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Honig gehört zu den beliebtesten Brotaufstrichen, ist aber auf Importe – auch aus der Ukraine – angewiesen. Wie sich der Ukraine-Krieg auf den Honigmarkt auswirkt und wie Händler das Honiggeschäft am POS beleben können – Daten und Fakten.
Nachdem die deutschen Imker im Jahr 2021 witterungsbedingt ein Drittel weniger Honig geerntet hatten, sah es in 2022 deutlich besser aus. Sie produzierten nach Angaben des Fachzentrums Bienen und Imkerei 37 Kilogramm pro Bienenvolk, das sind neun Kilogramm mehr als im Jahr 2021. «Deutschland produziert etwa 20 000 Tonnen Honig im Jahr. Damit kann der Bedarf an Honig nur zu 28 Prozent gedeckt werden», so Jeanette Gonnermann, Geschäftsführerin Honig-Verband e. V. (Vertreter der deutschen Honigimporteure und -abfüller). «Deutschland ist dadurch auf Importe angewiesen.»
Wichtige Handelspartner
Hauptimportländer von Deutschland seien Argentinien, Mexiko und die Ukraine. 18 Prozent der Importmenge stammen aus diesem Land. «Die Europäische Union ist mit einem Lieferanteil von 30 Prozent der wichtigste Handelspartner für die Ukraine. Der Krieg ist ein signifikanter Faktor für die Verfügbarkeit und damit auch für die Preisentwicklung von Honig. Im ersten Halbjahr 2022 sind die ukrainischen Honigexporte um zirka 20 Prozent eingebrochen im Vergleich zum Vorjahreszeitsraum», so Gonnermann. Unterschiedliche Aspekte lassen die Preise der Rohware steigen. Hinzu kommt: «Für die EU ist für das erste Halbjahr 2022 zu erkennen, dass Honigimporte aus China und Argentinien deutlich zugenommen haben».
Trendige Honigsorten
In Deutschland sind laut Breitsamer nach wie vor die Sortenhonige Rapshonig, Waldhonig und Akazienhonig beliebt. «Regionalität spielt bei Honig zwar eine sehr wichtige Rolle, und Deutscher Honig trifft die Erwartungen der meisten Verbraucher. Aber: Sortenvielfalt und Bedarfsdeckung ist mit deutschem Honig nicht zu realisieren», sagt ein Sprecher von Breitsamer. «So sind in Kennerkreisen auch ausgewählte Sorten und Regional-Honige beliebter europäischer Regionen gefragt. Dazu zählen Thymianhonig aus Kreta, Lavendelhonig aus Frankreich oder Honige aus der Alpenregion.»
Fürsten-Reform, Hersteller der bekannten Honigmarke Bihophar, erkennt darüber hinaus einen Trend zu Manuka-Honig. «Diesen kostbaren Honig tragen die Bienen in den Bergregionen Neuseelands aus dem Nektar der Südseemyrte ein», berichtet Marketingleiter Dirk Hochschorner. «Darüber hinaus kommen Bio-Honige und aussergewöhnliche Sortenhonige wie beispielsweise unser neuer Thymian-Honig bei den Konsumenten gut an.»
Tipps für die Vermarktung
Das Naturprodukt Honig liegt eigentlich im Trend, bekommt nach Ansicht von Breitsamer jedoch oftmals nicht die Wertschätzung in der Regalplatzierung. Das Unternehmen empfiehlt deshalb: «Das Honigregal sollte dem Verbraucher mehr Orientierung bieten. Kennzeichnungselemente und eine Blockbildung nach Herstellern können hier hilfreich sein. Eine gute Beleuchtung macht zusätzlich Lust auf Honig.» Wichtig seien zudem attraktive Zweitplatzierungen in der Honigsaison. Im Herbst und Winter bieten sich laut Breitsamer zudem Themenplatzierungen rund um das Backen und die Erkältungszeit an.
Nach Ansicht von Fürsten-Reform spielen für viele Konsumenten hochwertige Markenprodukte eine grosse Rolle. «Da die Geschmäcker der Shopper sehr unterschiedlich sind, sollte der LEH eine vielfältige Honigauswahl anbieten. Ausserdem wünschen sich Kunden immer wieder neue Impulse – zum Beispiel durch neue Geschmackssorten», sagt Dirk Hochschorner. Diesem Wunsch kommt das Unternehmen mit der Marke Bihophar beispielsweise mit der Einführung von Thymian-Honig nach. Einzelne, exotische Sorten aus dem Bihophar-Sortiment können dabei zusätzlich als Leuchttürme dienen, um so Expertise am Point of Sale zu demonstrieren und Interesse beim Kunden zu wecken.
Viele Verwendungsmöglichkeiten
Ob als Brotaufstrich, zum Backen, Kochen und Garnieren, wichtig sei es zudem, die Kunden auf die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten von Honig aufmerksam zu machen. So sei der helle, bernsteinfarbene Akazien-Honig von Bihophar mit seinem lieblich-milden Geschmack und der flüssigen Konsistenz sehr gut zum Süssen von Quark, Erdbeeren, Obstsalat, Grapefruit, Müsli und Tee geeignet.
Wissen
Warum Honig nicht vegan ist
Honig wird von Bienen hergestellt und ist somit ein tierisches Produkt, auch wenn der Rohstoff, aus dem Honig hergestellt wird, rein pflanzlich ist (Nektar, Honigtau). Da Veganern keine tierischen Produkte essen, steht Honig für sie nicht auf dem Speisezettel.
Quelle: GEPA