Butter ist beliebt – ob aufs Brot, zum Backen oder zum Verfeinern von Speisen. Der Butterpreis ist aktuell jedoch auf einem historischen Höchststand. Trotzdem wollen die meisten Verbraucher nicht auf ihr Stück Butter verzichten.
Welche Umstände zusammenkommen, die den Butterpreis in Deutschland aktuell in die Höhe treiben, nennt Roderik Wickert, Pressesprecher beim Milchindustrie-Verband: Zum einen sei der hohe Preis bedingt durch eine begrenzte Butterherstellung, da die angelieferte Milch aktuell weniger Fett enthalte. «Gleichzeitig wird mehr Käse hergestellt und es gibt gerade bei Joghurt den Trend zu hohen Fettstufen, was zur Folge hat, dass weniger Fett für Butterproduktion übrigbleibt», so Wickert. Zudem tragen laut dem Experten höhere Finanzierungs- und Lagerkosten für Butterbestände sowie ein Rückgang der Butterimporte um 21 Prozent zu einem sinkende Angebot bei. «Die Abverkäufe von Butter im Lebensmitteleinzelhandel lagen im ersten Halbjahr etwas niedriger als 2023, bei gestiegenen Preisen». Deutsche Butter erfahre unter anderem wegen des Importrückgangs eine hohe Nachfrage auf dem deutschen Markt und nur wenige Verbraucher scheinen stärker zu Margarine zu greifen.
Angebote versus Markenbindung
Die Deutschen scheinen sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen zu wollen, vor allem wenn die Weihnachtsfeiertage anstehen. Schliesslich ist der Geschmack von Butter unvergleichlich. Und da sie sich einfach einfrieren lässt, nutzen Kunden verstärkt Angebote. Umso wichtiger sei es daher, die Markenbeziehung zu den Verbrauchern zu stärken, so Ulrike Fiedler, Director Marketing bei Meggle Consumer Products West.
Kunden-Kommunikation
Ob mildgesäuerte Butter, Süss- oder Sauerrahmbutter, gesalzen oder ungesalzen – das Angebot ist vielfältig und die Unterschiede liegen im Detail. Da Butter ein sehr ursprüngliches Produkt mit wenigen Zutaten ist, gilt es genau dies zu kommunizieren. Für Differenzierung und Profilierung sorgen zum einen Siegel und zum anderen Bewertungen von Qualität und Geschmack durch bekannte Verbrauchertests.
Qualitätsmerkmale
Unterschiedliche geschmackliche und sensorische Merkmale entstehen durch den verwendeten Rahm sowie durch die Art der Herstellung. So wird die Gläserne Molkerei «Bio-Fassbutter» aus feinstem Bio-Rahm in einem traditionellen handwerklichen Butterungsprozess schonend cremig geschlagen. Auch bei der genossenschaftlichen Molkerei Berchtesgadener Land setzt man auf ein besonderes Butterknetverfahren, das gemeinsam mit dem durch die Weidehaltung der Kühe bedingten hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, zu einer besonders guten Streichfähigkeit der Butter führe, so Florian Zielinski, Verkaufsleiter Bio.
Bei der Andechser Molkerei Scheitz beobachtet man einen Trend hin zu möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln sowie ein steigendes Bewusstsein für Produktqualität, Regionalität, Klimaschutz und Tiergesundheit.
Streichfette-Trends
«Die klassische Stückbutter wird tendenziell vermehrt von älteren Käufern konsumiert. Mischstreichfette und pflanzliche Streichfette eher von jüngeren Käufern, insbesondere Familien», so Nicole Kormann, Senior PR & Digital Managerin bei der Molkerei Weihenstephan. Laut Roderik Wickert vom Milchindustrieverband verzeichnen Butter und Mischstreichfette mit hohem Milchfettanteil in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Hinzugewinn von Marktanteilen im Streichfettemarkt. Margarine habe hingegen an Bedeutung verloren.
Umsätze im Blick
Gerade vor den kommenden Festtagen können zusätzliche Umsätze mit Butter erzielt werden. Um am POS neben den bei Kunden beliebten Preisaktionen weitere Kaufanreize zu setzen, eignen sich besonders Zweitplatzierungen, wie Back- oder Kochplatzierungen, um Verwendungsanlässe zu spielen. Zusammen mit Rezeptvorschlägen können sie inspirieren und Impulskäufe generieren. Werbematerialien der Hersteller mit Informationen über besondere Qualität und Herstellungsweise geben darüber hinaus Orientierung und vereinfachen die Kaufentscheidung.
Warenkunde Butter
Butter ist ein Naturprodukt aus der Sahne (Rahm) oder der Molkensahne (Molkenrahm) von Milch. Bei der Butterherstellung wird die Sahne so lange geschlagen, bis die Hüllen der darin enthaltenen Fettkügelchen platzen und sich das Milchfett zu Butterkörnern verklumpt. Neben der Butter entsteht dabei als wässrige Komponente auch die Buttermilch. Ungesalzene Butter enthält mindestens 82 Prozent Fett und höchstens 16 Prozent Wasser, gesalzene Butter darf nicht weniger als 80 Prozent Fett enthalten.
Nach der Butterverordnung wird in Deutschland zwischen zwei Handelsklassen unterschieden:
- Deutsche Markenbutter darf nur unmittelbar aus pasteurisiertem Rahm der Kuhmilch hergestellt werden.
- Deutsche Molkereibutter besteht aus pasteurisiertem Rahm oder Molkenrahm und muss in einer Molkerei hergestellt werden.
Bei den Handelsklassen werden folgende Buttersorten unterschieden:
- Sauerrahmbutter wird hergestellt aus mikrobiell gesäuerter Milch, Sahne oder Molkensahne.
- Süssrahmbutter wird hergestellt aus nicht gesäuerter Milch, Sahne oder Molkensahne. Ihr werden auch nach der Butterung keine Milchsäurebakterienkulturen zugesetzt.
- Mildgesäuerte Butter ist Butter, die weder der Definition für Sauerrahmbutter noch der für Süssrahmbutter entspricht.
Quelle: Verordnung über Butter und andere Milchstreichfette (Butterverordnung); Milchindustrie-Verband 2024