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Der Tabakwaren-Markt zeigt sich insgesamt robust. Bei den Konsumpräferenzen finden jedoch fortwährend Verschiebungen statt, die im Regal abgebildet werden sollten. Ein Top-Trend sind aktuell zum Beispiel die Grosspackungen sowie Feinschnittprodukte für preissensible Raucher.
Im Corona-Jahr 2020 wurden in Deutschland Tabakwaren im Wert von 28,8 Milliarden Euro versteuert. Das sind rund 1,4 Milliarden Euro oder fünf Prozent mehr als 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, sank der Zigarettenabsatz in Deutschland um 1,1 Prozent, während Pfeifentabak (+ 44,3 %) und Feinschnitt (+ 10,6 %) deutlich zulegen konnten. Auch der Absatz von Zigarren und Zigarillos stieg um 3,7 Prozent.
Corona verändert den Markt
Die spürbaren Bewegungen im Markt deuten laut Destatis auf veränderte Konsumgewohnheiten, aber auch auf die besonderen Handelsbedingungen im Jahr 2020 hin. So waren die Grenzen zu den Nachbarländern zeitweise geschlossen. Auf der Suche nach einer Alternative zu den preisgünstigeren Zigaretten aus dem Ausland griffen die Verbraucher daher wohl vermehrt zum Feinschnitt sowie zu Handelsmarken-Zigaretten, deren Marktanteil laut Statista seit 2014 kontinuierlich wächst und 2019 bei 13 Prozent lag. Beim Pfeifentabak sorgten vor allem der Wasserpfeifentabak und Tabakprodukte für sogenannte elektrische Erhitzer für den Absatzschub. Wasserpfeifentabak spielt allerdings für den Lebensmittelhandel so gut wie keine Rolle, denn er wird überwiegend in spezialisierten Fachgeschäften und Shisha-Bars vertrieben beziehungsweise dort vor Ort direkt konsumiert.
Volumentabak gewinnt hinzu
Neben dem klassischen Feinschnitt zum Selbstdrehen von Zigaretten (roll your own/RYO) hat zuletzt vor allen Dingen das Segment des Volumentabaks, der sich besonders gut für Stopfmaschinen (make your own/MYO) eignet, an Bedeutung gewonnen. Hier sind praktisch alle Hersteller aktiv und fördern die Nachfrage mit Markenvielfalt und verschiedenen Packungsgrössen. Aktuell treibt Reemtsma im XXL-Zigarettenmarkt die Entwicklung weiter voran, nämlich mit einem neuen Duo-Pack (s. Info XXL-Formate). Auch beim Feinschnitt geht der Trend zu XXL-Packungen – analog zu den Zigaretten, deren Grosspackungen mit 30 Stück und mehr im Jahr 2020 die Marke von 30 Prozent Mengenanteil am Zigarettenmarkt durchstossen haben und weiter zulegen.
Attraktives Zubehörgeschäft
Interessant für den Handel ist das Zubehörsortiment für das «Selbermachen», das nach Herstellerauskunft auch besonders hohe Margen aufweist. Zwar sind nur Fachgeschäfte in der Lage, die gesamte (Marken-)Auswahl dieses riesigen Sortiments darzustellen, aber auch die Tabakwarenträger des LEH bieten genug Platz für die Schnelldreher: eine Auswahl an Blättchen und Filtern für das RYO sowie Hülsen in verschiedenen Preislagen und Ausführungen (King Size, Extra) und vielleicht noch ein kompaktes Stopfgerät für das MYO. Ein relativ junges Segment sind die elektronischen Zigaretten, die sogenannten «eZigaretten». Dieser Markt mit seiner immensen Produktvielfalt und einem entsprechenden Beratungsbedarf ist die Domäne von Fachhändlern, wird aber von grossen Markenanbietern mit sb-fähigen Produkten auch für den LEH entwickelt. Der aktuelle Faktenreport des Verbands des eZigarettenhandels (VdeH) zeigt, dass die Branche im Jahr 2019 erstmals seit sechs Jahren einen Umsatzrückgang verzeichnen musste – auf 480 Millionen Euro. Für 2020 rechnet der VdeH aufgrund der Corona-Pandemie mit einem erneuten Rückgang, bleibt aber für die Zukunft optimistisch für diesen innovativen Markt.
