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Milchalternativen eilt der Ruf voraus, gesünder und auch nachhaltiger zu sein als Milch. Das Markant Magazin ONE ist dem nachgegangen.
Sie sind mindestens vegetarisch, oft sogar vegan, werben mit regionalen Zutaten und niedrigen Kohlendioxid-Äquivalenten – Alternativen zu Milch liegen im Trend. Das tierische Original steht bei immer mehr Menschen in der Kritik, sei es, weil ihm der Ruf von Tierleid anhaftet oder es als Mitverursacher des Klimawandels gilt. Andere ziehen Milchalternativen vor, weil sie auch bei einer Kuhmilchallergie konsumiert werden können und laktose- und cholesterinfrei sind. Manche Sorten sind auch glutenfrei, Milch allerdings auch.
Das Angebot an pflanzlichen Milchalternativen ist mittlerweile gross und variantenreich. Denn die Drinks lassen sich aus vielen Rohstoffen herstellen: von Soja, Hafer, Mandeln, Reis bis hin zu Kartoffeln oder Erbsen, doch mehr als zwei Drittel des Absatzes bestanden 2021 der GfK zufolge mittlerweile aus Hafer. Der wesentliche Herstellungsschritt ist jedoch bei allen Sorten nahezu identisch: Die Rohstoffe werden eingeweicht, mit Wasser zu einem feinen Brei vermahlen, zentrifugiert und durch kurzes Erhitzen haltbar gemacht. Hinzu kommen individuelle Verfahren. So werden Mandeln manchmal vor dem Quellen noch geröstet, um so ihr nussiges Aroma zu verstärken. Dinkel, Hafer und Reis wiederum brauchen Enzyme, die ihre Stärke zu Zucker abbauen. Zuletzt werden manche Sorten gesüsst, mit Aromen versetzt und anschliessend abgefüllt.
Bewertungskriterien
Kuhmilch hingegen ist ein Unikat. Ihr Geschmack, ihre Zusammensetzung, ihre Konsistenz und ihr Mundgefühl sind einzigartig. Zudem ist sie eine Nährstoff-Bombe, sie enthält laut dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) unter anderem hochwertiges Eiweiss, leichtverdauliches Fett, viele Mineralstoffe und die Vitamine A, B und D. Pflanzliche Milchalternativen können dies nicht leisten. Viele Hersteller statten sie daher mit Zusätzen aus, etwa in dem sie Vitamine hinzugeben. Eine häufige Zutat sind auch Meeresalgen, die durch ihren hohen Calcium-Gehalt das fehlende Mineral im Drink ersetzen.
Bei der Bewertung der Umweltbilanz spielt hingegen die Herkunft der Rohstoffe eine entscheidende Rolle. Denn auch Hafer, Soja und Co. müssen angebaut, geerntet und transportiert werden. Zu den umfangreichsten Studien zur Umweltverträglichkeit von Milchalternativen im Vergleich zu Kuhmilch zählt die Arbeit der Universität Oxford, die neben den Treibhausgasen auch den Wasserverbrauch, die Gewässerbelastung und die Landnutzung verglichen hat. Demnach werden für die Herstellung von Milchalternativen weniger Treibhausgase freigesetzt, Land verbraucht und Gewässer belastet als für die Produktion von Milch. Wenn es allerdings um den Wasserverbrauch geht, sieht die Sache laut den Wissenschaftlern jedoch anders aus: Für die Produktion von Mandel- und Reisdrinks sind grosse Mengen an Wasser erforderlich. Positiv schneidet vor allem der Haferdrink ab: Das Getreide lässt sich lokal produzieren, was grosse Mengen an Wasser und Transportemissionen einspart.
Preise im Vergleich
H-Milch vs. Sojamilch
Während in 2021 der Durchschnittspreis im Regal für 1 Liter H-Milch 1,12 Euro betrug, stieg dieser in 2022 auf 1,32 Euro (+17,8%). Der Anstieg von Sojamilch fiel hingegen moderater aus. Der Preis von 2,31 Euro stieg auf 2,35 Euro (+1,7%). Der Preisabstand zwischen Milch und dem pflanzlichen Ersatzprodukt lag im Zeitraum zwischen 2019 und 2022 im Jahr 2021 mit 1,20 Euro am höchsten, dieses Jahr wird er auf 1,03 Euro beziffert.
Quelle: Markant, Basis: Industriemarken
Aktionspreise - Milch vs. Pflanzlich
Der durchschnittliche Aktionspreis für Milch/Milchersatz liegt in 2022 bei 1,06 Euro, im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Preisanstieg von 8,1 Prozent. Der Preis für das pflanzliche Ersatzprodukt ist hingegen stabil geblieben (2021: 1,78 Euro; 2022: 1,77 Euro), der Preis ist sogar um 1 Cent gesunken. Wie bei den Durchschnittspreisen im Regal auch, lag der Preisabstand zwischen den beiden Produkten in 2021 am höchsten (0,80 Euro). In diesem Jahr wird dieser auf 0,71 Euro beziffert und ist damit um 11,25 Prozent gesunken.
Quelle: Markant, Basis: Industriemarken