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Der Wunsch der Konsumenten nach einer bewussten und gesunden Ernährung prägt auch den Teemarkt. Produkte in Bio-Qualität sowie Konzepte mit gesundheitlichem Mehrwert verleihen der Kategorie neuen Schub.
«Immer mehr Verbraucher wollen über die Inhaltsstoffe der Teesorten Bescheid wissen, mit welchem Qualitätsanspruch sie hergestellt werden und woher sie kommen», sagt Annemarie Leniger, Geschäftsführerin der Ostfriesischen Tee Gesellschaft (OTG). Auch Frank Rüthemann, Verkaufsleiter und National Key Account Manager von Bünting, unterstreicht den Verbraucherwunsch nach Vertrauen und Zuverlässigkeit in Teeprodukte, was vor allem Tees aus biologischem Anbau Dynamik verleihe. «Bünting hat bei Bio-Tees mittlerweile einen Umsatzanteil von fast 40 Prozent – mit wachsender Tendenz.» Auch Hersteller OTG hat allein sein Meßmer-Bio-Tee-Angebot auf mittlerweile 16 Sorten erweitert. Zudem richtet sich das Unternehmen mit der Teemarke «Yasashi» auch an nachhaltig orientierte, kaufkräftige Kunden: Die Herkunft des Tees ist transparent rückverfolgbar und in einer recyclingfähigen Papierdose und in vollständig kompostierbaren Pyramidenbeuteln erhältlich. Und auch Bünting setzt auf Teebeutelkuverts aus papierähnlichem Pergamin, um Plastik zu vermeiden. Kartonagen und Umverpackungen sind mit dem FSC-Siegel gekennzeichnet.
Im Zuge der verstärkten eigenen Gesundheitsfürsorge verleihen Superfoods wie Minze und Chlorella-Alge wie etwa in der Tee-Neuheit «Minzige Chlorella» von Yogi Tea und Konzepte, die den Trend Gesundheit und Wellness aufgreifen wie «Yogi Tee Natürliche Abwehr» mit Vitamin C und Echinacea und «Einschlaf-Tees» mit Melatonin von Bad Heilbrunner dem Teemarkt zusätzlichen Schub.
Emotionale Ansprache
Neben Bio-Qualität, nachhaltiger Verpackung und Gesundheitsaspekten steht Teegenuss aber zunehmend für einen bestimmten Lifestyle: «Besonders Lifestyle-Sorten wie «Teekanne Organics» werden ihre Bedeutung am Markt ausweiten», sagt Jesper Petersen, Marketingleiter bei Teekanne. Daneben sind Produkte mit emotionaler Ansprache und spannenden Genusswelten gefragt. So umfasst die Teepalette von Bünting nun auch die neuen «Emotion-Tees», die mit Sorten wie «Tag am Meer» und «Strahlendes Nordlicht» gedanklich an die Nordseeküste entführen, Teekanne bedient mit der neuen Subrange «Namas Tees» und Sorten wie «Gold des Kurkuma» und «Glücksgefühle» das Trendthema Achtsamkeit im Alltag.
Höherpreisige Produkte
Für Wohlbefinden, Nachhaltigkeit und Gesundheit sind Verbraucher laut der aktuellen Studie «Tee-Trends 2021» des Marktforschungsinstituts Mafowerk durchaus bereit, zu höherpreisigen Teeprodukten zu greifen: 46 Prozent kaufen bevorzugt Markenprodukte, nur 11 Prozent greifen zu Handelsmarken. Innerhalb des Sortiments dominieren weiterhin die Kräuter- und Früchtetees die Nachfrage. Laut IRI verzeichnete in 2020 Kräutertee einen Umsatz in Höhe von 329 Millionen Euro Umsatz, gefolgt von Früchtetee (228 Mio. Euro) und Schwarztee (111 Mio. Euro).
Früchtetee zeigte mit einer Umsatzplus von 14,8 Prozent die grösste Dynamik (Kräutertee 9,6 %, Schwarztee 5,3 %). Treiber hinter dem starken Wachstum von Kräuter- und Früchtetees sind laut Nielsen sowohl die steigenden Einkaufsakte als auch die höheren Ausgaben pro Käufer für Tee. Die Zahl der Käufer stieg 2020 in beiden Teesegmenten im Vergleich zum Vorjahr um rund 3 Prozent.
Convenience-Trends
Aufgussbeutel bleiben laut IRI mit 88 Prozent Marktanteil die dominierende Form auf dem deutschen Teemarkt. Nominal stieg der Umsatz der Teebeutel 2020 laut Nielsen dabei um fast 60 Millionen Euro auf 689 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Der Umsatz an losen Tee, der etwa ein Zehntel des Gesamtumsatzes (765 Mio. Euro) ausmacht, stieg von 62 auf 67 Millionen Euro. Der Umsatz an losen Tee, der etwa ein Zehntel des Gesamtumsatzes (765 Mio. Euro) ausmacht, stieg im Verhältnis dazu von 62 auf 67 Millionen Euro etwas moderater.
Stimuliert wird der Teebeutel-Markt zusätzlich durch die Sommertees mit Kaltaufguss, die laut Petersen ihre Bedeutung in Zukunft noch ausweiten werden. Auch die aktuellen Studienergebnisse zu den Tee-Trends 2021 von Mafowerk bestätigen das Marktpotenzial von Kalttees, nach denen 71 Prozent der Befragten im Sommer heissen Tee bewusst abkühlen lassen, um ihn zur Erfrischung zu trinken. Hersteller reagieren auf diese Nachfrage auch in Form zahlreicher Ready-to-drink-Konzepte. Dazu OTG-Geschäftsführerin Leniger: «Kalte Tees werden sich als gesunde Alternative zum neutralen Wasser etablieren – als Erfrischung und Durstlöscher.» So ist OTG mit «Meßmer Cold Sparkling» jetzt in die Kategorie Ready-to-drink an den Start gegangen, ebenso Teekanne mit «Teekanne Fresh».