Viele Verbraucher verbinden mit Frankreich Produkte wie Wein oder Käse. Doch die Bandbreite der französischen Genüsse ist grösser und bietet darüber hinaus Gerichte, die sich auch zu Hause leicht zubereiten lassen.
Die französische Küche ist sowohl für ihre Qualität, ihre Raffinesse als auch für ihre Vielseitigkeit weltberühmt. Das spiegelt sich auch im internationalen Ranking der 100 besten Küchen der Welt wider, das TasteAtlas alljährlich erhebt. Hier nimmt Frankreich Platz 8 ein. «Die Kombination aus regionaler Vielfalt und hochwertigen Zutaten sowie einer tief verwurzelten kulinarischen Kultur macht französische Spezialitäten so besonders und einzigartig», bringt es Daniel Kuke auf den Punkt, Marketingleiter bei Rila.
Typisch französisch
Frankreich gilt vor allem als ein Land der Weine und des Käses, von dem es mehr als 400 Sorten gibt. Ein bedeutender Faktor, der die französische Küche so besonders macht, ist aber auch die grosse Anzahl an Saucen. Egal ob Béchamel, Béarnaise, Hollandaise, Mayonnaise oder Remoulade – sie verwandeln jedes Gericht in ein Meisterwerk. Und sind längst auch von der internationalen gehobenen Küche übernommen worden. Zudem ist das Stangenweissbrot, das Baguette, im Ausland ein nationales Symbol der Franzosen geworden. Es wird in verschiedenen Grössen als «Ficelle» oder als «Flûte» angeboten. Deftige Gerichte aus Kartoffeln und Käse gehören ebenso zur Küche Frankreichs wie leichte Salate und herzhafte Suppen. Abgerundet wird jede Mahlzeit mit einer verführerischen Nachspeise wie Crème Brûlée oder Tarte Tatin.
«Doch der wohl prickelndste Botschafter französischer Lebensart ist Champagner», sagt Vanessa Lehmann, Head of Communication bei Henkell Freixnet. Neben den Champagner-Spezialitäten erfreut sich laut Beobachtung des Unternehmens eine weitere Schaumwein-Spezialität aus Frankreich zunehmender Beliebtheit: der Crémant. Dies bedeutet insgesamt eine Aufwertung des Sortiments sowie eine Stärkung der Positionierung des Point of Sale.
«Aber auch andere Produkte, die eher auf ein Rezept abzielen, wie Saucen (Bernaise), Coq au Vin oder auch Crêpes, werden immer mehr mit Frankreich verbunden. Diese Produkte kann man auch mehr und mehr als Fertigartikel im LEH finden», berichtet Lina Kerkhove, Product Managerin beim Importhaus Wilms.
Zutaten für Klassiker
In den Regalen des Handels lassen sich aber nicht nur die typischen französischen Spezialitäten wie Croissant, französische Salami und Schinken, Dijon-Senf oder Macarons finden, sondern darüber hinaus Zutaten für Klassiker-Gerichte, die weit über die Grenzen Frankreichs bekannt sind. Hierzu zählt unter anderem das Rindfleischgericht «Boeuf Bourguignon» aus dem Burgund, der Flammkuchen aus dem Elsass oder Ratatouille aus der Provence. Das zeigt: Die französische Küche ist sehr vielfältig. Sie wird in 13 verschiedene Regionen aufgeteilt und diese unterliegen darüber hinaus unterschiedlichen Klimazonen. Allen gemein ist: Es werden regionale Produkte verwendet, und so sind in jeder französischen Region eigene Spezialitäten und Gerichte entstanden, die sich oft in ihrer Beliebtheit auch landesweit durchsetzen konnten. Während im Landesinnern und im Norden Frankreichs deftige Gerichte typisch sind, wird im Süden mediterran gekocht.
Die französische Küche bietet viele Klassiker, die man definitiv einmal probiert haben sollte. Die meisten davon lassen sich auch von Anfängern gut zubereiten und benötigen keine besonders ausgefallenen Zutaten. Das bietet dem Handel interessante Chancen, die es zu nutzen gilt. So lassen sich laut Rila zum einen mit französischen Spezialitäten die Kategorie internationaler Feinkostartikel weiter aufwerten, zum anderen kann sich der Handel dadurch vom Wettbewerb weiter differenzieren. Dazu bemerkt Lina Kerkhove, Product Managerin beim Importhaus Wilms: «Französische Produkte gelten oft als hochwertig und luxuriös, was höhere Preise und Margen ermöglicht. Ausserdem überzeugen sie durch eine besondere Raffinesse und einen speziellen Geschmack, den herkömmliche Produkte nicht bieten können.»
Tradition und Handwerkskunst
Viele Produkte prägen das Bild Frankreichs als Land der feinen Genüsse. «Doch kaum eine Delikatesse repräsentiert das Land so prägnant wie seine Käsespezialitäten. Französischer Käse ist mehr als nur ein Lebensmittel – er ist ein Symbol für Tradition, Handwerkskunst und kulturelles Erbe. Es sind die Vielfalt und die regionale Verwurzelung, die jeden Käse einzigartig machen», erklärt Sigrun Damm, Direktorin Corporate Communications, Savencia Fromage & Dairy Deutschland. Ein weiterer Schlüssel zu dieser Einzigartigkeit ist die traditionelle Herstellungsweise durch die reiche Natur und Kultur Frankreichs. Der Handel sollte daher eine breite Auswahl verschiedener Spezialitäten anbieten: Das Repertoire sollte reichen von mildem Weissschimmel, bis hin zu vollmundigem Rot- und Blauschimmel. Zudem sollte auch eine Auswahl an Kuhmilch, Schaf- und Ziegenmilch nicht fehlen.
Qualitativ hochwertige Zutaten
Fakt ist: Die Leidenschaft für gutes Essen überträgt sich auch auf die französischen Spezialitäten. «Jede Spezialität ist das Ergebnis eines langen, sorgfältigen Prozesses. Von der Auswahl der qualitativ hochwertigsten Zutaten bis zur oftmals handwerklichen Herstellung, zeigt sich die Liebe zum Detail und der Anspruch an Perfektion», sagt Amandine Cocq, Export Marketing Managerin bei Aoste. Weiter fügt sie hinzu: «Wie auch beim Wein gilt für Spezialitäten wie Wurst und Fleisch: Das Terroir, also die geografischen, klimatischen und kulturellen Gegebenheiten beeinflussen den Geschmack und die Qualität der Produkte.» Die meisten würden jedoch beim Stichwort Frankreich ausschliesslich an Wein, Käse, Baguette und Gebäck denken, so eine Einschätzung von Aoste. Da die französische Esskultur allerdings weit darüber hinaus geht, hat Aoste die Marke Fleur Blanche gegründet, mit dem Ziel die Esskultur und französische Delikatessen bekannter zu machen. Fleur Blanche ist der Name für den Edelschimmel, für den traditionelle französische Käse- und Wurstspezialitäten bekannt sind.
Impulsstarke Tipps
Das Auge isst mit und daher sollte der Präsentation grosse Beachtung geschenkt werden. «Wir stellen fest, dass viele Verbraucher ihre Wahl treffen, indem sie sich das Angebot in der Auslage ansehen. Es ist daher äusserst wichtig, mit dem Impuls zu arbeiten. Alles ist eine Frage des ‹in Szene Setzens› der Produkte», so Amandine Cocq. Hierbei lässt es sich auch gut mit saisonalen Platzierungen arbeiten.
Savencia empfiehlt, Anker-Marken der Kategorie mit starker Bekanntheit und breiter Sortenvielfalt als Block in der Erstplatzierung auf Sichthöhe zu platzieren. In der Zweitplatzierung könne der Handel mit impulsstarken Themenplatzierungen arbeiten und gegebenenfalls Cross-Selling-Produkte anbieten. «So lassen sich in der Obst-und-Gemüse-Abteilung unsere Bresso- oder Chavroux-Frischkäse-Spezialitäten zum Dippen und Snacken mit Gemüse offerieren. Auf diese Weise kann der Handel zusätzliche Verzehranlässe zeigen und den Shoppern Inspirationen geben sowie Impulskäufe unterstützen», sagt Sigrun Damm. «Es sollte definitiv die gute Qualität herausgestellt werden und die Herkunft Frankreich», so ein Tipp von Lina Kerkhove. Das kann durch spezielle Schilder, oder auch durch Frankreichtage beziehungsweise Frankreichwochen oder Events geschehen. Auch Verkostungen sind immer ein gutes Tool, um die besondere Qualität deutlich zu machen. «Eine Platzierung der eigenen Marke in Kombination mit französischen Dekomaterialien, die der Shopper mit Frankreich verbindet, ist ebenfalls ein guter Weg, um den Bezug zu Frankreich zu kommunizieren.»