwicklung dahin, dem Kunden die Arbeit abzunehmen. So wird die punktgenaue Vorreifung von Früchten, wie sie seit Jahrzehnten bei Bananen eingesetzt wird, mittlerweile auch auf andere Sorten wie Avocados, Mangos und Papayas angewendet. Bei vorgereiften Früchten muss der Kunde nicht einige Tage warten, sondern kann sofort das volle Aroma genießen. Darüber hinaus bietet das Frische-Sortiment immer mehr bedarfsgerechte Verpackungsgrößen für Singles, neue Sorten für Snackformate (wie Mini-Paprika) und speziell auf Kinder abgestimmte Produkte.