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Fertig gemixte Wein- und Sektcocktails sind seit ein paar Jahren auf einem beispiellosen Siegeszug. Ein Ende ist nicht in Sicht: Das Potenzial für den Handel ist in den Augen der Wein- und Sekthersteller noch lange nicht ausgeschöpft.
„Hugo“ hat eine steile Karriere hingelegt: Der Mix aus Perl- oder Schaumwein, Holunderblütensirup und Minze hat sich bei Verbrauchern und in der Gastronomie zum absoluten In-Drink entwickelt. Und nicht nur er: Sprizz heißt ein weiterer großer Wettbewerber um die Gunst der Cocktailfans. Der spritzige orangefarbene Mix mit Bittersirup oder -likör wird eher von Konsumenten mit Vorliebe für herbere Geschmacksrichtungen bevorzugt. Auch er hat seine Qualität als Senkrechtstarter bewiesen, wurde aber zeitweise vom süßeren Hugo sogar noch überflügelt. Beide Produkte verkörpern als leicht alkoholische fruchtige Sommercocktails das Dolce Vita – den unkompliziert mediterranen Genuss. Hinzu kommt die auch im x-ten Jahr ungebrochene Begeisterung für Mixgetränke insgesamt. Der Convenience-Gedanke hat zudem den Trend zu Premixes befeuert: Beide Mixgetränke sind eisgekühlt direkt servierfertig und damit für die Gartenparty ebenso geeignet wie für Mädelsabende oder auch on-the-go am Strand oder beim Picknick.
Die Entwicklung der Produkte, die immer zahlreicher auf den Markt drängen, ist beeindruckend: Alles, was an weinhaltigen Getränken das gewisse Prickeln und ein fruchtiges Geschmackserlebnis verheißt, hat laut Nielsen-Marktforschung Hochkonjunktur: Die Absatzmengen bewegen sich denn auch mit zweistelligem Plus dynamisch nach oben, allen voran 2013 die Cocktails mit einem Plus von knapp 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Den Zenit für diese trendigen Lifestyle-Produkte sehen die Hersteller und Importeure daher auch noch längst nicht überschritten. „Aufgrund der Marktentwicklung in den letzten drei Jahren geht Scavi & Ray davon aus, dass die Hugo-Welle noch lange nicht gebrochen ist. Die komplette Marktabdeckung auch in ländlichen Regionen im Jahr 2014 wird für weiteres Wachstum sorgen“, heißt es von Vertriebsgesellschaft MGB. Fruchtweinhersteller Katlenburger sieht vor allem für Hugo noch große Chancen und hat daher den In-Drink gleich mit weiteren Geschmacksrichtungen in Serie gehen lassen. Ähnlich auch die Markteinschätzung bei Herres: „Durch die Fußball-WM ist zu erwarten, dass das Segment in diesem Jahr wahrscheinlich von Produkten mit Caipi-Geschmack und/oder alles, was an Brasilien erinnert, belebt wird“, sagt Herres-Marketingleiterin Barbara Dubus. Von der Prowein als Trendforum dürften in den kommenden Wochen entsprechende Impulse ausgehen.
Beste Voraussetzungen also für den Lebensmittelhandel, mit diesen Aperitivos aus dem Vollen zu schöpfen. Bei der Weinkellerei Binderer St. Ursula fürchtet man allerdings aufgrund des starken Zuwachses, dass der Markt von unzähligen neuen Produkten förmlich überschwemmt werden wird. Vor diesem Hintergrund müssten starke Markenkonzepte und echte Innovationen umso mehr Bedeutung bekommen, weil sie die Kategorie beleben und prägen, sagt Christian Fink, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing. In den nächsten Wochen und Monaten bieten sich für den Handel zahlreiche Gelegenheiten, diese Warengruppe mit themenorientierten Zweitplatzierungen in den Fokus zu rücken und die Nachfrage damit kräftig zu pushen – vom Muttertag über Grillevents, Sommerpartys, Mädelsabende bis zu den „italienischen Wochen“. Dabei muss man sich nicht ausschließlich auf die beiden Shooting Stars Sprizz und Hugo und ihre alkoholfreien Varianten konzentrieren, sondern kann ebenso Fruchtweine, Fruchtperlweine und Bowlen mit in die Aktionen einbeziehen; auch hier sind die Zuwachsraten im letzten Jahr durchweg im zweistellig ausgefallen. Es bietet sich außerdem an, diese Produkte mit thematisch verwandten Artikeln wie etwa Snacks, Antipasti oder Muttertagspräsenten zusammen zu platzieren.