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Pflanzliche Milchalternativen gelten als gesund und nachhaltig. Sie punkten sowohl bei Allergikern als auch bei Veganern und beeindrucken mit starkem Wachstum sowie zunehmender
Vielfalt.
Gesundheit, Tierwohl, ökologische Überlegungen: Für immer mehr Verbraucher gibt es gute Gründe, auf tierische Milchprodukte teilweise oder sogar ganz zu verzichten zugunsten veganer oder vegetarischer Alternativen. Derzeit greifen zu diesen Produkten überwiegend Verbraucher, die sich als Flexitarier bezeichnen, also parallel auch tierische Produkte verzehren – nur eben in geringerem Umfang. Dies sind Ergebnisse aus neuen Studien von Mafowerk und TÜV Süd/YouGov. Die veränderten Ernährungsgewohnheiten sorgen seit einiger Zeit für ein dynamisches Wachstum von Milchalternativen auf Pflanzenbasis. Diese Produkte bilden das grösste Veggie-Segment und sind mit einem Umsatzplus von 48 Prozent in diesem Jahr laut Nielsen-Marktforschung erneut ein starker Wachstumstreiber, der zugleich mit fast 250 Millionen Euro Umsatz über ein Viertel des Gesamtwerts im Veggie-Markt erwirtschaftet.
Damit erreichen die Milchalternativen bereits eine deutlich höhere Marktbedeutung als Fleischalternativen (Umsatzanteil 16,9 % an Veggie gesamt). Und die Bereitschaft, diese Produkte zu kaufen, wächst weiter. Fast jeder zweite Verwender kauft aktuell nach eigenen Aussagen mehr Milchprodukte aus pflanzlichen Rohstoffen als in den Vorjahren, mehr als jeder Dritte sogar regelmässig. Dabei hat laut Mafowerk eine Mehrheit von 88 Prozent der Verbraucher kein Glaubwürdigkeitsproblem, wenn klassische Milchanbieter auch pflanzliche Milchprodukte herstellen.
Treiber CO2-Einsparung
Jeder vierte Konsument von pflanzlichen Milchalternativen, so heisst es in einer Online-Umfrage von YouGov, plant zudem, künftig mehr dieser Produkte zu verzehren, insbesondere jüngere Verbraucher. Unter den 18- bis 24-Jährigen ist das Interesse am Mehrkonsum der pflanzlichen Milchalternativen am grössten: Für die jüngere Generation sind gesundheitliche Gründe dabei allerdings weniger ausschlaggebend als für die älteren Befragten. Bei Verbrauchern unter 34 Jahren werden am häufigsten ökologische Gründe wie zum Beispiel die CO2-Einsparung angegeben. Die neuen pflanzenbasierten Alternativen ergänzen das vorhandene Angebot aus Kuhmilch zwar, ersetzen es aber bei weitem nicht. Die Mehrheit der Verbraucher hält eine Platzierung bei der Hauptwarengruppe Milch für wünschenswert und bevorzugt im Regal die Sortierung nach Sorten. Inzwischen ist das Angebot in den Regalen von Supermärkten, Discountern und Verbrauchermärkten erheblich angewachsen. Drogeriemärkte haben im Vergleich zu anderen Lebensmitteln sogar einen deutlich überproportionalen Anteil am Verkauf von Milchprodukten auf pflanzlicher Basis. Wo noch vor wenigen Jahren Sojamilch als Pionier dominierte, herrscht heute beachtliche Vielfalt im Regal, auf Basis von Nüssen und Mandeln, Kokos, Getreide, Lupinen sowie, noch recht neu, Erbsen. Laut Nielsen ist Hafer derzeit die beliebteste Variante und treibt mit einem Wachstum von über 100 Prozent in diesem Jahr die Gesamtentwicklung an. Mandel und Soja stehen an zweiter und dritter Stelle. Auch bei Milchmischgetränken auf Erbsenbasis berichtet das Marktforschungsinstitut von einer starken Entwicklung; der Anteil am Markt ist allerdings noch gering.
Kaffee mit Haferschaum
Nicht nur im Müsli, Milchshake oder beim Backen finden pflanzliche Drinks als Ersatz für Kuhmilch Verwendung – sie werden auch in Kaffee- und Teegetränken immer beliebter. Innovative Barista-Produkte (z. B. von Alpro) sind speziell auf diese Verwendung abgestimmt. Sie lassen sich mit den üblichen Haushaltsgeräten aufschäumen und flocken nicht aus, verspricht der Hersteller. Laut Mafowerk-Studie gilt pflanzenbasierter Joghurt bei den bisherigen Einmal-Käufern übrigens als Einstiegsprodukt für das Sortiment der pflanzlichen Michprodukte.