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Von Ayran bis Kefir bietet der Markt der Milchgetränke mittlerweile eine große Vielfalt an Geschmacksrichtungen und Rezepturen. Während Trinkjoghurts und Molkegetränke verlieren, bleiben Eiskaffees und milchfreie Sojadrinks weiter auf der Überholspur. Ein Marktüberblick.
Insgesamt hat sich der Markt für Milchgetränke leicht negativ entwickelt. Wie aktuelle Zahlen von IRI belegen, ging der Umsatz zuletzt um -3,9 Prozent und der Absatz um -3,2 Prozent zurück. Für diese Einbußen sind vor allem Trinkjoghurts und Molkegetränke verantwortlich. Alle anderen Segmente sind hingegen gewachsen. Das größte Teilsegment, die Milchmischgetränke, konnten ihren Umsatzanteil weiter auf 43,5 Prozent ausbauen. „Bei Milchgetränken ist vor allem der Trend zu Eiskaffee-Produkten ungebrochen. Neben den Marken konnten sich hier auch Neuheiten bei den Handelsmarken etablieren“, erklärt Annika Beyer, Senior Consultant Food bei IRI. Kunden kaufen die Milchmischgetränke derzeit verstärkt in Verbrauchermärkten (+5,1 %), dagegen sind die Verkäufe im Discount rückläufig (-2,9 %). Handelsmarken haben bei der aktuellen Entwicklung klar die Nase vorn, Markenprodukte verlieren. Auch Buttermilch (+5,8 %) und Kefirprodukte (+8,4%) können als Eigenmarken zulegen. Eine noch stärkere Entwicklung zeigt sich laut IRI bei den Sojadrinks, die ihren Umsatzanteil weiter ausbauen, wozu ebenfalls die Verbrauchermärkte (+19,3 %) am meisten beitragen. Weiterer Vorteil: Bei diesen Drinks punkten bislang in erster Linie die Markenprodukte.
Limitierte Editionen
Um die Trends nach convenienter Ernährung und Außer-Haus-Konsum zu bedienen, bieten die Hersteller handliche und widerverschließbare Verpackungsformate an. Zudem lässt sich eine Entwicklung hin zu limitierten Editionen beobachten. Ob auf Milch oder pflanzlichen Zutaten basierend – zu dieser Jahreszeit findet der Kunde bei den saisonalen Varianten viele Geschmacksrichtungen auf Nussbasis (zum Beispiel mit Walnussaroma, Pistazie oder Mandel). Auch der Trend zu Ethnofood spiegelt sich bei den Milchgetränken wider. Inspiriert von der ayurvedischen Küche hält ein Getränk seit einiger Zeit Einzug ins Kühlregal: Lassi. Das einstige Getränk der Maharadschas scheint auch bei deutschen Verbrauchern angekommen zu sein. Den indischen Joghurtdrink auf Milch- und Wasserbasis gibt es entweder pur, als Chaivariante oder in vielen fruchtigen Geschmacksrichtungen (zum Beispiel Mango-Guave, Himbeere).
Pflanzliche Alternativen im Plus
Pflanzlichen Drinks sind im Aufwärtstrend. Ein Grund dafür: Die Produkte werden nicht mehr ausschließlich von Kunden mit Milchunverträglichkeit gekauft. „Sojadrinks wachsen aktuell mit 15,2 Prozent am stärksten, da sich Milchersatzprodukte beim Konsumenten derzeit großer Beliebtheit erfreuen. Hier sehen wir bei einigen Herstellern Wachstum durch Sortimentserweiterungen mit neuen Varianten oder durch Produktinnovationen“, sagt Annika Beyer von IRI. Viel Potenzial für pflanzliche Alternativen sieht auch Sandra Cetin von Alpro: „Mit der Ausweitung unseres rein pflanzlichen Portfolios um Reis-, Hafer-, Mandel- und Haselnussdrinks erreichen wir komplett neue Zielgruppen.“ Diese setzen sich nach Aussage der Marketing-Expertin vor allem aus Konsumenten zusammen, die auf der Suche nach mehr Abwechslung im klassischen Milchmarkt sind, auf den Zuckergehalt von Getränken achten und trotzdem nicht auf den Geschmack verzichten wollen.