Spezialitäten aus Griechenland haben ein Aroma, das nach Sonne und Urlaub schmeckt. Entsprechend steigt im Sommer die Nachfrage nach Feta & Co. Dieses Potenzial sollte der Handel bei seiner Zusammenstellung des Sortiments für sich erfolgreich nutzen.
Griechenland zählt nicht nur zu einem der beliebtesten Urlaubsländer der Deutschen. Das Land am Peloponnes ist auch bekannt für seine Spezialitäten. So wurde die Küche Griechenlands für das Jahr 2023/24 zur drittbesten der Welt gewählt. Bei diesem jährlichen Ranking von TasteAtlas musste sich Hellas mit 4,64 von 5 Sternen nur ganz knapp Italien (4,65 Sterne) geschlagen geben.
Mediterrane Küche
«Griechische Spezialitäten gehören traditionell der mediterranen Küche an und wecken bei den Shoppern Urlaubsgefühle. Von daher werden diese immer beliebter. Das Segment wächst stetig weiter, weshalb auch griechische Produkte nicht im Regal fehlen dürfen», sagt Henrik Jäger, Leiter Marketing bei Feinkost Dittmann. Zu den bekanntesten griechischen Produkten, mit denen die Deutschen Griechenland verbinden, zählen unter anderem Feta, Oliven, Olivenöl, Ouzo, griechischer Joghurt, Tsatsiki, Bifteki und Gyrosfleisch, so eine Beobachtung des Unternehmens Sternaolivenoel. «Zudem glaube ich, dass die Deutschen nicht nur einzelne Produkte mit Griechenland verbinden, sondern auch tatsächlich viele Rezepte aus der griechischen Küche mit Griechenland in Verbindung bringen, die sie durch eine Reise nach Griechenland kennengelernt haben», berichtet Geschäftsführer Alexandros Stefanou. Dazu nennt er den griechischen Tomaten-Salat, die gefüllte Paprika sowie die Spinat- und Feta-Pita.
Authentischer Genuss
Das Angebot im LEH wächst. Die Hersteller beobachten allerdings auch den zunehmenden Wunsch nach authentischen, naturbelassenen und qualitativ hochwertigen Produkten. «GAEA Oliven und Olivenöle aus Griechenland bieten diese Eigenschaften, da sie reine Naturprodukte sind, die in aufwändigen Verfahren und nach traditionellem Handwerk produziert werden», sagt Karin Delgoff, Group-Brandmanagerin beim Importhaus Wilms. «Zudem wirkt sich das Image Griechenlands als Herkunftsland mediterraner Lebensart und ausgewogener Ernährungsweise positiv auf die Beliebtheit seiner Produkte aus.» Darüber hinaus seien die in Griechenland verwendeten Zutaten voller Aromen und reifem Geschmack. Das würden die Verbraucher auch am meisten an typisch griechischen Lebensmitteln schätzen. Dazu bemerkt Bettina Pyrlik, Nationale Key Account Managerin bei Routhier Mediterranean Products GmbH: «51 Prozent der Shopper kaufen P.D.O. Feta wegen des guten Geschmacks, der sie an ihren Urlaub erinnert.» Dabei wird der original griechische P.D.O. Feta zu 84 Prozent in Salaten verzehrt, 44 Prozent in Koch- und Backrezepten und immerhin 36 Prozent als Hauptmahlzeit. Im Hinblick auf Saisonalität konsumiert die überwiegende Mehrheit der Konsumenten, das sind 79 Prozent, Feta im Sommer wie im Winter.
Doch woran erkennt der Shopper original griechische Spezialitäten? «Bei Feta ist es einfach, da es ein geschütztes Ursprungserzeugnis ist. Bei Tzatziki und Joghurt wird viel verwässert», berichtet Jörg Krüllmann, Vertriebsleiter bei Safos. Eine gute Orientierung bietet die Erzeugerabfüllung, das Herkunftsland und die Rezeptur, diese Infos geben Ausschluss auf ein Original.
Originale Rezepturen
Welches Potenzial in Original-Rezepturen liegt, weiss man bei Routhier. «Griechisch positionierte Joghurts liegen voll im Trend. Dabei unterscheidet sich der original griechische Joghurt nicht nur von der Herstellung, sondern auch geschmacklich wie inhaltlich von der günstigeren Version ‹Griechischer Art›. Und welche Marke steht mehr für 100 Prozent Original Molkereiprodukte aus Griechenland als unsere Marke Greco?», so Bettina Pyrlik. Neben PDO Feta und griechischem Grillkäse werden in Volos (Griechenland) auch original griechische Joghurts hergestellt. Angelehnt an das traditionelle Abtropfverfahren und mit 100 Prozent frischer griechischer Milch hergestellt, entwickeln die Joghurts einen extra cremigen Geschmack. «Während andere am Markt erhältliche ‹Original› Griechische Joghurts lediglich Milch aus der EU – oft sogar aus Deutschland – nutzen, verwenden wir ausschliesslich Milch von den Bauern der Region, die direkt vor Ort in unserer eigenen Produktion verarbeitet wird», so Heiko Tröster, General Manager bei Routhier.
Dass die Besonderheit von original griechischem Joghurt in seinem Herstellungsprozess begründet ist, weiss man auch bei Mevgal SA. Das Unternehmen aus Thessaloniki produziert seit 1950 griechische Molkereiprodukte und Käsespezialitäten. Dieses Wissen gibt seit 2008 Emmi Deutschland als Vertriebspartner von Mevgal SA in Deutschland an Kunden und Konsumenten weiter. Für einen Kilogramm griechischen Joghurts werden circa vier Liter Milch benötigt, ferner ist er durch Abtropfverfahrens it milder, vollmundiger, cremiger und gehaltvoller. «Das macht ihn auch zu einer wunderbaren Protein- und Kalziumquelle», berichtet Stefan Hussmann, Marketing Manager bei Emmi Deutschland.
Traditionelle Backwaren
Wie in vielen Ländern des Südens wird auch in Griechenland Brot zum Essen gereicht. Die Bandbreite traditioneller Brot- und Backwaren aus Griechenland ist vielfältig. Darüber hinaus kann der Handel mit Neuheiten punkten. Mestemacher vertreibt seit vielen Jahren verschiedene internationale Brotspezialitäten und sorgt in diesem Segment mit seiner Neuheit «Greek Flatbreads» für neue Impulse. «Wir bieten dem Handel die Möglichkeit, den Shoppern die Vielfalt des Brotes auf der ganzen Welt zu zeigen und ein weiteres Highlight mit besonderem Aroma und einem einzigartigen Geschmack anzubieten», sagt Prof. Dr. Ulrike Detmers, Geschäftsführende Gesellschafterin, Vorsitzende und Sprecherin der Geschäftsführung von Mestemacher. Zudem sind griechische Brot-Spezialitäten vielseitig geniessbar.
Besondere Spirituosen
Griechenland bietet aber auch hervorragende Rohstoffe für die Herstellung von Spirituosen. Obst, Früchte, aromatische Kräuter und Samen haben die Grundlagen zur Herstellung von Spirituosen gelegt wie beispielsweise für die beiden Klassiker Ouzo oder Metaxa. Im deutschen Handel dominiert die Kategorie Ouzo im Segment der Anis-Spirituosen, und Griechenland ist dabei der wichtigste Spirituosenlieferant, so eine Beobachtung von Diversa. «Im Ouzo-Bereich sehen wir grosse Chancen für kleinere und vor allem haushaltsrelevante Gebindeformen, die bekannt und typisch sind für die Gastronomie Griechenlands», informiert Tim Nentwig, Marketing Director bei Diversa Spezialitäten. Diesen Trend bedient das Unternehmen mit der 0,2-Liter-Ouzo-of-Plomari-Tischflasche. «Aber auch Ouzo-Premium-Käufe im Preisbereich unter 20 Euro wie unser Premium-Ouzo Adolo mit dreifach-Destillation im Kupferkessel bieten dem Handel am Point of Sale attraktive Chancen.» Ein Geheimtipp ist laut Sternaolivenoel griechischer Gin. «Unser Gin besteht aus elf Botanicals und Mastiha. Mastiha ist das Harz der heimischen Mastixbäume der Insel Chios, auch bekannt als «die Tränen von Chios», durch diese Kombination erhält man einen echten typischen griechischen Gin», so Stefanou.
Erfolgreiche Vermarktung
«Die Deutschen lieben und schätzen die griechische Küche und den Lebensstil», weiss Daniel Kuke, Marketingleiter bei Rila. Entsprechend sollten die griechischen Spezialitäten am impulsstark in Szene gesetzt werden. Unter dem Motto «Mit Ideen und Atmosphäre Kauflust schaffen» will Rila in diesem Jahr zu seinem Länder-Markenportfolio ein entsprechendes Panorama-Ambiente schaffen – und zwar mit Hilfe einer plakativen Fotowand. «So wird die mediterrane Küche in ein besonderes Licht mit Urlaubsfeeling und authentischem Food-Appeal gestellt.» Zur Vermarktung griechischer Produkte bieten Themenwochen und Zweitplatzierungen aufmerksamkeitsstarke Vermarktungsmöglichkeiten. Besonders die Sommermonate bieten ideale saisonale Aufhänger für Aktionen, Verkostungen und begleitendes Promotionmaterial wie Rezeptflyer. Deswegen sollte bei einer Platzierung auch darauf geachtet werden, dass es sich um originale Qualitätsprodukte handelt, um so Wiederkäufe zu generieren. Zusätzlich können Informationen über Herkunft und Verwendungsmöglichkeiten Probieranreize bieten. Dazu bemerkt Prof. Dr. Ulrike Detmers: «Gezielte Werbeaktionen mit Verkostungstheke und Rezeptflyern ermöglichen es, mit Kunden ins Gespräch zu kommen und die Produkte persönlich anzubieten.»