Eine Welt ohne Fleisch

Donnerstag, 05. Dezember 2024
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Im Januar startet wieder der Veganuary. Für Industrie und Handel ergeben sich daraus attraktive Chancen, Kunden nachhaltig für eine pflanzliche Ernährung zu begeistern und somit neue Käufer zu gewinnen. 

Veganuary ist eine gemeinnützige Organisation als auch eine Kampagne, die Verbraucher weltweit dazu ermutigt, sich im Januar und darüber hinaus vegan zu ernähren. «Dabei geht es nicht darum, das Rad neu zu erfinden, sondern beliebte und bewährte Produkte, Gerichte und Gewohnheiten mit einer pflanzlichen Option zu bedienen», erklärt Christopher Hollmann, Director Germany Veganuary. Pflanzliche Alternativen beliebter Klassiker, vegane Produkte, die dem tierischen Pendant in nichts nachstehen und darüber hinaus mit wettbewerbsfähigen Preisen zum Probieren einladen, sind für Hollman Schlüsselelemente für eine erfolgreiche Veganuary-Aktion – aber auch entscheidende motivationale Hebel, die das ganze Jahr über zum Probieren einladen. 
 
Gewinnung neuer Kunden
Für Einzelhandel, Marken und Gastronomie ist der Veganuary laut den Organisatoren die ideale Gelegenheit, um ihr pflanzliches Angebot zu erweitern, attraktiver zu gestalten und verstärkt zu bewerben. Die Kampagne bietet damit Unternehmen nicht nur die Chance, die Aufmerksamkeit generell auf vegane Ernährung zu lenken, sondern auch neue Kunden vom Geschmack der Produkte zu überzeugen und sie langfristig an die Marke zu binden. 
 
Dass Potenzial im Januar steckt, zeigen auch die Zahlen: «Knapp zwei Drittel der Deutschen fassen gute Vorsätze. Der Januar wird nicht nur genutzt, um gute Vorsätze wie die Reduktion von Fleisch, umzusetzen, sondern auch Neues auszuprobieren. Hinzu kommt, dass 15 Prozent der Haushalte, die im Januar Fleischalternativen kaufen, für dieses Segment neue Kunden sind», sagt Claudia Hauschild, Leiterin Unternehmenskommunikation und Nachhaltigkeitsmanagement bei der Rügenwalder Mühle.  
 
Nachhaltige Wirkung
In Deutschland kamen zum Veganuary 2024 mehr als 500 neue vegane Produkte auf den Markt, über 600 neue Gerichte landeten auf Speisekarten in Restaurants, Kantinen und Mensen. Die Organisation erwartet, dass das Level an Neueinführungen im Jahr 2025 konstant bleibt oder leicht wächst – allerdings nicht so exponentiell wie in den vergangenen Jahren. Das liege daran, dass für viele Unternehmen das Marketing und die Sichtbarkeit bestehender Portfolios relevanter würden als der Launch stets neuer Produkte. Zudem läge der Fokus auf dem Wettbewerb, der wiederum von Preisen dominiert werde. Indessen reichen die Effekte des Veganuary über den veganen Januar hinaus. Ein halbes Jahr nach dem Veganuary 2024 reduzierten 81 Prozent der Teilnehmer tierische Produkte weiterhin um mindestens die Hälfte oder blieben einfach bei einer pflanzlichen Ernährung, dies ergab eine Umfrage sechs Monate nach dem Aktionsmonat. Eine nachhaltige Wirkung stellt auch Uplegger fest: «Der Effekt ist im Januar natürlich am stärksten, wirkt aber durchaus auch im Februar und März noch nach. Die meisten Verbraucher lassen sich vom Geschmack überzeugen und bleiben auch in den Folgemonaten dabei», sagt Geschäftsführer Konstantin Uplegger.
 
Chancen für den Handel
In den letzten Jahren sind nach einer Vielzahl von Fleischalternativen auch Alternativen zu Fisch und Seafood immer beliebter und wettbewerbsfähiger geworden, so eine Beobachtung der Organisation. Das Erschliessen unterschiedlicher pflanzlicher Proteine wie aus Erbsen, Lupinen und Pilzen, habe dem Markt und neuen Produkten einen gewaltigen Schwung verpasst. Auch das Thema Fermentation gewinne rasant an Fahrt und wecke grosse Hoffnung, auf ein noch umfangreicheres Portfolio an pflanzlichen Produkten. Darüber hinaus sieht The Plantly Butchers in den Kategorien «Auf’s Brot», etwa mit veganer Salami oder veganer Mortadella, sowie in der «Mitte des Tellers» dank der vielen Einsatzmöglichkeiten grosses Wachstumspotenzial. «Besonders die Kategorie «Snacks» ist ein aufstrebender Wachstumsmarkt, in dem das Angebot an pflanzlichen Alternativprodukten derzeit noch gering ist und deutlich ausgebaut werden kann», erläutert Sven Wieken, Geschäftsführer von The Plantly Butchers.
 
Letztlich erlebt dank Veganuary auch die Rückbesinnung auf ohnehin vegane Gerichte und Zutaten grossen Aufwind, wenn immer mehr Menschen erkennen und lernen, dass tierische Produkte kein Monopol auf bestimmte Nährstoffe haben. Dazu bemerkt Harald Guimaraes, Head of Marketing B2C and B2B bei Bunge: «Wenn Verbraucher über den Veganuary hinaus auch sonst öfter ein pflanzliches Produkt wählen, führt das zu ganzjährigem Potenzial. Voraussetzung dafür ist, dass das Produkt geschmacklich und von der Performance her überzeugt.» Dazu bemerkt Anja Grunefeld, Head of Europe, LIKE-Livekindly: «Der Fokus liegt auf Geschmack. Wir entwickeln pflanzliche Produkte, die so köstlich und vielfältig sind, dass sie in Zukunft nicht nur als Alternative, sondern als eigenständige pflanzliche Produktkategorie überzeugen.» Grösster Treiber ist und bleibt der gesellschaftliche Wandel: Immer mehr Menschen würden sich über die Auswirkungen des Ernährungssystems auf Tiere und Klima bewusst werden und möchten etwas ändern. «Das liegt auch am wissenschaftlichen Konsens über die Brisanz der Klimakrise und Missstände in der industriellen Tierhaltung», reflektiert Hollmann abschliessend. 

News

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Das Start-up K-Group ist der Gewinner der Pitchs auf dem 126. Markant Handelsforum.

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Das Tiroler Familienunternehmen MPREIS kooperiert in Südtirol mit zahlreichen lokalen Betrieben aus der regionalen Kleinstruktur, insbesondere mit Bäckereien, Landwirten und Metzgereien.

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Die EU-Kommission rechnet für das Jahr 2025 mit einem marginalen Anstieg der europaweiten Milchanlieferung um 0,3 Prozent auf 10,8 Millionen Tonnen.

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Bedingt durch die extremen Witterungsbedingungen werden die Erntemengen in deutschen Weinbergen 2024 deutlich geringer ausfallen als im Vorjahr, dafür aber nach Einschätzung des Deutschen Weininstituts (DWI) hervorragende Qualität liefern.

Info

Der weltweite Markt für vegane Lebensmittel betrug im vergangenen Jahr rund 33,14 Milliarden US-Dollar und wird voraussichtlich von 37,37 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 103 Milliarden US-Dollar im Jahr 2032 wachsen, bei einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 13,51 % im Prognosezeitraum. 
 
Quelle: Fortune Business Insights  
 
 

Trend

Die Nachfrage nach vegetarischen oder veganen Fleischersatzprodukten nimmt weiter zu. Im Jahr 2023 produzierten die Unternehmen in Deutschland 16,6 Prozent mehr Fleischersatzprodukte als im Jahr zuvor, im 5-Jahres-Vergleich zu 2019 hat sich die Produktion sogar mehr als verdoppelt (+113,8 %).  Rund 121 600 Tonnen Fleischersatzprodukte wurden in 2023 produziert, im Jahr zuvor waren es noch 104 300 Tonnen. Der Wert dieser Produkte erhöhte sich in 2023 gegenüber dem Vorjahr um 8,5 Prozent auf 583,2 Millionen Euro (2022: 537,4 Mio. Euro). 
 
Trotz dieses Anstiegs fällt der Wert von Fleischersatzprodukten im Vergleich zu Fleischprodukten verhältnismässig gering aus. In 2023 betrug der Wert von in Deutschland produziertem Fleisch und Fleischerzeugnissen 44,8 Milliarden Euro – und damit fast das 80-fache des Wertes der Fleischersatzprodukte. Dennoch: Mit der steigenden Nachfrage nach Fleischersatz geht ein Rückgang beim Fleischkonsum einher, der sich auch 2023 fortgesetzt hat. 51,6 Kilogramm Fleisch pro Kopf wurden im vergangenen Jahr nach vorläufigen Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) durchschnittlich verzehrt. Das war ein Rückgang um knapp 12 Prozent gegenüber dem Jahr 2019 (58,5 kg pro Kopf).
 
Quelle: Statistisches Bundesamt 

 

Produkte

Walter Rau
Die vegane Butteralternative «Eleplant» überzeugt Verbraucher mit cremig-buttrigem Geschmack und wurde mit dem PETA Award 2024 als «Beste vegane Butter» ausgezeichnet. Die Rezeptur aus Kokosfett, Rapsöl, Kakaofett und Haferdrink macht Eleplant vielseitig einsetzbar – zum Streichen, Kochen, Braten und Backen.

Uplegger
Aussen knusprig und innen cremig, sind die «Veg Back Taler» von Kokiriki eine pflanzliche Alternative zum Backofen-Camembert. Auf Basis von Rapsöl und ohne Konservierungsstoffe. In der Pfanne, im Backofen oder in der Fritteuse garen und unbedingt heiss geniessen.

Rügenwalder Mühle
Die «Veganen Abenteuer Nuggets» vereinen Genuss und bewusste Ernährung: Sie sind zum einen die ersten veganen Nuggets für Kinder am Markt, die extra eine kleinere Grösse haben, sodass sie von Kindern leichter gegessen werden können. Zusätzlich sorgt die neue Knusperpanade noch einmal für ein leckeres Geschmackserlebnis.

The Plantly Butchers
Mit milder Würze und zart im Biss präsentiert sich der «Billie Green Vegane Aufschnitt Hähnchen-Style Grilled». Die kleinen Genussscheiben haben einen würzigen Bratrand, der ihren Grill-Geschmack perfekt abrunden. Exotisch und würzig zugleich wird es bei dem «Billie Green Veganen Aufschnitt Hähnchen-Style mit Curry», der mit natürlichen Aromen ein einzigartiges Geschmackserlebnis bietet. Die kleinen Aufschnittscheiben sind mit einem Curryrand versehen, der ihre exotische Note unterstreicht.

Frisia
Bei den veganen «Saure Gummi Gauner» handelt es sich um saure Fruchtgummis. In jedem einzelnen «Früchtchen» stecken zwei fruchtige Geschmackssorten wie «Erdbeere & Birne», «Orange & Apfel» und «Zitrone & Schwarze Johannisbeere». Erhältlich in der 200-Gramm-Packung.

Like
Die «Like Beef Strips» aus Sojaprotein bieten eine faszinierende Alternative für alle, die den Geschmack und die Textur von echtem Rindfleisch lieben, jedoch aus ethischen, gesundheitlichen oder umweltbewussten Gründen eine pflanzliche Option bevorzugen. Die Streifen können wunderbar karamellisiert und mit verschiedenen Marinaden verfeinert werden, um jedem BBQ eine besondere Note zu verleihen. Auch in Salaten bieten sie eine proteinreiche, sättigende Komponente, die den Gerichten zusätzlich Substanz verleihen.