Für reine Luft

Montag, 28. Februar 2022
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Das Thema Luftqualität hat durch die Corona-Pandemie eine ganz neue Bedeutung erhalten. Und einen regelrechten Boom ausgelöst. Doch heisse Sommer und die oft schlechte Luftqualität im urbanen Wohnumfeld dürften weiterhin für hohe Nachfrage sorgen.

«In der Zeit vor der Corona-Pandemie waren die Hauptkäufer sicherlich Allergiker, Menschen, die sensibel auf die verschiedenen Partikel in der Luft reagiert haben oder Konsumenten, die sich mit dem Thema Raumluft-Qualität und der Tatsache, dass man circa 80 Prozent seiner Zeit in geschlossenen Räumen verbringt, auseinandergesetzt haben», sagt Sascha Böhmer, Key Accounter bei ParnterIT. Doch mit der Corona-Pandemie hat reine Luft bei vielen Verbrauchern eine ganz neue Bedeutung bekommen. Das bestätigt auch die GfK: «Die gestiegene Nachfrage korreliert mit im Rahmen der Corona-Pandemie geführten öffentlichen Diskussion zur Virenbelastung in Innenräumen», sagt Thilo Heyder, Director SDA/Market Intelligence bei der GfK.

Gesundheitlicher Nutzen
In dem Kontext haben sich die Konsumenten mit der Fragestellung «Wie gut ist die Luftqualität zu Hause, im Büro, in der Schule oder in Verkaufsräumen?» befasst. «Entsprechend erfreuen sich Filter und andere Reinigungsmethoden nicht nur in den von Smog geplagten Metropolen Amerikas und Asiens, sondern inzwischen auch in Europa und besonders in Deutschland grosser Beliebtheit», so Roland M. Stehle, zuständig für Presse und PR bei der gfu Consumer & Home Electronics GmbH.

Nicht nur die Reduzierung von Viren ist ein gutes Argument für Luftreiniger. Während im Freien der Wind für Luftaustausch sorgt, reichern sich Schwebstoffe, Allergene, Viren und Bakterien sowie Aerosolpartikel in der Wohnungsluft an. Sie schaden erwiesenermassen der Gesundheit oder beeinträchtigen das Wohlbefinden. Die Hauptmotivation einen Luftreiniger zu kaufen, sieht Beurer daher vor allem darin: «Ziel ist es, sowohl akute Atembeschwerden zu lindern oder durch eine verbesserte Luftqualität einen besseren Schlaf zu bekommen und sich auch insgesamt wohler zu fühlen», berichtet Markus Bisping, Verkaufsleiter Fachhandel bei Beurer. Dem fügt Christine Elkemann, Senior Communications Manager, Dyson hinzu: «Da wir Menschen bis zu 90 Prozent unserer Zeit in Innenräumen verbringen und die Luft in Innenräumen bis zu fünf Mal stärker belastet sein kann als draussen, kommen Luftreiniger für fast jeden in Frage. Die Motivation ist, die Luft in Innenräumen von Schadstoffen zu befreien und von der gereinigten Luft in den eigenen vier Wänden zu profitieren. »

Qualitätsunterschiede
Wichtig ist, dass die Leistungsfähigkeit auf die Raumgrösse abgestimmt ist. Um beispielsweise die Viruslast im Raum niedrig zu halten, muss das Gebläse die Luft mehrmals pro Stunde umwälzen können. Laut Philips ist die Luftaustauschrate (Clean Air Delivery Rate – CADR) das wichtigste Merkmal für die Auswahl eines Luftreinigers. Sie angibt an, wie viel Kubikmeter saubere Luft pro Stunde in die Raumluft abgegeben wird. Je grösser der Raum, desto höher sollte die CADR sein. Ein Unterscheidungsmerkmal ist auch der Abscheidegrad. «Werden nachweislich mehr als 99,95 Prozent der Partikel bis drei Newtonmeter gefiltert, wird von einem HEPA-Filter gesprochen. Die Partikelgrösse ist besonders wichtig, damit entsprechend auch kleinste Partikel wie Viren gefiltert werden können», erklärt Isabelle Stremme, PR & Influencer Manager DACH bei Philips Domestic Appliances. Ausserdem sollte der Käufer laut Empfehlung von Philips auf folgende Punkte achten:

  • Lautstärke (wie weit diese durch z.B. niedrigere Stufen kontrolliert werden kann) 
  • Zertifikate von unabhängigen Instituten (wie bspw. Stiftung Warentest oder unabhängige Studien)
  • Stromverbrauch der Geräte
  • Filteraustauschrate (Wie häufig in der Regel der Filter getauscht  werden muss)

Ausblick auf 2022
Insgesamt geht die Branche davon aus, dass sich der Luftreiniger-Markt in 2022 weiterhin positiv entwickeln wird, allerdings in einem moderateren Umfang im Vergleich zur massiven Entwicklung im anfänglichen Verlauf der Pandemie. «Der Fokus in der Anwendung wird sich voraussichtlich wieder stärker hin zum Thema Allergiebekämpfung und Schadstoffreduzierung bewegen», so Irina Pfizenmaier, Brand Manager Soehnle – Air Treatment. Ferner geht Philips davon aus, dass sich die aktuelle Wachstumsrate (358 % von Oktober 2020 bis Sep 2021) in 2022 nicht mehr so hoch ausfallen wird, da die Pandemielage sich aufgrund der Booster-Impfungen in ersten Quartal des Jahres wieder stabilisieren könnte. Allerdings dürften laut GfK heisse Sommer, eine steigenden Anzahl an Allergiker und die oft schlechte Luftqualität im urbanen Wohnumfeld auch weiterhin und unabhängig von Corona für eine hohe Nachfrage nach Luftreinigern sorgen.

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Der Markt

Starkes Wachstum in Deutschland
Unter den fünf grössten Märkten in Europa (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Grossbritannien) verzeichnete im Jahr 2020 Deutschland das mit Abstand stärkste Wachstum bei Luftreinigern. Rund eine Million Geräte wurden 2020 in Deutschland abgesetzt (+ 154 %) und damit ein Umsatzvolumen von 166 Millionen Euro erzielt (+ 167 %). Im ersten Halbjahr 2021setzte sich der Markterfolg fort: Mit 416 000 verkauften Luftreinigern (+ 124 %) wurden 110 Millionen Euro umgesetzt (+ 126 %).

Kaufkriterien
Worauf der Verbraucher beim Kauf eines Luftreinigers achten sollte:
• Lautstärke (wie weit diese durch z. B. niedrigere Stufen kontrolliert werden kann)  
• Zertifikate von unabhängigen Instituten (wie bspw. Stiftung Warentest oder unabhängige Studien)
• Stromverbrauch der Geräte
• Filteraustauschrate (wie häufig in der Regel der Filter getauscht werden muss)

Quellen: gfu Consumer & Home Electronics GmbH, Philips